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120 Millionen Euro für die S-Bahn-Strecke Döbeln-Leipzig

Der Freistaat fördert die neuen batteriebetriebenen Züge zu 95 Prozent. Wie es jetzt mit dem Projekt weitergeht.

Von Lea Heilmann
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Staatssekretärin Barbara Meyer (3.v.l.)und Leon Furkert (Referent, rechts) übergeben Kai Emanuel (Landrat Nordsachsen, v.l.), Leipzigs Baubürgermeister Thomas Dienberg und Henry Graichen (Landrat Landkreis Leipzig) den Fördermittelbescheid.
Staatssekretärin Barbara Meyer (3.v.l.)und Leon Furkert (Referent, rechts) übergeben Kai Emanuel (Landrat Nordsachsen, v.l.), Leipzigs Baubürgermeister Thomas Dienberg und Henry Graichen (Landrat Landkreis Leipzig) den Fördermittelbescheid. © SZ/Lea Heilmann

Leipzig. Zehn Meter unter dem Gasthaus am Bayerischen Bahnhof in Leipzig fährt die S-Bahn. In drei Jahren können auch Fahrgäste aus Döbeln dort aussteigen.

Dafür wurde am Montagvormittag an diesem Ort der Fördermittelbescheid für die dafür benötigten Batteriezüge an den Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) übergeben.

Mit 120 Millionen Euro fördert der Freistaat Sachsen die Anschaffung der 16 batteriebetriebenen Züge, die die bisher genutzten Dieselfahrzeuge ersetzen.

Diese sollen ab Dezember 2026 als Linie S1 von Döbeln bis nach Leipzig Miltitz im halbstündigen Takt fahren.

Großer Erwartungsdruck für S-Bahn-Linie

Eingesetzt werden Züge von Siemens vom Typ „Mireo Plus B“ mit jeweils 100 Sitz- und 170 Stehplätzen. Auch im Batteriebetrieb sollen die Züge mit einer Geschwindigkeit von bis zu 160 Kilometer pro Stunde fahren können.

ZVNL-Vorsitzender und Landrat von Nordsachsen Kai Emanuel lobte die Zusammenarbeit zwischen den Landkreisen Leipzig, Nordsachsen und der Stadt Leipzig. „Es ist ein gemeinsames Projekt. Das ist der richtige Ansatz, wie man Strukturwandel verstehen sollte“, sagte er.

Für die Elektrifizierung der Strecke ist der Bund verantwortlich. „Die Planung ist auch immer von der Haushaltslage des Bundes abhängig“, erklärte er und ergänzte: „Wir sind der Meinung, dass auf bestimmten Strecken auf die Elektrifizierung verzichtet werden kann“.

So soll die S-Bahn-Linie von Leipzig bis Borsdorf unter dem Fahrdraht fahren und so die Batterien aufladen. Diese können die Strecke zwischen Döbeln und Borsdorf abdecken. Das ergebe für die Strecke mehr Sinn, als die nächsten 20 Jahre auf die Elektrifizierung zu hoffen.

Hinter dem Projekt stehe auch ein großer Erwartungsdruck aus der Region. Das habe der Landrat bereits bei der Probefahrt 2021 gemerkt. „Die Menschen freuen sich über jede Verbesserung, die sie auch wirklich spüren können“, sagte der Landrat weiter.

Im Sommer 2026 sollen Züge ausgeliefert werden

Die 120 Millionen Euro decken 95 Prozent der Kosten für die Züge ab. „Wir sind das hoch angegangen mit 90 Prozent und sind dankbar, dass es 95 Prozent geworden sind“, sagte Bernd Irrgang, Geschäftsführer des ZVNL. Dennoch merkte er auch an, dass selbst die fünf Prozent bei solch einer großen Summe nicht wenig sind.

Staatssekretärin Barbara Meyer erklärte, dem Freistaat sei es wichtig, sich mit solch einem großen Betrag zu beteiligen, um die Region weiter attraktiv zu gestalten.

Auch der Landrat vom Kreis Leipzig, Henry Graichen, betonte, wie wichtig es sei, Grimma und Döbeln an das S-Bahn-Netz anzuschließen. „Dadurch erhöhen sich die Wettbewerbsfähigkeit und auch die Möglichkeit an Wachstum.“

Vor allem in der Region Döbeln gebe es viele Orte, die Wachstumschancen haben. „Besonders wichtig ist das für Berufspendler, die künftig schneller, komfortabler und umweltschonender unterwegs sein werden“, so die Staatssekretärin Barbara Meyer.

Nach der Fördermittelübergabe geht es in das Feintuning der Fahrzeuge. „Es müssen noch viele kleine Details ausgeschrieben werden, wie der Farbton oder die Innenausstattung“, erklärte Bernd Irrgang.

Ab Sommer 2026 müssen ihm zufolge die Fahrzeuge da sein, um die nötigen Einweisungsfahrten und Schulungen für die Lokführer durchführen zu können.