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Das sind die Folgen des Großbrands in Görlitz

Vier Verletzte, hoher Sachschaden, 27 Firmen, die jetzt vorm Neubeginn stehen. Und es gibt eine Spur zur Brandursache.

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Was nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden konnte, wurde ein Opfer der Flammen beim Großbrand in Görlitz.
Was nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden konnte, wurde ein Opfer der Flammen beim Großbrand in Görlitz. © Nikolai Schmidt

Von Thomas Christmann, Ingo Kramer, Luise Mosig und Sebastian Beutler

Nach dem Feuer in einer Görlitzer Autowerkstatt ermittelt die Polizei wegen fahrlässiger Brandstiftung gegen einen 31-jährigen Mitarbeiter des Betriebes. Das teilte die Polizei am Dienstag mit. Nach derzeitigem Stand hantierte der Mann an einem Fahrzeug hinter einem Firmengebäude. Schwer verletzt brachten Sanitäter den Verursacher in ein Krankenhaus. Ebenso wurde ein weiterer Mitarbeiter verletzt und medizinisch behandelt.

Insgesamt zählten die Einsatzkräfte vier verletzte Personen bei dem Großbrand. Die Flammen griffen auf ein großes Backsteingebäude über, in dem sich unter anderem eine Autoglaserei und eine Lackiererei befinden. Es handelt sich dabei um das sogenannte Autohaus Roscher mit großer Industrietradition in Görlitz. Wilhelm Roscher betrieb hier ab 1899 eine Ziegeleimaschinenfabrik, seit Ende der 1950er Jahre wurde das Gelände als Autoreparaturwerk genutzt. Nach dem politischen Umbruch diente es immer wieder Autozulieferern oder Autohäusern als Standort.

Rund 150 Feuerwehrleute bekämpften am Montag die Flammen. Erst nach mehreren Stunden war der Brand unter Kontrolle. „Es waren sechs Wasserwerfer im Einsatz, und das Löschwasser musste aus angrenzenden Stadtteilen und Tanklöschfahrzeugen bereitgestellt werden“, sagte Ingolf Höntsch von der Berufsfeuerwehr Görlitz. Durch den Einsatz der Wasserwerfer schafften es die Feuerwehrleute zumindest, den Verwaltungsbereich des Gebäudes samt Archiv zu retten. Mithilfe der Technik kühlten sie auch einen Außengastank in der Nähe ab, der hätte explodieren können. Die Kameraden retteten zudem einen Hund, der sich in einem Zwinger neben dem Gebäude befand. Landrat Bernd Lange und Oberbürgermeister Siegfried Deinege dankten den Einsatzkräften am Dienstag.

Zur Ermittlung der Brandursache war am Dienstagmorgen ein Experte der Polizei am Einsatzort. Zudem prüft die Bauaufsicht die Statik des Gebäudes. Die Schadenshöhe steht noch nicht fest, doch geht die Polizei von einer hohen sechsstelligen Summe aus.

Betroffen von dem Großbrand sind 27 Firmen, darunter zahlreiche Auto-Dienstleister. Sie stehen nun vor der Frage, ob und wo sie einen Neuanfang wagen. Unterstützung sicherte ihnen die Görlitzer Wirtschaftsförderung zu. Erste Kontakte mit den Firmen, erklärte eine Sprecherin, habe es bereits gegeben. So planen einige von ihnen, gemeinsam an einem anderen Standort neu zu starten. Die Görlitzer Wirtschaftsförderer suchen für sie nun nach einem 5 000 Quadratmeter großen Gelände in der Stadt. (mit dpa)

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