Kamenz
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Denkmal-Schornstein wird gesichert

Die A & K Hochbau GmbH hat aktuell im Kamenzer Herrental zu tun. Es gab einige defekte Stellen am Schlot.

Von Ina Förster
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Uwe Kleditsch (59) freut sich immer, wenn es interessante Aufträge in der Heimat gibt – wie hier am Schornstein der Gedenkstätte im Herrental. Gemeinsam mit seinem Sohn Nico (22), der mittlerweile seinen Handwerksmeister als Maurer- & Betonbauer in der Ta
Uwe Kleditsch (59) freut sich immer, wenn es interessante Aufträge in der Heimat gibt – wie hier am Schornstein der Gedenkstätte im Herrental. Gemeinsam mit seinem Sohn Nico (22), der mittlerweile seinen Handwerksmeister als Maurer- & Betonbauer in der Ta © Matthias Schumann

Kamenz.Der letzte Schornstein im Kamenzer Herrental qualmt lange nicht mehr. Anklagend steht er zwischen hohen Bäumen in der kleinen Gedenkstätte für die Opfer des ehemaligen KZ-Außenlagers. Momentan ist er eingerüstet. Denn herabfallende Mauerteile könnten Spaziergänger gefährden. Die laufen oft am Wochenende vorbei. Wochentags auch die Schulkinder auf ihrem Weg auf den Gickelsberg. Dass der Schlot lange außer Betrieb ist, ist gut. Im letzten Kriegswinter wurde hier ein KZ-Außenlager eingerichtet.

Nun hat die A & K Hochbau GmbH aus Kamenz in den nächsten Wochen mit Sicherungsarbeiten am Schornstein zu tun. Vielen sind die hohen Gerüste längst aufgefallen. Was passiert da? Chef Uwe Kleditsch schaut sich an diesem Donnerstag die Lage vor Ort an. Die Firma Gneuß Gerüstbau hat bestens vorgelegt. „Das sind 27 Meter bis hoch. In solcher Höhe arbeiten – das mag nicht jeder“, sagt er. Für den 59-Jährigen selbst ist es kein Thema. Auch am Rathausturm legte der Gelenauer im März mit Hand an, als dieser notgesichert werden musste. Trotzdem sind solche Baustellen immer etwas Besonderes. „Seit 2015 wurden kleine Mängel im Mauerwerk festgestellt. Da der Schornstein unter Denkmalschutz steht, muss man einiges an Vorschriften beachten“, so Uwe Kleditsch. Auch die Stürme der letzten Jahre taten das ihrige, dass nun noch einmal angesetzt werden muss. Oben wachsen Birken aus dem Schlot. Und das, obwohl alles mit einem Blech abgedeckt ist und der Sommer trocken war. Fehlstellen werden ausgebessert. Zwei bis vier Mitarbeiter der A & K Hochbau sollen in der nächsten Zeit damit am Schornstein beschäftigt sein. „Das ist ein bisschen wetterabhängig.“

Ein Förderverein kümmert sich ansonsten um das Areal und sorgt fürs Nichtvergessen. Etwa 1000 Häftlinge aus 21 Nationen erlebten hier ihre konkrete Hölle der Nazi-Diktatur. Mindestens 185 von ihnen starben in Kamenz. Blauer Rauch stieg immer dann über dem Herrental auf, wenn die sterblichen Überreste der zu Tode Geschundenen in der Kesselanlage verbrannt wurden. Der Schornstein mahnt und ist wichtig. Eingebettet in eine Gedenkstätte, die 2011 nach der großflächigen Umgestaltung des Abriss-Areals eingeweiht wurde. 2015 wurden Granittreppenstufen in den Freiraum integriert. Sie waren 2010 beim Abriss der ehemaligen Tuchfabrik Noske sichergestellt worden. Diese hatte von November 1944 bis März 1945 als Außenlager des KZ Groß-Rosen gedient.

Uwe Kleditsch weiß um die Besonderheit des Ortes. Gemeinsam mit Sohn Nico (22), der seinen Handwerksmeister als Maurer- & Betonbauer in der Tasche hat, führt er seit 1. August die Firmengeschäfte. Sein bisheriger Partner Jürgen Androwsky schied altersbedingt aus der Firma. Das Team besteht aus sieben Baufachleuten, dazu kommen drei Azubi. Das Hauptbetätigungsfeld liegt in der näheren Region in und um Kamenz. Ob Betonarbeiten in Biehla, Außenputz in Neukirch oder ein Auftrag bei Tomogara – die Firma A & K Hochbau ist vielseitig in der Heimat unterwegs.