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Muldentalklause Westewitz: Neuer Pachtvertrag bereitet Gastwirt Bauchschmerzen

Die Zukunft der Gaststätte ist gesichert – zumindest für die nächsten zwei Jahre. Michael Horn bleibt Pächter. Für ihn wird es schwer, alle Auflagen der Gemeinde zu erfüllen.

Von Sylvia Jentzsch
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Die Räte stimmten einem neuen Pachtvertrag mit dem bisherigen Wirt der Muldentalklause zu. Der ist mit dem Vertrag nicht glücklich.
Die Räte stimmten einem neuen Pachtvertrag mit dem bisherigen Wirt der Muldentalklause zu. Der ist mit dem Vertrag nicht glücklich. © SZ/DIetmar Thomas

Großweitzschen/Westewitz. Es geht weiter in der Muldentalklause – der Ausflugsgaststätte in Westewitz. Die Mitglieder des Gemeinderates gaben mehrheitlich grünes Licht für die Neuvergabe des Vertrages an den bisherigen Pächter Michael Horn.

Zu den neuen Konditionen gab es vom Bürgermeister Jörg Burkert zur Sitzung keine weiteren Auskünfte.

Die Räte hätten lange über den Vertrag gesprochen und der Verwaltungsausschuss einen Pachtvertrag erarbeitet. Dass die Änderungen bei Michael Horn nicht auf Begeisterung stießen, wurde nicht gesagt.

Unterschrift mit Bauchschmerzen

Der Pächter der Muldentalklause hatte Wünsche und Vorschläge zum Vertrag gemacht. „Wir haben kleine Änderungen zum Entwurf vorgenommen“, so Jörg Burkert. Um welche es sich handelt, war Michael Horn, der seit zehn Jahren die Muldentalklause betreibt, auch einen Tag später nicht bekannt.

„Ich werde den Vertrag unterschreiben, auch wenn ich große Bauschmerzen habe. Ich mach‘ das meiner Familie zuliebe und weil die Muldentalklause eine Herzensangelegenheit ist“, so Horn. Er zählt nur einige Punkte auf, die es ihm schwer, ja teilweise unmöglich machen, neue Projekte und Vorhaben anzugehen.

Ein schwerwiegender Punkt ist der Pachtvertrag, der nur über zwei Jahre läuft – Horn hätte sich sieben Jahre gewünscht. „Die Gemeinde will sich die nächsten 18 Monate ansehen, wie alles läuft, schauen, wohin die Reise geht“, sagte Horn. Erschwerend sei auch, dass sich die Pacht um 500 Euro auf monatlich 2.000 Euro erhöht.

„Ich habe mir viele Gedanken gemacht. Nachdem der Bürgermeister im September meiner Frau das Kündigungsschreiben übergeben hat, habe ich erst einmal rotgesehen. Ich habe mich nach Alternativen umgesehen und diese auch gefunden. Wenn ich es mir einfach machen würde, wäre ich weg. Doch wir leben hier und wollen auch weiterhin die Muldentalklause betreiben“, sagte Michael Horn.

Viele würden denken, dass die Gaststätte eine Goldgrube sei. Doch da würden sie sich irren. „Es gibt Zeiträume, in denen kaum etwas läuft. Das sind Januar bis März, die Herbstferien und der Sommer, wenn mehr als 33 Grad angesagt sind“, so Horn.

Viele Gäste würden dagegen bei Temperaturen zwischen 20 und 30 Grad einen Ausflug zur Muldentalklause unternehmen. Beliebt seien vor allem die Wochenenden. Da müssten die Gäste teilweise vorbestellen. Auch gebe es schon viele Bestellungen für Feierlichkeiten wie Hochzeiten oder runde Geburtstage.

Pläne für das Tagesgeschäft

Michael Horn weiß, dass er vor allem im Tagesgeschäft etwas bieten muss, damit die Ausflugsgaststätte ihrem Namen gerecht wird. So will er auf einer „Kleinen Karte“ mindestens zwei Speisen anbieten, die nicht mehr als 10 Euro kosten.

„Die Leute müssen rechnen. Das merken wir auch. Deshalb wollen wir mit diesem Angebot punkten“, sagte Horn.

Zum Männertag soll es wieder einen Ochsen am Spieß geben, Ostern ein Essen vom Buffet angeboten werden und den Weihnachtszirkus will er auch engagieren.

Dem Wirt ist bewusst, dass er und sein Team noch an einigen anderen Stellschrauben drehen müssen. So stehen Renovierungsarbeiten in der Küche und im Gastraum an. Auch die Holzdeckecke soll geputzt werden.

Aus dem Caravan-Stellplatz, den er auch für die Gäste von Karls Erlebnis-Dorf anbieten wollte, wird vorerst nichts, da die Gemeinde dafür eine Nutzungsänderung beantragen müsste.

Einen solchen Platz hatte Horn in seinem Konzept zur erneuten Bewerbung um die Pacht der Muldentalklause aufgenommen.

Nicht nur Horn ärgert es, dass er zur Ratssitzung keine Details zum Pachtvertrag mitgeteilt bekommen hat. Auch die Bürger, die am Dienstagabend zur Ratssitzung kamen, um zu erfahren, wie es mit der Gaststätte weitergeht, wurden enttäuscht.

„Ich hatte einfach mehr erwartet. Mehr Informationen und mehr Interesse der Gemeinde bei der Suche nach einer gemeinsamen Lösung“, sagte Bürgerin Karin Sommerfeld aus Mockritz.