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GSH Hartha investiert drei Millionen Euro in neue Maschinen

Das Unternehmen ändert seine Strategie. Mehrere Schritte sollen zu einer höheren Produktivität führen. Was die Firma dafür unternimmt.

Von Cathrin Reichelt
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Produktionsleiter Mario Hahn (links) und Geschäftsführer Jörg Schöpp mit einem der ersten Teile, die im Probebetrieb der neuen Warmkammer-Druckgießmaschine hergestellt wurden.
Produktionsleiter Mario Hahn (links) und Geschäftsführer Jörg Schöpp mit einem der ersten Teile, die im Probebetrieb der neuen Warmkammer-Druckgießmaschine hergestellt wurden. © SZ/DIetmar Thomas

Döbeln. Die Neue fällt auf. Sie steht in der Halle der GSH Sachsen in Hartha. Aber nicht in einer Ölwanne, wie ihre Nachbarn, sondern auf einem hellen versiegelten Boden. Sie vereint die derzeit beste Technologie, einschließlich eines KI-basierten Roboters.

Es ist die Erste von vier neuen Warmkammer-Druckgießmaschinen, die bis Ende kommenden Jahres die bisherige Technik ablösen sollen.

Damit wird ein Prozess fortgesetzt, der vor etwa fünf Jahren begonnen hat. „Die GSH hat sich massiv verändert“, sagt Geschäftsführer Jörg Schöpp.

Unternehmen schrumpft sich gesund

Das Unternehmen habe sich von 16 auf 12 Millionen Euro Umsatz gesundgeschrumpft, die Zahl der Mitarbeiter von 116 auf 46 reduziert und sich auf zwei Technologien spezialisiert, fasst er zusammen.

Der Kunststoffspritzguss und der Zinkdruckguss erbringen jeweils zur Hälfte den Umsatz. GSH arbeitet für deutsche Kunden, die ihre Produkte europaweit vertreiben, in den Branchen Baubedarf, Maschinenbau, Kommunikationstechnik und Konsumgüter.

Die Zahlen an der Pinnwand im Büro des Chefs sind mehr rot als schwarz. Nur das erste Quartal dieses Jahres war überproportional gut. Ein Grund sei die Bauwirtschaft, die derzeit am Boden liegt.

„Das führt zu strategischem Umdenken“, so Schöpp. Der erste Schritt ist der Verkauf des Firmengeländes und der Immobilien gewesen (diese Zeitung berichtete). Die Entscheidung dazu sei bereits vor knapp zwei Jahren gefallen.

Mit Verkauf sind Schulden getilgt worden

Mit dem Geld habe die Firma Verbindlichkeiten aus der Vergangenheit beglichen. Diese resultierten aus Verträgen, die vor zwölf Jahren geschlossen wurden. „Damit haben wir uns finanziellen Spielraum geschaffen. Wir sind jetzt schuldenfrei“, sagt Schöpp.

Die GSH zahlt nun für die von ihr genutzten Gebäude Miete. Eine bisher leer stehende, rund 3.000 Quadratmeter große Halle sei wieder vermietet.

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Dort werde im kommenden Jahr eine ortsansässige Spedition einziehen. Eine etwa 10.000 Quadratmeter große Freifläche auf dem Gelände könnte noch bebaut werden.

Schritt zwei: Das Harthaer Unternehmen will sich künftig mehr auf den Zinkdruckguss konzentrieren und Teile für den Maschinenbau und die Elektrotechnik herstellen. Hintergrund sei eine Insolvenzwelle bei Mitbewerbern.

Deren Kunden hätten bei der GSH bereits nachgefragt, ob sie die Herstellung der nun vakanten Produkte übernehmen könne. Mit den neuen Maschinen sei das möglich. „Wir erwarten im Zinkdruckguss ein Wachstum von zehn bis 15 Prozent“, erklärt Jörg Schöpp.

Netzwerk im Bereich des Kunststoffspritzgusses

Im Bereich des Kunststoffspritzgusses habe das Harthaer Unternehmen ein Netzwerk von Firmen in Ostdeutschland aufgebaut, die mit den Maschinen der GSH für die GSH produzieren.

Produktionsleiter Mario Hahn präsentiert einen KI-gesteuerten Roboter.
Produktionsleiter Mario Hahn präsentiert einen KI-gesteuerten Roboter. © SZ/DIetmar Thomas

Im Zinkdruckguss werde mit 15 bis 20 Jahre alten Maschinen gearbeitet. Dies sei nur durch die gute Pflege und Instandhaltung durch die Mitarbeiter möglich. Normalerweise habe eine solche Maschine eine Lebensdauer von zehn bis zwölf Jahren.

„Im neuen Jahr wollen wir den Herausforderungen des Marktes mit neuen Maschinen und neuen Technologien begegnen“, erklärt der Geschäftsführer. Ein geringerer Energieverbrauch, kürzere Bearbeitungszeiten und Prozesssicherheit seien die Vorteile.

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Das Investitionsprogramm, das jetzt gestartet ist, laufe bis zum Herbst kommenden Jahres. In dieser Zeit sollen insgesamt vier Zinkdruckgussmaschinen mit einer Fließkraft zwischen 80 und 200 Tonnen in der Halle der GSH aufgestellt werden.

Jede soll eine der alten Maschinen ersetzen. Diese würden teilweise verschrottet und teilweise an den Hersteller zurückverkauft. Der werde sie aufarbeiten und weiterveräußern.

Die neuen Maschinen kosten je rund 750.000 Euro. Gekauft werden sie mit einem Finanzierungskonzept. „Das Eigenkapital wollen wir für die Zukunft halten“, meint Schöpp.

Arbeit nun im Drei-Schicht-System

Die neuen Warmkammer-Druckgießmaschinen ermöglichen eine höhere Kapazität, ohne dass Mitarbeiter eingespart werden. Die werden künftig im Drei-Schicht-System arbeiten. Teil des Investitionsprogramms ist es, neue Aufträge zu generieren.

„Wir werden flexibler und können schneller auf ein anderes Produkt umrüsten“, sagt der Geschäftsführer. An Material mangle es nicht. „Wir haben langfristige Rahmenverträge, die das Material und die Kosten absichern“, so Schöpp.

Einfach von einer alten an die neue Maschine wechseln, das können die Mitarbeiter nicht. Sie werden vom Maschinenhersteller Frech intensiv für die moderne Technologie geschult.

Gleiches gilt für den Hersteller der Roboter. Im Vergleich zu den alten werde von den neuen Maschinen eine bis zu 20 Prozent schnellere Bearbeitungszeit erwartet.