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Dippser Händler verlängern Öffnungszeiten

Ab nächsten Montag müssen alle Geschäfte schließen, die keine Lebensmittel verkaufen. Wie Kunden und Geschäfte in Dipps darauf reagieren.

Von Franz Herz
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Bärbel Mayhof hat die Maske fürs Foto kurz abgenommen. Der Fotograf hält Abstand und benutzt ein Teleobjektiv. Ihren Laden muss sie trotz Einhaltung der Hygieneregeln am Montag schließen.
Bärbel Mayhof hat die Maske fürs Foto kurz abgenommen. Der Fotograf hält Abstand und benutzt ein Teleobjektiv. Ihren Laden muss sie trotz Einhaltung der Hygieneregeln am Montag schließen. © Karl-Ludwig Oberthür

Das wird ein Weihnachten, wie es Händler und Kunden in Dippoldiswalde seit Generationen nicht mehr erlebt haben. Aber sie halten zusammen und lassen sich was einfallen. Die Entscheidung der Staatsregierung, ab Montag alle nicht lebensnotwendigen Geschäfte zu schließen, hing schon in der Luft, ehe sie am Dienstag amtlich wurde. Da haben die Händler aus der Dippser Innenstadt schon angefangen sich zu verständigen, wie sie reagieren können.

Bärbel Mayhof, Inhaberin eines Modegeschäfts am Marktplatz, hat rumtelefoniert, wie sie sagt, um möglichst viele Kollegen zu finden, die mit ihr am Sonnabend ihre Geschäfte bis abends 18 Uhr öffnen. Normalerweise kehrt in der Dippser Innenstadt ab Sonnabendmittag die Wochenendruhe ein.

Weihnachtsware muss vor den Feiertagen raus

Aber dieses Jahr ist nichts normal. Bereits am Mittwochvormittag war zu spüren, dass viele Kunden Besorgungen machen, die sie vor Weihnachten noch erledigen wollen. Vor dem Büchergeschäft in der Herrengasse stand am Mittag eine Schlange, in anderen Geschäften klingelte laufend die Kasse oder piepte der Kartenleser. Die Händler stehen unter Druck, die bestellte Ware noch an die Kunden zu bringen, und die Kunden müssen jetzt in den wenigen noch offenen Tagen ihre Weihnachtseinkäufe erledigen.

Mario Eilert, Inhaber des Teeklipper am Kirchplatz, zeigt auf seine Regale und sagt: „Alles Weihnachtsware. Die kann ich nach den Feiertagen wegschmeißen.“ Um hier mehr Möglichkeiten zum Einkauf anzubieten, ist Eilert auch dabei beim langen Sonnabend in Dippoldiswalde. Er legt dann jedem Kunden noch eine Maske mit Weihnachtsmotiv als Zugabe oben drauf. Darauf haben sich die Händler auch verständigt, dass sie den Kunden zum langen Sonnabend ein kleines Extra anbieten wollen, das reicht vom Rabatt bis zum Mitbringsel.

Neuerliche Schließung ist ein Schockmoment

Das hat auch Sandra Nönnig geplant. Sie leitet die Filiale von Schuh Wünschmann nebenan am Kirchplatz. Schuhe sind ja nicht der klassische Weihnachtseinkauf, aber Hausschuhe, Portemonnaies oder Handtaschen finden sich schon auf manchem Gabentisch. „Dass die Nachfrage jetzt noch anzieht, haben wir am Mittwochfrüh schon gemerkt“, sagt Nönnig. Deswegen öffnet auch sie am Sonnabend bis 18 Uhr.

Peter Mayhof, der mit seiner Frau das Modegeschäft betreibt, sagt: „Es war ein Schockmoment für uns, als die neuerliche Schließung kam. Wir hätten uns gewünscht, dass gerade die kleinen Geschäfte, wo die Ansteckungsgefahr nicht so groß ist, offen bleiben können.“

Neben der Kasse steht ein Karton, der gerade frisch angeliefert wurde. „Alles Ware, die noch bis Weihnachten zu den Kunden kommen soll“, sagt Bärbel Mayhof. Dass das wirklich klappt, dazu soll der lange Sonnabend in Dippoldiswalde beitragen – ähnlich wie der letzte verkaufsoffene Sonntag. „Das ist gut angekommen bei den Kunden“, sagt Mayhof. Nun hofft sie, dass auch das Zusatzangebot am Sonnabend sein Echo findet. Dann bleiben die Händler nicht auf ihrer Ware sitzen und die Kunden bekommen noch ihre Wünsche erfüllt.

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