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Online-Händler startet großen Neubau

Gartenspezialist Ondis24 hat in Dipps in einer Garage angefangen, die schon längst nicht mehr reicht. Jetzt baut er ein modernes Lager in Reichstädt.

Von Franz Herz
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Michaela Walter, Prokuristin von Ondis24 (v.l.), Oberbürgermeisterin Kerstin Körner, Ondis24-Geschäftsführer Thomas Kreher und die Architektin Nicolette Bär beim ersten Spatenstich für den Neubau in Reichstädt.
Michaela Walter, Prokuristin von Ondis24 (v.l.), Oberbürgermeisterin Kerstin Körner, Ondis24-Geschäftsführer Thomas Kreher und die Architektin Nicolette Bär beim ersten Spatenstich für den Neubau in Reichstädt. © Egbert Kamprath

Die Baustelle dürfte manchem Dippser noch bekannt sein. Hier im Industriegebiet Reichstädt fand vor 20 Jahren das Autokino statt mit dem Film „Der Schuh des Manitu“. Jetzt plant dort der Unternehmer Thomas Kreher mit seiner Firma Ondis24 ein modernes Logistikzentrum. Dafür fand am Dienstag der symbolische erste Spatenstich statt.

Platz wird knapp und Säulen stehen im Weg

Kreher hat 2010 das Unternehmen „Onlinediscount24“ gegründet, das heute unter der Abkürzung Ondis24 bekannt ist. Es ist ein Onlinehandel mit Produkten für Garten, Freizeit und Werkstatt. Ondis24 ist dann stetig gewachsen, hatte erst Räume in der ehemaligen Ratsmühle in Dippoldiswalde und ist dann in die Werkhalle des früheren Betriebs „Ferdinand Kunert“ an der B170 in Schmiedeberg gezogen. „Wir hatten hier erst die halbe Halle, dann drei Viertel und schließlich alles gemietet“, erinnert sich Kreher. Nun sind ihm auch hier erstens die Räume zu klein geworden. Zweitens will er seinen Betrieb soweit wie möglich automatisieren. Da sind in dem Industriedenkmal an der B170 Grenzen gesetzt. Zu viele Säulen stehen dort im Weg.

Kreher sah sich nach anderen Möglichkeiten um. Er hatte schon ein Grundstück auf der Erweiterungsfläche des Gewerbegebiets Reinholdshain im Auge. Aber dort ging nichts voran. Es ist heute noch grüne Wiese. Dann hat er sich schon überlegt, ganz woandershin umzuziehen. Bautzen oder Ottendorf-Okrilla waren im Gespräch, und bei Cottbus hätte er ein Grundstück äußerst günstig bekommen können. Aber seine Mitarbeiter wollten so weite Umzüge nicht mitmachen. Auf die und ihre Qualifikation kommt es ihm aber an.

Lagerhalle so groß wie ein Fußballfeld geplant

So fand er durch Zufall das Grundstück im Industriegebiet Reichstädt mit rund 21.000 Quadratmetern Fläche. Hier planten er und sein Geschäftsführerkollege Kenneth Markert mit der Architektin Nicolette Bär von der Firma Freyler Industriebau ein modernes Logistikzentrum. Die Ecken sind auf der Baustelle schon abgesteckt. Vier weiß-rote Pfähle markieren die Ausmaße der 5.000 Quadratmeter großen Lagerhalle, so groß wie ein kleines Fußballfeld.

So wird der Neubau von Ondis24 in Reichstädt aussehen, wenn er fertig ist. Auf einer Fläche von 5.000 Quadratmetern wird ein automatisiertes Hochregallager eingerichtet.
So wird der Neubau von Ondis24 in Reichstädt aussehen, wenn er fertig ist. Auf einer Fläche von 5.000 Quadratmetern wird ein automatisiertes Hochregallager eingerichtet. © Ondis24

Die Arbeiten haben schon begonnen. Am Dienstag hatte Kreher seine Parteifreundin Oberbürgermeisterin Kerstin Körner (CDU) eingeladen, um beim symbolischen ersten Spatenstich dabei zu sein. Bis Ende dieses Jahres soll die Halle schon stehen, Mitte nächsten Jahres in Betrieb gehen, nannte die Architektin als Zeitplan.

Die Arbeit wird weitgehend automatisiert

Der Neubau wird dann so weit wie möglich automatisiert. In dem geplanten Hochregallager werden die Stapler computergesteuert fahren. Die Mitarbeiter müssen sich nur noch um das Einräumen oder Herausnehmen der bestellten Artikel kümmern. Was sie tun sollen, bekommen sie auf ein Tablet überspielt. Die Zeit der Papierlisten geht zu Ende. Auch die Gabelstapler kommunizieren untereinander, beispielsweise über ihren Akkustand. Wenn einer zwei große Lkw entladen hat und der Akku schon beansprucht ist, geht die nächste schwere Arbeit an eine andere Maschine. So werden sie gleichmäßig belastet und erreichen alle den Abend, an dem sie wieder aufgeladen werden.

Zusammenarbeit mit Dresdner Hochschulen

Wer sein Unternehmen so automatisiert, benötigt dafür qualifizierte Mitarbeiter. Dafür arbeitet Ondis24 mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Dresden sowie mit der Fachhochschule Dresden zusammen. Studierende aus dem Bereich Logistik werden dann praktische Erfahrungen in Reichstädt sammeln. Dafür wird ein Schulungsraum eingerichtet. Diese Initiative gefiel der Oberbürgermeisterin. Sie sagte: „Wenn die jungen Leute dann Dippoldiswalde kennenlernen, gefällt es vielleicht manchen, sie bleiben hier und wir gewinnen Einwohner.“

Zwölf Ladetore, aber die Lkw-Fahrten werden weniger

Auch andere Arbeitsschritte, die körperlich anstrengend sind, werden im Neubau entfallen. Wenn ein Paket fertig gepackt ist, kommt es auf eine automatische Gepäckstrecke und rollt zum richtigen Ladetor. „Die Mitarbeiter müssen es nur noch einmal anpacken“, sagt Kreher.

An der Seite der neuen Halle werden zwölf Ladetore entstehen. Das erweckt den Eindruck von viel Verkehr. Aber das Gegenteil ist beabsichtigt. Das komplette Abholsystem wird auf Ladebrücken umgestellt. Ein Fahrer kommt mit einer solchen Brücke an, stellt sie ans Ladetor, wo sie dann bleibt und beladen wird. Er fährt mit seinem Zugfahrzeug zu einer anderen frisch beladenen Brücke und nimmt diese mit. „Das sind größere Lkw, damit sind weniger Fahrten erforderlich. Das entlastet die Straßen“, erklärt Kreher.

Eigene Stromversorgung vorgesehen

Das neue Grundstück ist ja viermal so groß wie die geplante Halle. Hier hat das Unternehmen noch Entwicklungsmöglichkeit. Fünf Mitarbeiter können von Beginn an ihre Strom-Autos an dem Neubau laden. Das ist aber erst der Anfang. Jetzt werden aber alle Leitungen so geplant, dass noch mehrere Ladepunkte für Elektrofahrzeuge eingerichtet werden können. Später hat Kreher auch im Plan, auf dem Grundstück eine Fotovoltaik-Anlage einzurichten, die so viel Strom liefert, dass Ondis24 in dieser Hinsicht unabhängig von der Netzleitung wird.

Die alte Halle in Schmiedeberg will Kreher behalten. Es gibt unter den Mitarbeiter die Idee, dort ein stationäres Geschäft einzurichten, im Prinzip einen Werksverkauf.