Döbeln. Mit einem großen Paket kommt Remo Nitschmann über den Niedermarkt gelaufen. Sein achtjähriger Sohn Pele gibt zumindest moralische Unterstützung.
In dem Karton sind Trainingstaschen für die E-Jugendfußballer des SV 52 Zschaitz, verrät Remo Nitschmann. „Ich hätte sie erst nächste Woche abgeholt, doch da auch Intersport ab Montag schließen muss, bin ich heute schon hergefahren“, so Nitschmann.
So wie dem Döbelner Sportgeschäft geht es vielen Geschäften des Einzelhandels. Die Sächsische Staatsregierung hat aufgrund der Corona-Pandemie einen harten Lockdown verhängt. Der Döbelner Stadtwerbering hatte deshalb noch einmal einen langen Einkaufs-Sonnabend angeboten. Stadtwerbering-Chefin Grit Neumann zeigte sich mit der Resonanz zufrieden. „Mehr als die Hälfte unserer Mitglieder hat sich beteiligt, aber auch Händler, die nicht Mitglied in unserem Verband sind“, sagt Neumann.
Gutscheinaktion findet gute Resonanz
Auch die Resonanz bei den Kunden empfinde sie als positiv. „Der Aufruf, dass die Kunden in Döbeln kaufen sollen, hat gefruchtet“, schätzt Grit Neumann ein. Einige Händler hätten sogar angekündigt, länger als bis 19 Uhr zu öffnen.
Auch wenn der zweite Lockdown hart sei, so hätten die Händler im vergangenen Vierteljahr doch einiges an Umsätzen erwirtschaften können. „Eine große Resonanz hat dabei auch die Gutscheinaktion gefunden, die wir gemeinsam mit dem Döbelner Anzeiger initiiert haben“, sagt Neumann. Und weiter: „Wir müssen nun das beste aus der Situation machen.“

Nicht zum Einkaufen, sondern beruflich sind Nancy und Thomas Böttcher unterwegs gewesen. Der Moderator drehte in einigen Geschäften Videoclips, um die Stimmung der Händler zu erkunden. „Die Geschäfte haben zwar ab Montag zu, aber die Gutscheinaktion hilft ihnen ein wenig“, so Thomas Böttcher.
Letzte Weihnachtseinkäufe
Frank Liebscher und Steffi Haupt aus Döbeln haben den Nachmittag genutzt, um die letzten Weihnachtseinkäufe in der Stadt zu besorgen. „Wir wollen die Geschenke rechtzeitig mit der Post losschicken, damit sie Weihnachten an Ort und Stelle sind“, sagt Steffi Haupt.
Ein Ehepaar aus Nossen fährt lieber nach Döbeln als nach Meißen zum Einkaufen. „In Döbeln ist es beschaulicher“, finden beide. Sie haben Kosmetik, Schmuck und süße Leckereien gekauft. Beide müssen voll arbeiten. Für sie war der lange Einkaufssonnabend eine gute Gelegenheit, Geschenke zu besorgen.

Vor der Buch-Oase an der Ritterstraße haben die Menschen teilweise vor dem Geschäft warten müssen. Nur sechs Kunden gleichzeitig durften sich im Geschäft aufhalten. „Wir haben eigentlich schon die ganze Woche regen Betrieb gehabt“, sagt Inhaberin Andrea Panke. Teilweise habe sie sogar mit Einlassdienst gearbeitet, um die Zahl der Kunden im Laden zu begrenzen. Wer bisher keine Gelegenheit hatte, im Buchladen einzukaufen, kann die Ware auch per Internet bestellen. Sie wird dann ausgeliefert oder per Post verschickt. Eine Abholung durch die Kunden selbst sei nicht möglich.
Ruhigster Dezember seit Jahren
Andrea Panke fügt sich in die Notwendigkeit, schließen zu müssen. „Als ungerecht empfinde ich es aber, dass in den Supermärkten auch Waren verkauft werden, die nicht zum erlaubten Sortiment gehören“, so Panke.
Im Tedi-Markt war den ganzen Tag gutes Begängnis. Stellvertretende Teamleiterin Romy Zeller sagte: „Die Kunden waren zwar etwas bedrückt, weil wir ab Montag schließen müssen. Aber sie waren sehr freundlich und haben kräftig eingekauft."
Katrin Luckweil vom Kosmetikstudio Küttner hatte den ruhigsten Dezember seit 20 Jahren. Sie verschickt Kosmetik und Gutscheine auf Bestellung.
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