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Was aus dem großen Dippser Weihnachtsberg wird

25 Jahre lang war er die Attraktion der Weihnachtsausstellung im Lohgerbermuseum Dipps. Wie er in Zukunft gezeigt wird, ist offen.

Von Franz Herz
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Hier sah sich ein Besucher aus Kassel den Weihnachtsberg an, als er noch im Museum ausgestellt war.
Hier sah sich ein Besucher aus Kassel den Weihnachtsberg an, als er noch im Museum ausgestellt war. © Frank Baldauf

Der Weihnachtsberg ist eines der bekanntesten Stücke des Lohgerbermuseums in Dippoldiswalde. Jahrelang gehörte er zu jeder Weihnachtsausstellung. Der Künstler Rolf Steinbach hat dort Szenen aus Dippoldiswalde und Umgebung dargestellt. Um dieses Kunstwerk gab es jetzt eine Diskussion in Dippoldiswalde.

Weihnachtsausstellung in der traditionellen Form fällt aus

Anlass ist die Neugestaltung des Museums. Die Weihnachtsausstellung in der Form, wie die Dippser sie liebgewonnen hatten, findet nicht mehr statt. Das ganze Museum war ein Weihnachtshaus. Wegen der Bauarbeiten fiel die Ausstellung 2019 ganz aus. Letztes und dieses Jahr gab es eine Ausstellung in der ganzen Stadt. Das Museum gab Schaustücke an verschiedene Händler, welche sie in ihren Schaufenstern präsentieren.

Derzeit ist der Weihnachtsberg im Schaufenster des ehemaligen Möbelgeschäfts an der Ecke Bahnhofstraße/Dr. Friedrichs-Straße in Dipps ausgestellt.
Derzeit ist der Weihnachtsberg im Schaufenster des ehemaligen Möbelgeschäfts an der Ecke Bahnhofstraße/Dr. Friedrichs-Straße in Dipps ausgestellt. © Egbert Kamprath

Der Weihnachtsberg von Rolf Steinbach hat einen besonderen Platz im ehemaligen Möbelkonsum gefunden, wo ihn Ortschaftsrat und der Verein Kulturraum- und Brauchtumspflege dieses Jahr aufgebaut haben. Nun kamen in Dippoldiswalde Gerüchte hoch, ob dieses Meisterwerk der Volkskunst Dippoldiswalde erhalten bleibt, ob es auch in Zukunft zur Weihnachtszeit zu sehen ist. Jens Stoppok, der CDU-Fraktionsvorsitzende, sei von Bürgern darauf angesprochen worden, wie er auf der jüngsten Stadtratssitzung berichtete.

Das Kunstwerk bleibt auf jeden Fall im Museum

Wie der Weihnachtsberg in Zukunft präsentiert wird, ist im Moment wirklich offen. Aber Oberbürgermeisterin Kerstin Körner (CDU) versicherte den Stadträten in einer schriftlichen Antwort auf die Anfrage von Stoppok: „Der Weihnachtsberg ist ein wichtiger Bestandteil der weihnachtlichen Sammlung des Lohbergermusem und Galerie. Es ist nicht beabsichtigt, diesen aus den Sammlungsbeständen zu entfernen. Wie eine zukünftige Präsentation in den kommenden Jahren erfolgen kann, wird in der konzeptionellen Gestaltung zu den jeweiligen Ausstellungen entschieden.“

Der Weihnachtsberg braucht zehn Quadratmeter Fläche

Für die Weihnachtsausstellung soll im neu gestalteten Museum vor allem ein Raum zur Verfügung stehen, wo auch die anderen Sonderausstellungen ihren Platz finden. Wie viel Raum da bleibt, ist noch offen. Denn der Steinbach’sche Weihnachtsberg nimmt allein schon zehn Quadratmeter Fläche ein. Er hat genau die Größe, damit er in die Lederkammer passt.

Museumsleiter Groß hat den Auftrag dafür gegeben

Momentan hat jedermann die Chance, ihn im Schaufenster des ehemaligen Möbelgeschäfts in Dipps zu sehen. Der Volkskünstler hat den Weihnachtsberg im Auftrag des Lohgerbermuseums Anfang der 1990er-Jahre gebaut. Der ehemalige Museumsleiter Dr. Günter Groß hatte Rolf Steinbach darum gebeten und das Vorhaben mithilfe der Spenden von Dippser Gewerbetreibenden finanziert, wie er berichtet.

1995 war der Weihnachtsberg zum ersten Mal komplett in der Weihnachtsausstellung zu sehen. Rund 300 Figuren, viele davon beweglich bevölkern die Szene. Die stellt das Leben in Dippoldiswalde und Umgebung dar. Die Bimmelbahn fährt. Ein Bergwerk, ein Bauernhof, ein Kohlenmeiler und der Dippser Markt zur Weihnachtszeit sind zu sehen, eben das typische Leben im Erzgebirge. Nun dürfen die Dippser gespannt sein, wie das Museum dieses Kunstwerk in Zukunft präsentiert.

Mobiliar an andere Museen und das Zensusbüro gegeben

Stoppok hatte aber auch andere Kritik gehört. So soll im November Inventar entsorgt worden sein. Auch dazu nimmt die Oberbürgermeisterin in ihrem Antwortschreiben Stellung. Sie dementiert, dass im November Museumseinrichtung entsorgt worden sei.

2018 hat das Museum Gegenstände, die nicht mehr benötigt werden, anderen Einrichtungen angeboten. Einzelne Bilderrahmen, Stühle oder Ähnliches haben so eine neue Aufgabe bekommen. Der Sadisdorfer Ortsvorsteher Mirko Geißler (Freie Wähler) hat noch eine Spende an Rumänien vermittelt. Der Kassentisch und andere Tische fanden ihren Weg dorthin. Über die Landesstelle für Museumswesen wurden Vitrinen an ein anderes Museum vermittelt.

Die Möbel aus dem Ausweichbüro, wo die Museumsleitung in den vergangenen drei Jahren gearbeitet hat, werden jetzt im Zensus-Büro weiterverwendet. Wenn das Museum fertig eingerichtet ist, will die Museumsleitung eine Liste von allen Gegenständen aufstellen, die nicht mehr benötigt werden. Diese sollen dann wieder anderen Einrichtungen angeboten werden, kündigt die Oberbürgermeisterin an.