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Stasi-Akten: Fraunhofer-Institut wehrt sich gegen Vorwürfe von Bundesarchiv

Die Software zur Wiederherstellung von Stasi-Akten wurde vom Bundesarchiv stark kritisiert. Das Fraunhofer-Institut weißt die Vorwürfe zurück.

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Das Bundesarchiv übt Kritik an eine Software, die vom Fraunhofer-Institut entwickelt wurde.
Das Bundesarchiv übt Kritik an eine Software, die vom Fraunhofer-Institut entwickelt wurde. © Schmidt/dpa

Berlin. Im Streit um die Wiederherstellung zerrissener Stasi-Akten wehrt sich das Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (IPK) gegen Zweifel des Bundesarchivs an seiner Software-Lösung. Institutsleiter Eckart Uhlmann widersprach dem Eindruck, dass der sogenannte ePuzzler nicht funktioniere. "Das Projekt wurde aus unserer Sicht bereits 2014 erfolgreich abgeschlossen", erklärte er der Deutschen Presse-Agentur.

Es geht um die Millionen Aktenseiten, die Stasi-Mitarbeiter nach der friedlichen Revolution in der DDR zerrissen hatten. Die Schnipsel füllten insgesamt 15 400 Säcke. Die Software des IPK sollte die Fetzen virtuell schnell und preiswert zusammensetzen. Aus Sicht des IPK wurde dies erfüllt. "Die Entwicklung des Systems wurde im Rahmen des Forschungsprojekts abgeschlossen, seine Funktionsfähigkeit und Praxistauglichkeit wurde erfolgreich nachgewiesen, was von unabhängigen Gutachtern bestätigt wurde."

Der Bund hat den 2007 an das IPK vergebenen Forschungsauftrag jedoch gekündigt und sucht nun neue Partner für eine technische Lösung. Beide Seiten streiten um eine Schlussrechnung in Millionenhöhe. Das IPK fürchtet dabei auch um seinen guten Ruf als Forschungsinstitution.

Im ersten Tätigkeitsbericht zur Verwaltung der Akten der DDR-Staatssicherheit hatte das Bundesarchiv erklärt, bis Ende 2016 sei es dem ePuzzler gelungen, einige Akten ganz oder teilweise wieder lesbar zu machen: "Im Testbetrieb zeigte sich jedoch, dass die verwendete Scantechnik den hohen Anforderungen an ein Massenverfahren nicht gerecht wurde. Auch der Automatisierungsgrad der Software erreichte nicht das erforderliche Niveau. Insgesamt führte das Pilotprojekt mithin zu keinem geeigneten technischen Verfahren, welches das Zusammensetzen der rund 15 400 Säcke mit zerrissenen Unterlagen in einem abschätzbaren Zeitraum zu wirtschaftlich vertretbaren Kosten ermöglicht hätte." (dpa)