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Der Eislöwen-Schubert

Überraschend verlässt das größte Talent den Dresdner Eishockey-Zweitligisten. Dabei werden Erinnerungen an den Torwartknatsch bei Dynamo wach.

Von Cornelius de Haas
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Georgiy Saakyan will kein Eislöwe mehr sein.
Georgiy Saakyan will kein Eislöwe mehr sein. © Robert Michael

Dresden. Georgiy Saakyan will kein Eislöwe mehr sein. Diese Nachricht hat nicht nur die Verantwortlichen beim DEL2-Klub überrascht, sondern dürfte auch für die Fans eine große Enttäuschung sein. Schließlich galt der 18-Jährige seit Jahren als große Hoffnung, dass neue Gesicht des Vereins zu werden. Doch nun schätzt er seine Entwicklungschancen woanders besser ein.

In Dresden durchlief Saakyan alle Nachwuchsstationen und erhielt im Sommer 2018 seinen ersten Profivertrag. Zudem bemühte sich der Klub auf mehreren Ebenen um die Einbürgerung des gebürtigen Moskauers, die im Oktober mit dem Erreichen der Volljährigkeit erfolgen konnte. Ende 2018 feierte Saakyan sein Profi-Debüt, in seinen 32 Partien gelangen ihm zwei Tore und zwei Vorlagen. 

Eigentlich sieht das nach einer zufriedenstellenden Bilanz für ein solches Talent aus. Doch Saakyan sieht das offenbar anders. Seine Karriere will er nun bei einem Konkurrenten der Eislöwen fortsetzen. 

Kein Wunder, dass bei Sportgeschäftsführer Thomas Barth die Enttäuschung deutlich durchklingt. Man habe in den vergangenen Jahren alles getan, um Saakyan optimal zu fördern. "Mit seinen Einsätzen letztes Jahr in der DEL2 sahen wir uns in diesem Weg absolut bestätigt", wird Barth in der Vereinsmitteilung zitiert. "Leider schätzt der Spieler seine Entwicklungsmöglichkeiten anders ein und hat uns deshalb noch vor dem Saisonende überraschend mitteilen lassen, dass er trotz bestehenden Vertrages nicht mehr für die Dresdner Eislöwen auflaufen wird."

Bis zuletzt haben man versucht, den Spieler vom Konzept des Vereins zu überzeugen. Es sei für den Standort und die Trainer schade, dass selbst ausgebildete Spieler den Klub verlassen. "Aber letztlich müssen sich alle Perspektivspieler in Dresden ihre Einsatzzeiten über Training und Fleiß hart erarbeiten", lässt Bart durchklingen, dass die Einstellung Saakyans zuletzt auch Wünsche offen ließ. An dem Plan, weiter Nachwuchstalente in den Profikader einzubinden und zu entwickeln, wollen die Eislöwen aber festhalten. 

Ähnliche Erfahrungen musste zuletzt auch Dynamo Dresden machen. Der Fußball-Zweitligist hatte für seinen Nachwuchstorwart Markus Schubert einen Karriereplan ausgearbeitet, der bis zum Frühjahr perfekt funktionierte. 

Doch auch Schubert sah seine sportliche Zukunft nicht mehr in Dresden, hielt Vereinsverantwortliche und Fans lange mit einer Entscheidung hin - und sorgte am Ende für große Bitterkeit auf allen Seiten.