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Auf letzten Metern ist nochmals Geld für die Schulsanierung in Roßwein nötig

Die sanierte Grundschule in Roßwein wird unabsichtlich moderner als geplant. Das hängt mit einem Versehen zusammen und dem Gesamtkonzept. Das gab es nämlich nicht.

Von Heike Heisig
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Weit über 100 Türen gibt es in dem Gebäude von Grundschule und Hort Am Weinberg in Roßwein. Das wird seit Jahren saniert. Dabei haben die Handwerker einige Türen durch stärkere ersetzen müssen.
Weit über 100 Türen gibt es in dem Gebäude von Grundschule und Hort Am Weinberg in Roßwein. Das wird seit Jahren saniert. Dabei haben die Handwerker einige Türen durch stärkere ersetzen müssen. © SZ/DIetmar Thomas

Roßwein. Noch in diesem Frühjahr sollen die Erst- bis Viertklässler aus ihrem Übergangsdomizil an der Döbelner Straße zurück auf den Weinberg ziehen. Das 1968/69 gebaute Gebäude ist in den zurückliegenden Jahren komplett saniert worden.

Im Moment geht es an die letzten Arbeiten und da ist den Baubeteiligten sozusagen ein Denkfehler unterlaufen.

Wie Michael Klöden vom Bauamt die Mitglieder des Technischen Ausschusses informierte, habe die Verwaltung zu Baubeginn die Schließzylinder der Türen ausbauen lassen, um diese wiederzuverwenden und Geld zu sparen.

Das funktioniert allerdings nicht wie gedacht. Nach den Darstellungen Klödens sind die Schallschutztüren, die an verschiedenen Stellen eingebaut werden mussten, dicker. „Das heißt, die Schließzylinder sind zu kurz. Der Schlüssel schließt nicht mehr.“

Transponder für mehr Sicherheit

Gemeinsam mit dem Handwerker, der die Türen einbaut, habe die Verwaltung nach einer Lösung gesucht und sei dabei auf die inzwischen zeitgemäße Idee gekommen, die Türen mit Transpondern zu sichern. Das habe eine Reihe von Vorteilen, sagte Michael Klöden.

So sei es möglich, diese Art Schlüssel personenbezogen zu programmieren. Das bedeute, nicht alle Personen kommen mit ihrem personengebundenen Transponder in alle Räume.

Zudem ist es möglich, einer Gruppe nur zu einem bestimmten Zeitpunkt den Zutritt zu ermöglichen. Damit zielte der Bauamtsmitarbeiter auf die Überlegungen ab, den Roßweiner Spielleuten Räume in der sanierten Schule zum Proben zur Verfügung zu stellen.

Zudem werde registriert, wenn außerhalb der programmierten Zeit jemand das Schulgebäude beziehungsweise den Hort betritt. „Und außerdem sind die Türen mit einem Transponder schneller und einfacher zu verriegeln“, sagte Klöden.

Kosten von 34.000 Euro

Für die Ausstattung von 80 der mehr als 100 Türen im Schulgebäude fallen jetzt Kosten in Höhe von 34.000 Euro an, teilte der Mann vom Bauamt mit.

„Woher kommt das Geld?“, wollte Stadtrat Steffen Thiele (SPD) wissen. „Aus dem Haushalt“, antwortete Bürgermeister Hubert Paßehr (CDU). „Und das haben wir so einfach?“, hakte Thiele nach. Daraufhin verwies der Rathauschef auf den Haushalt. Der soll am 21. März in der nächsten Ratssitzung beschlossen werden.

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Nach den Ausführungen von Michael Klöden ist es teurer, ein neues System mit Schlüsseln einzubauen. „Dafür müssten wir auch ein neues Angebot einholen und das würde uns wahrscheinlich zwei bis zweieinhalb Monate Zeitverzug kosten“, sagte er auf Anfrage von Rätin Silvia Meißner (CDU).

Ein Alternativangebot für Schlüssel sei bislang nicht eingeholt worden. Das wollte die Rätin wissen. Zudem erklärte er auf ihre Anfrage hin, dass für Flucht- und Brandschutztüren weder Schlüssel noch Transponder vorgesehen sind. „Diese Türen müssen so zu öffnen sein.“

Wie Klöden sagte, müssen nicht alle Türen mit Transpondern geöffnet werden. „Für Toiletten und Betriebsräume können wir die alten Schlösser und Schlüssel weiterverwenden.“

Umzug im Frühjahr geplant

Obwohl sich nicht alle Ausschussmitglieder mit dem Vorschlag einverstanden erklärten, wird das moderne Transponder-Schließsystem für das Schulgebäude auf dem Weinberg jetzt beauftragt. Noch im Frühjahr sollen Grundschüler und Hortkinder wieder in das Stammhaus zurückziehen können.

Dort wurde in den Sommerferien 2018 mit der Innensanierung sowie der Erneuerung der kompletten Elektro- und Datenanlage begonnen. Etwas später folgte die Erneuerung der Heizungsanlage.

Zum letzten Bauabschnitt gehörte unter anderem der Anbau eines Aufzuges, um die Barrierefreiheit zu gewährleisten. Das Gebäude wurde mit einer funktionierenden Regenwasserableitung ausgestattet. Und auch im Bereich vor der Schule hat sich etwas getan. Dieser wies noch bis vor kurzem „DDR-Charme“ auf.

Zum ersten Bauabschnitt sind die folgenden mehr oder weniger dazugekommen – auch, um neuere gesetzliche Anforderungen auf den Gebieten von Brandschutz und Barrierefreiheit zu erfüllen. „Wir hatten kein Gesamtkonzept für diese Sanierung“, sagte Bürgermeister Hubert Paßehr.

Damit bat er um Verständnis, dass den Räten eine weitere mit Zusatzkosten verbundene Änderung zu den ursprünglichen Plänen vorgelegt worden ist. Für die mehrere Millionen Euro teure Schulsanierung hat die Kommune bereits Fördergeld bekommen.

Sie kann auch den letzten Bauabschnitt mit Zuschüssen finanzieren, die der Freistaat Sachsen zur Verfügung stellt.