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Linke: Bundesregierung soll DDR-Lastwagen als Kulturerbe kaufen

Ein Chemnitzer verwaltet eine einmalige Sammlung an neuen IFA-Lkw der Typen L60 und W50. Sie steht in Ludwigsfelde zum Verkauf. Ist das ein Kulturerbe?

Von Ulrich Wolf
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Das Technische Hilfswerk Döbeln nutzt noch einen IFA L60. Modelle dieses Lastwagens stehen als Sammlung zum Verkauf. Die Linke sieht darin ein Kulturerbe.
Das Technische Hilfswerk Döbeln nutzt noch einen IFA L60. Modelle dieses Lastwagens stehen als Sammlung zum Verkauf. Die Linke sieht darin ein Kulturerbe. © Archiv: Jens Hoyer

Ludwigsfelde/Chemnitz. Im brandenburgischen Ludwigsfelde steht eine Lastwagensammlung des DDR-Produzenten IFA zum Verkauf. Ein Chemnitzer offeriert auf Ebay 48 fabrikneue L60 und W50 als "einmalige Sammlung": für 100 Millionen Euro. Der angegebene Preis sei jedoch nur ein "Platzhalter", über die tatsächliche Summe werde persönlich verhandelt.

Der Sprecher für Ostdeutschland in der Bundestagsfraktion der Linken, der Leipziger Sören Pellmann, sieht in der Sammlung einen "echten industriekulturellen Schatz der DDR." Die Fahrzeuge zeigten sehr deutlich, wozu ostdeutsche Ingenieurskunst seinerzeit in der Lage war.

Er hatte deshalb nach eigenen Angaben die Bundesregierung angefragt, wie sie mit diesem Erbe umzugehen gedenke; denn "die grandiose Sammlung" müsse "in öffentliches Eigentum überführt werden". In der Antwort, die auch Sächsische.de vorliegt, teilte das Bundeswirtschaftsministerium nun mit, es habe "keine Kenntnis über die Sammlung". Ein Erwerb sei nicht geplant. Für Pellmann ist diese Antwort ein Beleg für "den bis heute andauernden ignoranten Umgang des Westens gegenüber dem Osten".

Die Lastwagen stammen aus dem einstigen Schauraum des IFA-Werks in Ludwigsfelde. Es handelt sich um Vorführmodelle für Kunden, die damals meist aus sozialistisch geführten Staaten oder Entwicklungsländern kamen. Der in Chemnitz lebende Sammlungsverwalter sagte der Tageszeitung BZ Berlin, die Lastwagen hätten zuletzt einem Hamburger gehört, den inzwischen verstorben sei. Der Wert der Sammlung gehe in die Millionen.