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Einbahnstraße rings um die Malter?

Die Straßen entlang der Talsperre Malter sind schmal. Eine Einbahnregelung hätte durchaus Vorteile. Was dafür spricht - und was dagegen.

Von Franz Herz
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Die Dippser Oberbürgermeisterin Kerstin Körner (li.), Bauleiter Thomas Funke und Martina Aurisch vom Landratsamt bei der Brückenfreigabe.
Die Dippser Oberbürgermeisterin Kerstin Körner (li.), Bauleiter Thomas Funke und Martina Aurisch vom Landratsamt bei der Brückenfreigabe. © Karl-Ludwig Oberthür

Am Freitagvormittag war der feierliche Moment, als die Dippser Oberbürgermeisterin Kerstin Körner (CDU) und Martina Aurisch, die Amtsleiterin für Straßen und Hochbau im Landratsamt, das symbolische Band durchschnitten und damit die neue Fußgänger- und Fahrradbrücke über den Lämmergrund freigaben. Das ist der Seitenarm der Talsperre Malter am Haus Seeblick. Am Rande der Eröffnung gab es eine interessante Diskussion.

An der Malter soll ein Radweg entlang der Kreisstraße entstehen. Weiter sollen alle Brücken saniert werden. Dabei redeten die Fachleute kurz darüber, ob eine Einbahnstraßenregelung rings um die Talsperre Malter sinnvoll wäre.

Was kann eine Einbahnregelung nützen?

Eine Einbahnstraße benötigt nur noch eine Fahrspur, die zweite Fahrspur könnte als Fußgänger- und Radweg dienen. Damit wäre ein Radweg rund um die Malter ganz ohne Bauarbeiten sehr schnell und verhältnismäßig billig zu verwirklichen. Selbst auf der Staumauer, wo die Straße recht schmal ist und es keine Chance auf eine Verbreiterung gibt, so wie sie jetzt am Lämmergrund gebaut worden ist, könnte ein Streifen für Fußgänger und Radler reserviert werden.

Was sind die Nachteile?

In eine Richtung müssten die Autofahrer immer um die ganze Talsperre fahren. Wenn jemand von der Rezeption des Campingplatzes in Paulsdorf auf den Dippser Markt fahren will, sind das auf dem direkten Weg laut dem Google-Routenplaner 2,8 Kilometer. Die Strecke über Malter beträgt 6,3 Kilometer, also gut das Doppelte. Das würden die Anwohner in Paulsdorf oder Malter schon spüren.

Nicht mehr so stark ins Gewicht fällt es für Autos, die aus Seifersdorf kommen. Vom Abzweig nach Seifersdorf sind es über Paulsdorf nach Dipps 3,6 Kilometer und über Malter 5,4 Kilometer, eine Verlängerung um ein Drittel.

Ist mit einer Einbahnstraße zu rechnen?

Auf jeden Fall. Zwar ist der Gedanke an eine Einbahnregelung noch nicht konkret. Die Anwohner der Talsperre haben aber schon mehrfach mit Vollsperrungen leben müssen, bei denen sie Umwege um die Sperre fahren mussten - immer dann, wenn eine der Brücken gebaut wurde. Das war 2015 der Fall, als die Brücke an der Staumauer erneuert wurde und 2018, als in Malter die Brücke über Bormanns Grund saniert wurde. Und es steht wieder ins Haus.

Über den Lämmergrund führt jetzt eine neue Rad- und Fußgängerbrücke. Daneben die Straßenbrücke ist über hundert Jahre alt und muss dringend saniert werden. Das Landratsamt will 2022 Fördergelder dafür beantragen und bei einem positiven Bescheid 2023 die Brücke bauen lassen. „Das geht nur mit Vollsperrung“, sagt Ina Hennig, die das Referat Straßenbau im Landratsamt leitet. Dann führt für alle Einwohner von Paulsdorf hinter der Brücke der Weg nach Dipps entweder über Malter oder über Ruppendorf. Das sind die Umwege, die auch bei einer Einbahnregelung nötig wären. Nur Radler und Fußgänger können in beide Richtungen die jetzt neu eröffnete Brücke nehmen.

Wie stehen Fachleute zu dem Einbahn-Gedanken?

„Man muss über alles nachdenken“, sagt Dippoldiswaldes Oberbürgermeisterin Kerstin Körner (CDU). Amtsleiterin Aurisch sagt: „Es wäre durchaus möglich, einen Verkehrsversuch für eine bestimmte Zeit laufen zu lassen. Dann müssten wir die Ergebnisse auswerten und über eine Dauerlösung entscheiden.“

Der Verkehrsversuch kann aber nicht während der geplanten Brückenbauarbeiten laufen. Denn bei einer Einbahnregelung müsste ja die Runde um die ganze Talsperre frei sein.

Welche Folgen hat es für die Umwelt?

Auch diese Frage müsste bei der Auswertung eine Rolle spielen. Auf der einen Seite wird sicher so mancher Autokilometer zusätzlich gefahren. Auf der anderen Seite könnte das Auto manchmal ganz stehenbleiben, wenn Schüler und Erwachsene auf einem sicheren Radweg ihre Wege zurücklegen könnten. Für Radfahrer würden sich die Wege ja nicht verlängern. Sie könnten in beide Richtungen fahren.