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Gewerbegebiet hat oberste Priorität

Die Dippser Oberbürgermeisterin Kerstin Körner (CDU) blickt auf das zu Ende gehende und das kommende Jahr und die Aufgaben, die dann zu lösen sind.

Von Franz Herz
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Oberbürgermeisterin Kerstin Körner sieht die Situation für kleinere Einzelhändler und Gaststätten als schwierig.
Oberbürgermeisterin Kerstin Körner sieht die Situation für kleinere Einzelhändler und Gaststätten als schwierig. © Egbert Kamprath

Frau Körner, vor einem Jahr haben Sie gesagt: Wir werden einerseits die begonnenen Maßnahmen in der Stadt abschließen und den Investitionsstau abarbeiten. Ist das aufgegangen?

Da haben wir über geplante Vorhaben gesprochen. Es handelte sich hierbei um Großprojekte wie das Lohgerbermuseum, die Turnhalle Schmiedeberg und die Kita Molchgrund in Schmiedeberg. Den Bau der Kita Molchgrund konnten wir abschließen. Damals hat noch niemand geahnt, welche Ausmaße die Corona-Pandemie erreicht.

Zum Investitionsstau gehören auch der Busbahnhof mit den Überresten des Parkdecks und die schon lange geplante Erweiterung des Gewerbegebiets. Wie ist hier der Stand der Dinge?

Beide Vorhaben sind Bestandteile unserer Haushaltsplanung und dazu laufen grundsätzliche Abstimmungen. Die Erweiterung des Gewerbegebietes hat für mich oberste Priorität. Sie bietet für ortsansässige Unternehmen die Möglichkeit, sich zu erweitern, und auch neue Unternehmen haben Interesse, sich in Dippoldiswalde anzusiedeln. Die gute Lage mit schneller Autobahnanbindung ist für viele Unternehmen interessant. Auch in meinen Gesprächen mit Firmen höre ich immer wieder, dass ein Mehrbedarf an Flächen dringend besteht. Ich werde gemeinsam mit meiner Verwaltung auf die Umsetzung des Gewerbegebiets hinarbeiten.

Mit dem Verkehrsverbund Oberelbe sowie dem Regionalverkehr Sächsische Schweiz-Osterzgebirge hat es bereits mehrere Gespräche über den Busbahnhof in Dippoldiswalde gegeben. Denn nicht nur das Parkdeck ist immer wieder Thema, sondern auch die Größe der Busse und der Zustand des Busbahnhofes. Gemeinsam arbeiten wir an einer Lösung, welche intensiv in der Haushaltsdiskussion mit dem Stadtrat besprochen wird.

Sie haben drei große Maßnahmen, die aktuell laufen, Museum, Turnhalle Schmiedeberg und Technisches Rathaus. Wie weit ist der Museumsumbau?

Nach großen Anstrengungen sind wir hier auf der Zielgeraden. Aktuell laufen die Malerarbeiten und die Bodenbelagsarbeiten. Weiter folgen die Feininstallationen der Gebäudetechnik und die Gestaltung der Außenanlage. Wir rechnen nach aktuellem Stand mit einer vollständigen Übergabe des Objektes im März 2021 zur anschließenden Ausstellungsumsetzung – mit dem Vorbehalt, dass Corona alles ändern kann.

Im Juni 2020 hat Oberbürgermeisterin Kerstin Körner den Krippenanbau in der Kita Spatzennest in Schmiedeberg eröffnet.
Im Juni 2020 hat Oberbürgermeisterin Kerstin Körner den Krippenanbau in der Kita Spatzennest in Schmiedeberg eröffnet. © Egbert Kamprath
Im September 2020 sind hier OB Kerstin Körner, SG-Stahl-Vorsitzender Andreas Mannschatz und Schulleiterin Katrin Jungnickel beim Richtfest der Turnhalle Schmiedeberg..
Im September 2020 sind hier OB Kerstin Körner, SG-Stahl-Vorsitzender Andreas Mannschatz und Schulleiterin Katrin Jungnickel beim Richtfest der Turnhalle Schmiedeberg.. © Karl-Ludwig Oberthuer
Im Januar 2020 wurden die neuen Tempo-30-Schilder an verschiedenen Kindergärten in Dippoldiswalde aufgestellt.
Im Januar 2020 wurden die neuen Tempo-30-Schilder an verschiedenen Kindergärten in Dippoldiswalde aufgestellt. © Egbert Kamprath
Im Herbst 2020 ist der Kunstrasenplatz am Sportpark in Dippoldiswalde erneuert worden. Er war in die Jahre gekommen..
Im Herbst 2020 ist der Kunstrasenplatz am Sportpark in Dippoldiswalde erneuert worden. Er war in die Jahre gekommen.. © Egbert Kamprath
2020 nicht mehr fertig wurde die Museumsbaustelle, die immer wieder neue Überraschungen bringt. Hier ein Blick auf den neuen Eingangsbereich.
2020 nicht mehr fertig wurde die Museumsbaustelle, die immer wieder neue Überraschungen bringt. Hier ein Blick auf den neuen Eingangsbereich. © Egbert Kamprath

Anfang September war Richtfest für die Turnhalle Schmiedeberg. Wie weit ist der Bau jetzt?

Der geht gut voran. Aktuell befindet steht der Rohbau vor dem Abschluss. Die Installation der technischen Anlagen, Heizung und Sanitäreinrichtungen sind größtenteils fertig. Es beginnt die Gestaltung der Außenfassade mit Holzschalung. Der Innenausbau wird weitergeführt, sodass wir jetzt mit einer Fertigstellung der Sporthalle im 1. Halbjahr 2021 rechnen.

Dipps soll auch noch ein Technisches Rathaus neben dem Rathaus in den Räumen über der Apotheke bekommen. Wie weit ist das gediehen?

Das Projekt läuft im Rahmen des Stadtsanierungsprogramms und ist in der Planung. Es ist vorgesehen, nach Abstimmung mit allen Beteiligten, dazu gehört auch der Denkmalschutz, den Bauantrag Anfang 2021 einzureichen. Die bauliche Umsetzung wird für die Jahre 2021 und 2022 geplant. Gemeinsam mit meinen Fachbereichsleitern haben wir erste Gespräche über die Raumaufteilung geführt. Hierbei müssen nicht nur die Gegebenheiten im Technischen Rathaus, sondern auch die im Rathaus selbst berücksichtigt werden.

Im Jahr 2021 läuft die Amtszeit Ihres Beigeordneten Peter Antoniewski aus. Wie geht es weiter?

Die Ausschreibung der Stelle soll spätestens im März/April 2021 erfolgen. Dies wird gemeinsam mit dem Stadtrat besprochen.

Sie haben Umfragen gemacht, eine zur Stadtentwicklung. Was ist auf diesem Feld geplant?

Es wird das Konzept für eine integrierte Stadtentwicklung (Insek) gemeinsam mit der Stadtentwicklungsgesellschaft (Steg) erarbeitet. Es behandelt diverse Fachplanungen wie Wirtschaft, Verkehr, Bildung, Wohnen oder Kultur. Dabei werden alle Fachthemen einzeln beleuchtet und auf den aktuellen Stand gebracht. Analysiert werden zum Beispiel der Bedarf an neuen Eigenheimstandorten, Wohnungsbedarf, an weiteren Plätzen in Kitas und Schulen, sowie Versorgung und Nahverkehr.

Durch das Insek werden auch Missstände wie Brachen und Leerstände betrachtet und Strategien gesucht, das zu lösen. Aber vor allem werden auch Potenziale in der Stadt und den Ortsteilen betrachtet, um mögliche Einzelmaßnahmen direkt im Insek zu verankern. Nach der Analyse werden daraus Ziele und Handlungsoptionen entwickelt, wie sich Dippoldiswalde und die Ortsteile die kommenden Jahre entwickeln sollen.

Eine weitere Umfrage drehte sich um das Thema Wirtschaftsförderung, mit welchen Ergebnissen?

An der Unternehmerumfrage beteiligten sich 100 Personen. Verschiedene Ideen und Wünsche wurden an uns herangetragen. Es geht dabei um die Zuwegung zu Gewerbestandorten, den Tourismus an der Talsperre Malter und den Ortsteilen von Dippoldiswalde, eine Unterstützung für den bestehenden Einzelhandel und für Unternehmensgründungen in der Stadt Dippoldiswalde, eine Verbesserung des Internets, die Unterstützung bei der Azubisuche und wieder die Erweiterung des Gewerbegebietes.

Bei den Maßnahmen der Wirtschaftsförderung wurden verschiedene Ideen für Slogans eingereicht. Diese werden im nächsten Jahr mit den Mitgliedern des Stadtrates beraten. Ich will weiterhin die Unternehmen im Stadtgebiet besuchen und kennenlernen. Zudem soll ein Netzwerk von ortsansässigen Unternehmen aufgebaut werden.

Dipps hatte vor wenigen Wochen sehr hohe Zahlen an Corona-Infizierten. Was war die Ursache dafür?

Die Ursachen kann ich als Oberbürgermeisterin nur vermuten. Teilweise wurde deutlich, dass es durch Familienfeiern zu einer schnellen Verbreitung des Virus gekommen ist. Das Quarantänemanagement liegt beim Landkreis.

Ich empfinde unsere Einwohnerinnen und Einwohner als sehr rücksichtsvoll. Natürlich gibt es den ein oder anderen, der wenig bis kein Verständnis für diese Maßnahmen hat. Ich möchte aber allen mit auf den Weg geben: Eine Mund-Nasen-Bedeckung ist eine geringe Einschränkung und dient nicht nur dem eigenen Schutz, sondern auch dem Schutz unserer Mitmenschen. Gemeinsam schaffen wir es, die Pandemie zu meistern und in ein schönes und fröhliches Jahr 2021 zu blicken. Zudem danke ich allen Dippsern, die die Corona-Regeln eingehalten und somit zur Reduzierung der Infektionsübertragung beigetragen haben.

Welche Folgen erwarten sie noch für das kommende Jahr durch die Pandemie?

Ich habe viele Gespräche mit Unternehmen geführt. Viele hatten Kurzarbeit, waren aber motiviert und hatten gute Ideen, um die Pandemie zu überstehen. Jedoch ist die Situation für unsere kleineren Einzelhändler und auch Gaststätten schwierig. Sie mussten kurz vor Ostern und Weihnachten schließen. Gerade die Zeit, in der die Geschäfte normalerweise besonders hohe Einnahmen erzielen.

Im ehrenamtlichen Bereich wie bei der Feuerwehr, THW, DRK können wir uns immer auf unsere Ehrenamtlichen verlassen. Jedoch wurde durch die Corona-Pandemie deutlich, welcher Gefahr sie sich aussetzen. Ihnen einen besonderen Dank. Wir hoffen, dass auch zukünftig mehr Menschen sich ehrenamtlich engagieren und vielleicht durch die Pandemie erfahren haben, wie notwendig diese Aufgaben sind.

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