Dippoldiswalde
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Dippoldiswalde: Giftiger Riesenbärenklau entdeckt

Die Pflanze ist für Wanderer gefährlich. Umweltschützer raten, sie zu beseitigen. Doch dabei ist einiges zu beachten.

Von Maik Brückner
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Gunter Redwanz hat ein großes Vorkommen an Riesenbärenklau am Pfützenweg bei Falkenhain entdeckt. Die natürliche Heimat dieser Pflanze ist nicht das Osterzgebirge, sondern der Kaukasus.
Gunter Redwanz hat ein großes Vorkommen an Riesenbärenklau am Pfützenweg bei Falkenhain entdeckt. Die natürliche Heimat dieser Pflanze ist nicht das Osterzgebirge, sondern der Kaukasus. © Egbert Kamprath

Gunter Redwanz geht mit offenen Augen durch die Natur. Bei einer seiner letzten Wanderungen entdeckte einen großen Bestand an Riesenbärenklau. Gefreut habe er sich über den Anblick nicht, sagt der Dippser, der vielen als Pilzexperte bekannt ist.

Denn der aus dem Kaukasus eingewanderte "Riesenbärenklau" verdrängt nicht nur die heimischen Pflanzen, sondern ist zudem hochgradig giftig. "Er stellt deshalb eine große Gefahr für die Wanderer dar", erklärt der Dippser.

Die Pflanze enthält sogenannte Furocumarine. Diese Stoffe führen in Verbindung mit der Sonne zu Juckreiz, Rötung, Schwellungen und Blasenbildung. Diese Symptome sind vergleichbar mit Verbrennungen zweiten Grades, sagt Redwanz. Seiner Meinung nach sollten die Pflanzen, die er am Pfützenweg zwischen Falkenhain und Dönschten entdeckt hat, möglichst schnell entfernt werden.

Gunter Redwanz ist nicht nur Pilzberater, sondern auch ein aufmerksamer Wanderer. Bei einer seiner letzten Wanderungen hat er einen großen Bestand von Riesenbärenklau entdeckt.
Gunter Redwanz ist nicht nur Pilzberater, sondern auch ein aufmerksamer Wanderer. Bei einer seiner letzten Wanderungen hat er einen großen Bestand von Riesenbärenklau entdeckt. © Andreas Weihs

Das sieht auch Jens Weber, Sprecher der Grünen Liga Osterzgebirge, so. Auch er plädiert dafür, die Pflanzen zu beseitigen. "Für die meisten Menschen sind die sogenannten fotosensibilisierenden Substanzen, die der Riesenbärenklau enthält und die die Haut empfindlich machen gegenüber die UV-Strahlung des Sonnenlichts allenfalls unangenehm", sagt der Bärensteiner. Aber bei besonders empfindlichen Hauttypen und wohl auch bei kleinen Kindern könne das zu bösen Verbrennungen führen.

Seiner Meinung nach müsste der Grundstückseigentümer handeln. Das bestätigt auch das Umweltamt im Landratsamt Pirna und verweist auf das Bundesnaturschutzgesetz, wo das konkret geregelt ist. "Zunächst ist der Flächeneigentümer in der Pflicht", sagt Yamina Benamara von der Pressestelle. Der sei besonders dort zum Handeln verpflichtet, wo "eine Gefährdung der Öffentlichkeit besteht". Handelt der Flächeneigentümer nicht, ordnete die Naturschutzbehörde Maßnahmen an. Wenn darauf nicht reagiert werde, könne die Behörde einen Dienstleister beauftragen, der diese Arbeiten übernimmt und die der Flächenbesitzer dann bezahlen muss.

Jens Weber ermutigt den Flächenbesitzer, selbst zu handeln. Ist die Fläche nicht zu groß, sei die Bekämpfung recht einfach. Die großen Blütenstände müssen kurz vorm Abblühen, also unbedingt vor der Samenreife, abschlagen werden. Und das war's schon.

So sieht der Bestand am Pfützenweg aus, den Gunter Redwanz unlängst entdeckt hat.
So sieht der Bestand am Pfützenweg aus, den Gunter Redwanz unlängst entdeckt hat. © Gunter Redwanz

Effektiv sei es auch, die Pflanzen mit einem Spaten etwa zehn Zentimeter unter der Erdoberfläche abzustechen. "Einfach über dem Erdboden abhacken, führt hingegen meist zu Neuaustrieben", sagt der Umweltexperte und verweist auf eigene Erfahrungen, die er im Bielatal gemacht habe. Dort ist er ein paar Jahre gegen den Riesenbärenklau vorgegangen. "Seither ist kein neuer Riesenbärenklau mehr aufgetaucht."

Generell rät Jens Weber dazu, mit mehr Gelassenheit auf eingewanderte Arten, zu denen auch den Japanischer Staudenknöterich, die Vielblütige Lupine, das Indische Springkraut und die Telekie zählt, zu reagieren. "Großangelegte Bekämpfungsaktionen zum falschen Zeitpunkt bringen meistens nicht viel", so Weber. So mache es keinen Sinn gegen das Springkraut vorzugehen, wenn die Samen schon reif sind. Gezieltes Handeln hingegen könne durchaus funktionieren.

Es lohne sich, zum Beispiel gezielt Lupinen auf den Bergwiesen abmähen, bevor die Samen reif sind. Generell braucht man in der Regel aber einen ziemlich langen Atem, um Neophyten - also eingewanderte Pflanzen -, wieder loszuwerden. "Beim Staudenknöterich zum Beispiel übersteigt meist der Aufwand die Möglichkeiten", weiß er aus Erfahrung. Riesenbärenklau sei dagegen relativ einfach wieder loszuwerden.

Und was kann Gunter Redwanz tun? Das Landratsamt empfiehlt ihm, sich an den Eigentümer und die Naturschutzbehörde des Landratsamtes zu wenden. Dort sei man drauf vorbereitet. Mehrmals pro Jahr gebe es Meldung zu eingewanderten Arten. Besonders oft werden Bestände von Staudenknöterich, Drüsiges Springkraut und eben Riesenbärenklau gemeldet. "Eine Statistik wird nicht geführt", so Yamina Benamara.