SZ + Döbeln
Merken

Corona-Impfzentren: Sächsisches Inventar geht über Hainichen in die Ukraine

Der Hainichener Verein Communintas und die Stadt Radebeul erhalten 200 Paletten mit medizinischem Material. Aber das ist noch nicht alles.

 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Staatskanzleichef Oliver Schenk (re.) und Gesundheitsministerin Petra Köpping überreichen an Thomas Kretschmann (li.) vom Verein Communitas Bestände aus aufgelösten Impfzentren, die DRK-Fahrer Andreas Huhn nach Hainichen bringt.
Staatskanzleichef Oliver Schenk (re.) und Gesundheitsministerin Petra Köpping überreichen an Thomas Kretschmann (li.) vom Verein Communitas Bestände aus aufgelösten Impfzentren, die DRK-Fahrer Andreas Huhn nach Hainichen bringt. © privat

Dresden/Hainichen. Statt Staatskarossen parkt ein 40-Tonner des Roten Kreuzes vor der Sächsischen Staatskanzlei am Dresdener Elbufer.

Voll gepackt mit medizinischem Material für die Ukraine trat der DRK-Fahrer Andreas Huhn unmittelbar nach dem Termin mit Gesundheitsministerin Petra Köpping und Staatskanzleichef Oliver Schenk seine Fahrt an.

Die führte ihn aber nicht in Richtung Polen, sondern ins rund 50 Kilometer entfernte Hainichen.

21 Hilfstransporte in die Ukraine

Der dort ansässige Verein Communitas hat seit Kriegsausbruch bereits 21 Sattelzüge mit jeweils rund 15 Tonnen Hilfsgütern in die Ukraine geschickt.

Doch statt sich etwas zu erholen, darf und muss das Team um den Hainichener Unternehmer und Vereinsvorsitzenden Thomas Kretschmann sein Engagement nun sogar noch intensivieren.

„Nach dem letzten Transport Ende August war unser Lager ziemlich leer. Doch dann veränderte eine E-Mail des Hainichener Oberbürgermeisters Dieter Greysinger (SPD) alles“, so Kretschmann.

Mit der Frage: „Hallo Thomas, wäre da eventuell für euch was dabei?“, leitete er eine Mail der Sächsischen Staatskanzlei weiter – mit einem Angebot an Beständen aus den aufgelösten Corona-Impfzentren.

„Für uns kam die Liste mit vielen Hilfsmitteln wie Einwegspritzen, Kanülen, Infusionssystemen, OP-Tüchern, Handschuhen und Notarzt-Rucksäcken genau zum richtigen Zeitpunkt“, so Kretschmann.

Nur wenige Stunden nachdem er sich bei der Staatskanzlei gemeldet hatte, erhielt er gemeinsam mit der Stadt Radebeul den Zuschlag.

Zur Überraschung des Vereins Communitas sowie der Städte Hainichen und Radebeul handelte es sich um einen Warenumfang von mehr als 200 Paletten.

„Nach Auflösung der Impfzentren in Sachsen wurden diese Dinge innerhalb der Landesverwaltung angeboten“, sagt Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD).

So werden nun beispielsweise 154 Laptops in Medienpädagogischen Zentren an Schulen weiterverwendet. Was übrig geblieben sei, werde jetzt für die Ukraine freigegeben.

Spenden gehen an Krankenhäuser

Die Spenden sollen an Krankenhäuser in den von beiden sächsischen Städten unterstützten ukrainischen Kommunen in der Region Kyiv und nach Kryvyi Rih sowie Radebeuls Partnerstadt Obuchiw gehen.

Der Freistaat übernehme zudem Kosten in Höhe von rund 20.000 Euro für den Transport.

Zum Zeitpunkt des Termins in Dresden befand sich ein Teil der Hilfsmittel schon auf ukrainischem Gebiet. Denn bereits zu Wochenbeginn hatte das DRK Dresden, in dessen Hallen die Spenden lagerten, einen Sattelzug und zwei kleinere Laster nach Hainichen gebracht.

„Ich finde es toll, dass Sie mit Ihrer Firma und dem Verein der Ukraine so viel Hilfe leisten. Im Gegensatz zu Ihnen haben viele andere Unternehmen aus Sachsen nach Kriegsausbruch ihre Zusammenarbeit mit der Ukraine unterbrochen“, sagt Oliver Schenk, Chef der Staatskanzlei.

Dass die Firma Naturbrennstoffe weiterhin Waren aus der Ukraine bezieht und damit auch die Transportkosten für die humanitären Güter enorm senke, habe Vorbildwirkung und sei auch eine hervorragende Hilfe zur Selbsthilfe für die ukrainische Wirtschaft, so Schenk.