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„Die Stadt muss für die Sicherheit der Kinder sorgen“

Kreiselternratschefin Annett Grundmann kritisiert, dass die Stadt spät über Notunterkünfte in Schulen informiert.

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© André Wirsig

Frau Grundmann, wie bewerten Sie die Entscheidung der Stadt, einen Teil des Schulgebäudes in der Boxberger Straße als Asylstandort zu nutzen?

Wir haben der Stadtverwaltung deutlich signalisiert, dass wir die Nutzung von Sporthallen und Schulgebäuden als Asylbewerberunterkunft für sehr problematisch halten. Fest steht, dass die Stadt vor einer schweren Aufgabe steht, alle Flüchtlinge schnell in festen Gebäuden unterzubringen. Das darf allerdings nicht dazu führen, dass jetzt wichtige Vorschriften, wie ein funktionierender Brandschutz, außer Kraft gesetzt werden. Da sind viele Fragen offen, vor allem zum Thema Sicherheit der Kinder. Die Krawalle vor dem Prohliser Schulhaus am Montagabend und der Brandanschlag in der Nacht zum Mittwoch haben gezeigt, dass der Standort derzeit im Fokus von Asylgegnern steht. Wer trägt die Verantwortung, wenn Schülern im Schulhaus oder auf dem Außengelände etwas passiert? Das ist derzeit der Schulleiter – und das ist nicht zumutbar.

Viele Eltern haben ihre Kinder am Mittwoch nicht zum Unterricht geschickt. Dabei gibt es doch die Schulpflicht…

Ja, die gibt es. Dennoch: In einer Ausnahmesituation wie in Prohlis steht es uns als Kreiselternrat nicht zu, die Entscheidung der Eltern, die einfach Angst um ihre Kinder haben, zu beurteilen. Die Stadt hat die Pflicht, für die Sicherheit der Schüler zu sorgen – das tut sie nun mit dem Umzug der Grundschule ans Terrassenufer.

Sind Ihnen weitere Schulen oder Turnhallen bekannt, die als Notunterkunft infrage kommen?

Nein, aber wir haben vom Rathaus eine Liste gefordert, in der die Standorte benannt werden. Die Stadt muss die Eltern künftig zeitiger informieren, und es muss Gespräche mit der Sächsischen Bildungsagentur und dem Kultusministerium geben.

Das Gespräch führte Nora Domschke.