SZ + Döbeln
Merken

Miskus startet mit neuen Formaten in die 30. Saison

Bisher haben 5,7 Millionen Gäste die Veranstaltungen des mittelsächsischen Kulturfestivals besucht. Es wird schwerer, die Leute zu begeistern.

Von Sylvia Jentzsch
 5 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Die Olsenbande  eröffnete  die Pressekonferenz des  Miskus  in der Sparkasse in Mittweida.
Die Olsenbande eröffnete die Pressekonferenz des Miskus in der Sparkasse in Mittweida. © SZ/DIetmar Thomas

Mittelsachsen. Wenn die Olsenbande in der Sparkasse Mittweida gesichtet wird, kann es sich nur um einen neuen Coup der Bankräuber handeln.

Diese werden zum Altstadtfest in Mittweida im Rahmen des Mittelsächsischen Kultursommers (Miskus) ihr neues Stück „Mächtig gewaltig Egon“ präsentieren. Die nervige Frau von Kjield, Yvonne, wird von keiner anderen als Regina Herberger gespielt. Schon deshalb kann das Publikum gespannt sein.


Regina Herberger, langjährige Geschäftsführerin des Miskus, gehört seit Beginn zu den Organisatoren des Kulturfestivals, das in diesem Jahr seine 30. Saison hat. Bisher besuchten mehr als 5,7 Millionen Gäste die 1.300 Veranstaltungen an 190 Veranstaltungsorten.

Bewährtes und Neues in dieser Saison

Diese Saison soll nun eine besondere werden, auch das Budget betreffend. Es gibt neue Veranstaltungsformate, neue Austragungsorte und andere Künstler. Der Miskus setzt aber auch auf Veranstaltungen, die sich in den vergangenen Jahren großer Beliebtheit erfreuten.

Dazu gehören die Burg der Märchen in Kriebstein. Performance zum Stein in Rochlitz und Gugga ma – Schalmei, Pipe & Co im Kloster Buch.

Neu ist das Format „Bahnhof rockt“. Bei diesem stellen sich am 16. September musikalische Talente auf der Bühne des Leisniger Kulturbahnhofes einem Wettbewerb. Eine Woche zuvor gibt es den Tag der Musik und der Bahnhofsorchester ebenfalls in dieser Location.

Neuer König für die Burg der Märchen

„Was die Briten können, kann der Miskus schon lange“, sagte Geschäftsführer Jörn Hänsel. Denn der bisherige König Norbert Hein zieht sich zurück in die zweite Reihe. Im Juli wird ein neuer König gekrönt.

Wer das ist, soll noch nicht verraten werden. Insgesamt stehen 40 Veranstaltungen an 30 Orten auf dem Plan. Bereits am Wochenende ist der „Klanglichtzauber“ mit der Mittelsächsischen Philharmonie in Mittweida zu erleben. Gespielt werden Songs von Peter Maffay.

Größtes Finanzbudget in der Vereinsgeschichte

Um die Veranstaltungen in der Region Mittelsachsen zu stemmen, wird ein großes Finanzbudget benötigt. Der gesamte Etat liegt in diesem Jahr bei rund 728.000 Euro. „Das ist der bisher höchste Etat der Festivalgeschichte. Voriges Jahr standen uns 534.000 Euro zur Verfügung“, sagte Jörn Hänsel.

55 Prozent erwirtschaftet der Miskus selbst. Der Kulturraum Erzgebirge-Mittelsachsen fördert das Vorhaben mit 245.000 Euro, der Landkreis Mittelsachsen gibt 41.000 Euro dazu und der Anteil der Sitzgemeinden beträgt knapp 29.000 Euro. Im Bereich Spenden und Vereinsbeiträge sind Einnahmen in Höhe von 37.500 Euro geplant.

Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Mittelsachsen Professor Hans-Ferdinand Schramm (Mitte) und das stellvertretende Vorstandsmitglied der Sparkasse Döbeln Daniela Klug einen Förderbescheid der Ostdeutschen Sparkassenstiftung
Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Mittelsachsen Professor Hans-Ferdinand Schramm (Mitte) und das stellvertretende Vorstandsmitglied der Sparkasse Döbeln Daniela Klug einen Förderbescheid der Ostdeutschen Sparkassenstiftung © Miskus

Am Dienstag übergaben der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Mittelsachsen Professor Hans-Ferdinand Schramm und das stellvertretende Vorstandsmitglied der Sparkasse Döbeln Daniela Klug einen Förderbescheid der Ostdeutschen Sparkassenstiftung mit einem sechsstelligen Betrag. Auch der Kostümverleih bringt etwa 12.000 Euro im Jahr ein.

„Es ist gut, wenn wir einen Überschuss für Rückstellungen erwirtschaften können, falls wir wegen schlechten Wetters Veranstaltungen absagen müssen“, so Miskus-Finanzverantwortlicher Holger Nerlich.

  • Nachrichten aus der Region Döbeln von Sächsische.de gibt es auch bei Facebook und Instagram

Moderate Erhöhung der Eintrittspreise

Weil auch der Miskus für die Betriebskosten tiefer in die Taschen greifen muss, werden sich die Eintrittspreise um ein bis zwei Euro erhöhen. Manche Veranstaltungen sind trotzdem kostenlos, andere kosten im Vorverkauf bis 28 Euro. Auch Familienkarten werden wieder angeboten.

Mittelsachsens Landrat Dirk Neubauer ist der neue Schirmherr des Miskus. Symbolisch übergab Miskus-Vereinsvorsitzender Heribert Kosfeld einen Schirm.
Mittelsachsens Landrat Dirk Neubauer ist der neue Schirmherr des Miskus. Symbolisch übergab Miskus-Vereinsvorsitzender Heribert Kosfeld einen Schirm. © Miskus

Landrat Dirk Neubauer (parteilos) ist neuer Schirmherr des Miskus. „Es ist eine große Freude für mich, diese Funktion zu übernehmen. Der Miskus ist eine feste Institution im Kreis, die nicht nur wichtig für die kulturelle Landschaft ist. Sie ist identitätsstiftend für die Verbundenheit mit der Region, zum Beispiel durch die zahlreichen Veranstaltungen mit historischem Bezug. Mein ausdrücklicher Dank richtet sich an die vielen ehrenamtlichen Kräfte, die mit ihrem Engagement das Fest in der Vielfalt ermöglichen. Ich drücke die Daumen, dass die Saison auf eine große Resonanz stößt.“

Dank an die ehrenamtlichen Helfer und Unterstützer

Neben dem finanziellen Aspekt werden die Aktivitäten des Mittelsächsischen Kultursommers vor allem vom Projektteam und vielen ehrenamtlichen Helfern getragen. "Für das Gelingen einer jeden Festivalsaison ist das enorme Engagement und Herzblut derer essenziell, die im Hintergrund rühren sowie Geschichten und Geschichte auf die Bühne bringen", so Vereinsvorsitzender Heribert Kosfeld.

Diese große Anstrengung habe sich in den vergangenen Jahren vielfach gelohnt, was die Besucher mit ihrem Interesse, ihrer Dankbarkeit und ihrer regen Teilnahme an den verschiedenen Veranstaltungen immer wieder deutlich machen würden.

"Dass sich der Miskus in den vergangenen 30 Jahren so erfolgreich etablieren konnte, ist kein Zufall, sondern in erster Linie harte Arbeit und das große Glück, immer viele treue Unterstützer an der Seite zu haben. Eine noch wesentlichere Grundlage dafür ist zum einen ein intaktes Vereinsleben", so der Vereinsvorsitzende. Aktuell zählt der Verein 91 Mitglieder - und zum anderen die engagierten Mitarbeiter des Projektteams. "Deshalb geht der besondere Dank an alle Vereinsmitglieder und an die Mitarbeiter des Projektteams, die stets mit viel Enthusiasmus und Freude jede einzelne Festivalsaison gemeinsam vorbereiten und durchführen", sagte Kosfeld.

Der organisatorische Aufwand des Festivals sei nicht allein durch das lediglich sechsköpfige Mitarbeiterteam zu stemmen. Nur im Zusammenspiel mit vielen fleißigen und oftmals auch ehrenamtlichen Helfern ist dieser zu bewältigen. Durch die hervorragende Arbeit mit den entsprechenden Partnern in den Städten, Gemeinden, Kirchen, Burgen und Schlössern in den zurückliegenden Jahren kann außerdem aus einem Erfahrungsschatz geschöpft werden, der die Veranstaltungen quantitativ und qualitativ absichert.

Das Programm des Miskus ist unter www.miskus.de zu finden.