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Auto kappt Telefonverteiler

Ungebremst hat am Dienstag ein VW-Golf die B 170 gequert und ist durch eine Hecke gerauscht. Es gab keine Verletzten, hatte aber harte Folgen für Schmiedeberg.

Von Franz Herz
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Der Verteilerkasten der Telekom hängt noch unter dem Unfallauto, nachdem der VW Golf ungebremst die B 170 gekreuzt und den Kasten mitgerissen hatte. Die Stelle, wo er die Bundesstraße überfahren hat, ist im Hintergrund zu sehen.
Der Verteilerkasten der Telekom hängt noch unter dem Unfallauto, nachdem der VW Golf ungebremst die B 170 gekreuzt und den Kasten mitgerissen hatte. Die Stelle, wo er die Bundesstraße überfahren hat, ist im Hintergrund zu sehen. © Egbert Kamprath

Ein Verkehrsunfall hat am Dienstagmittag den oberen Teil des Dippser Ortsteils Schmiedeberg vom Telefon-Festnetz abgeschnitten. Gegen 10.15 Uhr ist ein 78-jähriger Mann mit seinem VW Golf aus Richtung Dönschten gekommen und ungebremst über die B 170 gefahren. Zum Glück kam in dem Moment kein Auto. Das nächste war noch einige Meter entfernt. Dann hat das Unfallfahrzeug auf der anderen Straßenseite die Hecke durchbrochen.

Dahinter stand ungefähr einen Meter tiefer der neue Verteilerkasten der Telekom für Internet und Telefon, der im vergangenen Sommer erst aufgestellt worden ist. Das Auto flog weiter, hat den neuen sowie den alten Telefonkasten abgerissen und auf das Gelände der Firma Waldwirtschaft Göhler mitgezogen. Dort hat es zuerst den Mitsubishi-Pickup von Inhaber Knut Göhler gerammt, dann die Richtung gewechselt und ist noch gegen das Holztor der Werkstatt des Unternehmens gefahren, wo es schließlich stehenblieb.

Knut Göhler steht neben seinem beschädigten Pickup und zeigt ein Stück Hecke, das bei der Unfallfahrt abgerissen worden ist.
Knut Göhler steht neben seinem beschädigten Pickup und zeigt ein Stück Hecke, das bei der Unfallfahrt abgerissen worden ist. © Egbert Kamprath
Die durchbrochene Hecke und das Fundament des Verteilerkastens sind hier zu sehen.
Die durchbrochene Hecke und das Fundament des Verteilerkastens sind hier zu sehen. © Egbert Kamprath
Nur noch Kabelsalat ist übrig von der neuen Technik für Telefon und Internet, die erst im Sommer installiert worden ist.
Nur noch Kabelsalat ist übrig von der neuen Technik für Telefon und Internet, die erst im Sommer installiert worden ist. © Egbert Kamprath

Keine Verletzten, doch schwerer Schaden

„Wie durch ein Wunder ist bei diesem Unfall keiner Person etwas passiert“, berichtet Knut Göhler. Weder der Unfallfahrer noch seine Beifahrerin wurden verletzt, auch nicht der Autofahrer, der auf der Bundesstraße nur wenige Meter entfernt war, als der VW drüber bretterte, noch die Mitarbeiter der Waldwirtschaft, die in der Werkstatt waren.

Der materielle Schaden ist indes noch nicht abzusehen. Wahrscheinlich haben beide Autos Totalschaden erlitten und die Kosten für die Reparatur des Verteilerkastens sind auch noch nicht bekannt.

Die Unfallursache war direkt nach dem Geschehen nicht deutlich. Ein gesundheitliches Problem ist denkbar. Alkohol war nach Information der Polizei nicht im Spiel. Der Fahrer konnte sich an den Hergang des Geschehens nach dem Unfall nicht mehr erinnern, berichteten Augenzeugen. Die Polizei ermittelt noch. Der Abschleppdienst Pötzsch holte anschließend das Unfallauto ab.

Ärzte, Betriebe und Haushalte vom Festnetz abgeschnitten

Der größte Schaden bei diesem Verkehrsunfall liegt auf einer ganz anderen Ebene. Halb Schmiedeberg war vom Telefonnetz abgeschnitten, und das gerade in der jetzigen Zeit, in der viele im Homeoffice arbeiten oder die Kinder per Fernunterricht lernen müssen. Die Leitung kommt von der Schaltstelle in Kipsdorf und der zerstörte Verteilerkasten ist der erste in der Ortslage Schmiedeberg.

Unternehmen und Privathaushalte im oberen Teil von Schmiedeberg hatten keinen Zugang mehr zu Telefon und Internet. Je nachdem, wie der einzelne Telefonanschluss geschaltet ist, kam gar kein Ton, die Ansage „Vorübergehend nicht erreichbar“ oder ein Anrufbeantworter, der in der Verteilstelle der Telekom sitzt, also noch vor dem zerstörten Verteilerkasten.

Wann geht Schmiedeberg wieder ans Netz?

Der Onlineversandhändler Ondis24 war nicht erreichbar, ebenso wenig die Arztpraxis Preusche oder die Schmiedeberger Gießerei. Deren Geschäftsführer Andreas Mannschatz konnte nur noch über sein Handy telefonieren. „Die Telekom hat uns informiert, dass ein Leitungsschaden vorliegt und sie an der Behebung arbeiten“, sagt er. Der Betrieb hatte aber noch Internet, weil das nicht über die Telefonleitung läuft, sondern über eine Funklösung mit Web over Air.

Der Schaden betraf nur die obere Hälfte von Schmiedeberg. In der Ortsmitte auf dem Marktplatz, dem Martin-Luther-Platz oder auch auf dem Bauverein funktionierte das Festnetz weiterhin. Diese Straßenzüge hängen an einem anderen Verteilerkasten.

Die Frage ist jetzt für die Schmiedeberger, wie lange sie warten müssen, bis sie wieder ans Telefonnetz kommen. Als der Verteilerkasten neu aufgestellt wurde, hatte es rund eine Woche gedauert, bis die ganze Verdrahtung stand und alle Leitungen geschaltet waren, erinnert sich Knut Göhler. Dieses Mal, so hofft nicht nur er, sollte das schneller gehen.

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