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"Tag der Sachsen" für 2021 abgesagt

Freital wird im kommenden Jahr auf das größte Volksfest im Freistaat verzichten müssen. Für 2022 hat sich erst gar keine Stadt als Ausrichter beworben.

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Erst im Juni hatte Freitals OB Uwe Rumberg (2.v.l.) den Staffelstab für den "Tag der Sachsen" von Matthias Rößler (hinten) bekommen.
Erst im Juni hatte Freitals OB Uwe Rumberg (2.v.l.) den Staffelstab für den "Tag der Sachsen" von Matthias Rößler (hinten) bekommen. © Ralf Wendland

Diese Nachricht ist so bitter wie vorhersehbar: Der „Tag der Sachsen“ wird 2021 nicht in Freital stattfinden. Das teilte die Stadtverwaltung am Montag mit. Man habe das Kuratorium unter Vorsitz des Landtagspräsidenten Matthias Rößler (CDU) um eine Verschiebung gebeten, heißt es in einer Pressemitteilung. Dieser Bitte ist man in einer gemeinsamen Entscheidung nachgekommen.

Nun ist also ausgesprochen, womit viele schon lange gerechnet haben. Denn der Grund, der genannt wird, ist offensichtlich. Eine so große Veranstaltung ist unter den gegebenen Umständen der Corona-Pandemie unmöglich. Und selbst wenn sich die Lage bis zum Herbst 2021 entscheidend verbessert – worauf sollen sich Freital und alle an der Organisation Beteiligten vorbereiten? Wie soll man planen?

Engagierte Arbeit für den "Tag der Sachsen"

Freitals Oberbürgermeister Uwe Rumberg (parteilos) sagt dazu: „Wir bedauern es sehr, den ,Tag der Sachsen‘ in Freital verschieben zu müssen und möchten allen danken, die uns bereits tatkräftig unterstützt haben.“ Welche Auswirkungen die Corona-Pandemie im September 2021 haben wird, sei derzeit völlig unklar.

Der Vorlauf und die Vorbereitungszeit für das größte sächsische Volks- und Heimatfest sei dagegen sehr lang. „Wir befinden uns jetzt in der Situation, dass wir Verträge für planungsintensive Konzepte im Bereich Sicherheit und Verkehr im fünfstelligen Bereich zeitnah hätten auslösen müssen“, so Rumberg.

Zudem stünden Ausschreibungsverfahren für Sicherheits- und Sanitätsdienst, Bühnen sowie die Ver- und Entsorgung an, für die die planerischen Sicherheiten gefehlt haben. „Freital ist gern Ausrichterstadt für ein unbeschwertes, frohes und verbindendes Volks-, Heimat- und Vereinsfest zu einem späteren Zeitpunkt, wenn sich die Lebens- und Wirtschaftsverhältnisse wieder stabilisiert haben“, sagte das Stadtoberhaupt in einer ersten Reaktion.

Michael Kretschmer: "Pandemiebedingte Pause"

Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sagte, er bedauere es sehr, dass der „Tag der Sachsen“ nächstes Jahr nicht stattfindet. „Wir haben intensiv mit der Stadt überlegt, wie das Fest 2021 auch unter den aktuellen Vorzeichen möglich sein kann. Leider haben die letzten Wochen gezeigt, dass die Bewältigung der Pandemie derzeit unsere ganze Kraft in Anspruch nimmt und Festplanungen sehr schwierig macht“, so Kretschmer.

Für den „Tag der Sachsen“ bedeute das jetzt erst einmal eine pandemiebedingte Pause. Diese zieht sich nun schon das zweite Jahr in Folge hin.

Denn bereits die Auflage dieses Jahr, die in Aue-Bad Schlema hätte stattfinden sollen, war im Frühjahr abgesagt worden. Aue hatte daraufhin darum gebeten, das sächsische Landesfest 2023 austragen zu dürfen, gleichzeitig mit dem 850-jährigen Gründungsjubiläum der Stadt.

100 Jahre Freital wird trotzdem gefeiert

Eben diese schöne Idee – nämlich den „Tag der Sachsen“ mit einem eigenen Jubiläum zu verbinden – hatte ursprünglich ja auch Freital. Denn im kommenden Jahr steht die 100-Jahr-Feier an. Dazu hätte die Ausrichtung des 30. Tages der Sachsen hervorragend gepasst.

Doch nun wird alles anders. Wenngleich sich ein Jubiläum nicht verschieben lässt. Die Stadt Freital ist am 1. Oktober 1921 gegründet worden, dabei bleibt es. So versucht Freital jetzt, vom über das Jahr verteilten Festprogramm möglichst viel zu retten. Eine Broschüre mit Höhepunkten im ersten Quartal 2021 ist bereits erschienen. Dabei kommt der Stadt nun entgegen, dass die Planungen ein Festjahr von Freitalern für Freitaler vorsieht. Dass es also nicht in erster Linie eine zentrale Feier mit großem Menschenandrang geben wird, sondern viele kleinere Aktionen und Veranstaltungen.

Dennoch bleibt vieles auf der Strecke. So trifft es gleich zu Beginn das Neujahrskonzert, das eigentlich mit der Elblandphilharmonie in der Christuskirche in Freital-Deuben den großen Auftakt ins Festjahr bilden sollte. „Auch ein solches Konzert braucht Vorbereitung“, sagt Stadtsprecher Matthias Weigel dazu. „Im Moment können ja nicht einmal die Musiker proben.“

So sei die Stadtverwaltung jetzt noch am Überlegen, wie sie den Auftakt sichtbar für alle Freitaler gestalten könne, so Weigel. „Es wird Anfang Januar auf jeden Fall eine schöne Aktion geben, mit der wir auf den Start ins Festjahr aufmerksam machen.“

Keine Bewerbung zum "Tag der Sachsen" für 2022

Wie es nun mit dem Tag der Sachsen in Freital weitergeht und wann dieser nachgeholt wird, bleibt erst einmal offen. Dem Vernehmen nach will die Stadt sich nicht auf 2022 festlegen, denn die finanziellen Folgen der Corona-Zeit seien recht einschneidend und noch nicht abschließend zu beziffern. Das Ausrichtergremium bestätigte auf Anfrage von Sächsische.de, „dass dem Kuratorium ,Tag der Sachsen‘ aktuell keine Bewerbung für 2022 vorliegt“.

2023 ist dann, wie schon erwähnt, erst einmal Aue-Bad Schlema dran. Das wiederum heißt für Freital: Frühestens in drei Jahren kann das Fest in der Stadt am Fuße des Windberges gefeiert werden.

Den "Tag der Sachsen" gibt es seit 1992. Bisher ist er dreimal ausgefallen. 2002 wegen des Hochwassers, als Döbeln die Ausrichterstadt gewesen wäre. Und nun 2020 in Aue und 2021 in Freital wegen der Corona-Pandemie.

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