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Wird die Muldentalklause in Westewitz nun doch geschlossen?

Der Pächter Michael Horn will den neuen Pachtvertrag mit der Gemeinde Großweitzschen nicht unterschreiben. Das Ostergeschäft ist noch gesichert. Doch was wird dann?

Von Sylvia Jentzsch
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Es ist noch nicht geklärt, ob der bisherige Pächter der Muldentalklause auch der künftige ist.
Es ist noch nicht geklärt, ob der bisherige Pächter der Muldentalklause auch der künftige ist. © SAE Sächsische Zeitung

Großweitzschen/Westewitz. Das Wetter passt. Familie Horn bringt den Außenbereich der Muldentalklause in Westewitz mit Helfern auf Vordermann. Zu Ostern werden viele Gäste erwartet. Der Holzofen ist bereits angeheizt.

„Es gibt schon viele Bestellungen. Das Buffet am Ostersonntag ist ausgebucht. Wir werden auch Angebote für Wanderer und Radler im Außenbereich unterbreiten. Auch Softeis wird es wieder geben“, sagte Michael Horn. Doch so ein Andrang, wie er zu Ostern erwartet wird, ist selten geworden, sagte Michael Horn.

Weil die wirtschaftliche Lage in der Gastronomie nicht gerade rosig aussehe, will und kann er den neuen Pachtvertrag von der Gemeinde Großweitzschen nicht unterschreiben.

Ist die Pacht zu hoch?

„Das ist wirtschaftlich einfach nicht drin und macht keinen Sinn“, so der Wirt. Statt bisher 1.500 Euro Pacht für das Gebäude soll er ab nächsten Monat 2.000 Euro bezahlen. Hinzu kommen noch die Nebenkosten. Die Grünflächen erhält der Wirt kostenlos zur Nutzung, muss sie aber pflegen.

„Das ist nicht machbar. Dafür benötige ich zu viele Leute“, sagte Michael Horn. Um trotzdem weiterhin Wirt der Muldentalklause bleiben zu können, unterbreitete er den Gemeinderäten einen neuen, nach seiner Meinung wirtschaftlichen, Vorschlag.

In der Zeit von April bis September würde er die Pacht vollständig bezahlen. In den Monaten, in denen es in der Gastronomie schlecht laufe, also von November bis März, bietet Horn der Gemeinde eine Umsatzmiete in Höhe von zehn Prozent an.

Dieser Vorschlag wurde im nichtöffentlichen Teil der Ratssitzung besprochen. Details darf Bürgermeister Jörg Burkert (parteilos) nicht bekannt geben. Fest stehe, dass die Mehrheit der Gemeinderäte auf den neuen Pachtvertrag in unveränderter Form besteht.

Dieser würde vorerst für zwei Jahre gelten. Das heißt, der Pachtvertrag, den Michael Horn vor zehn Jahren unterschrieben hat, läuft in den nächsten Tagen aus. Michael Horn müsste laut Vertrag das Objekt renoviert der Gemeinde übergeben.

Hinzu kommt, dass er Fundamente für einen Pavillon, die er einst mit übernommen hat, zurückbauen muss. „Das wird für mich ein großes finanzielles Problem“, sagte Horn. Auch wenn die Muldentalklause sein Herzensprojekt sei, werde er nicht in ein Loch fallen, falls er schließen muss.

Wirt hat Optionen

„Ich habe da einige Optionen. Mit den Kunden, die bereits für dieses Jahr eine Feier gebucht haben, würde ich mich in Verbindung setzen und eine Alternative anbieten“, sagte der Wirt.

Er findet es schon ironisch, dass er erst in dieser Woche von der IHK Chemnitz eine Ehrenurkunde für sein „Zehnjähriges“ in der Muldentalklause erhielt.

Weil der Pachtvertrag nach zehn Jahren auslief, hatte die Gemeinde Großweitzschen die Pacht für das Objekt Ende des vergangenen Jahres neu ausgeschrieben. Zwei Interessenten meldeten sich.

Unter ihnen auch Michael Horn. Weil der zweite Bieter ihm nicht die Existenzgrundlage nehmen wollte, zog es seine Bewerbung zurück.

„Kommt der Pachtvertrag zwischen der Gemeinde und Herrn Horn nicht zustande, schreiben wir das Objekt noch einmal aus“, sagte der Bürgermeister.