Eine ganz besondere Fliese

Leisnig. Wenn die Vorlage einmal gespeichert ist, geht es ganz schnell. Tino Helm gibt nur ein paar Befehle ein und wenig später kommt inmitten der Fliesen mit rötlichem Muster eine mit dem Logo und Namenszug des VfB Leisnig heraus.
Die Leisniger Sportler haben sozusagen ihre eigenen Fliesen. Fünf Stück davon sind in einem Duschraum zu sehen. „Die Umgestaltung des Sanitärtraktes im VfB-Vereinsheim lag uns schon lange auf dem Herzen“, sagte VfB-Präsident Jörg Lippert.
Als Anfang November jegliche sportliche Aktivität aufgrund des Lockdowns ad acta gelegt wurde, ging es los. Sebastian Kotte, Spieler der ersten Mannschaft, derzeit aber verletzt, fungierte als gestalterischer Leiter und Bernd Funke zeigte sich für die Organisation verantwortlich.
Umkleideraum vergrößert
So wurde die Umkleidekabine für die Männer vergrößert und umgestaltet sowie der dazugehörige Duschraum saniert. „Es war gut, dass wir das in Angriff genommen hatten, denn die Nässe war schon die halbe Trockenbauwand hochgekrochen“, sagte Sebastian Kotte. Das sei aber auch kein Wunder, denn die letzte Renovierung sei 1994 gewesen.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. „Die Kabine dient als Blickfang und Motivation für Jugendspieler“, finden die Macher. Gleichzeitig haben die Umbauarbeiten auch den Zusammenhalt unter den Männermannschaften gestärkt. „Wir gehen als Verein gestärkt aus der Corona-Krise heraus“, sagt Jörg Lippert.

Trotz der Pandemie sei es gelungen, die Sponsoren für das Projekt zu begeistern. Die geschätzten Kosten dafür liegen bei reichlich 10.000 Euro. „Aus der Vereinskasse haben wir rund 2.500 Euro nehmen müssen, der Rest kam durch Spenden und Eigenleistungen zusammen“, freut sich Lippert. So hätten einige Sponsoren Material zur Verfügung gestellt, das von den Mitgliedern verarbeitet worden sei.
Einer der Sponsoren ist das Leisniger Fliesenwerk. „Kerateam hat uns die Fliesen zur Verfügung gestellt“, so Jörg Lippert. Und eben die Möglichkeit eingeräumt, eine Vereinsfliese zu kreieren. „Es bot sich an, etwas Besonderes zu machen“, sagte Tino Helm.
Der große "Fliesendrucker"
Er ist im Verein als Trainer der zweiten Männermannschaft aktiv und arbeitet bei Kerateam in der Entwicklung. So konnte er die Maschine zur Produktion der Fliese einrichten. „Das funktioniert praktisch wie bei einem riesengroßen Drucker. Motiv und Anzahl lassen sich beliebig variieren“, so Tino Helm.
Für Alexander Graetz, Geschäftsführer Technik bei Kerateam, war es selbstverständlich, dass die Firma dem Verein hilft. „Je nachdem unterstützen wir mit unserem Produkt, den Fliesen, aber auch mit Geldspenden“, so Graetz.
Fliesen für drei Fußballfelder
In dem Werk werden täglich aus 250 bis 300 Tonnen Rohstoff 20.000 Quadratmeter Fliesen produziert, damit könnte man etwa drei Fußballfelder abdecken. Im Jahr sind es 6,2 Millionen Quadratmeter. In den vergangenen Jahren sei eine halbe Million Euro in neue Technik investiert worden.
Bisher gut durch die Krise gekommen
Bei Kerateam arbeiten etwas mehr als 200 Beschäftigte. Die Belegschaft sei bisher gut durch die Corona-Krise gekommen. „Es gab einige positive Fälle, aber auf die Produktion hatte das zum Glück keine Auswirkungen“, so Graetz. Dafür hatte es während des ersten Lockdowns im Frühjahr einige Lieferschwierigkeiten gegeben. „Wir beziehen einiges aus Italien. Als die Grenzen geschlossen waren, gab es stellenweise Probleme“, berichtet der Geschäftsführer.
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