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Nach zwei Jahren Anlaufzeit: Bau der Tagespflege beginnt

Die Diakonie Döbeln baut auf dem Areal des alten Stadtgutes. Wegen des derzeitigen Materialmangels sind sogar die Fenster schon bestellt.

Von Elke Görlitz
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Die Mitarbeiterinnen Kerstin Georgi, Karina Ballaman , Eva Möbius, Anja Müller und Diakonie-Geschäftsführer Thomas Richter greifen beherzt zu den Spaten.
Die Mitarbeiterinnen Kerstin Georgi, Karina Ballaman , Eva Möbius, Anja Müller und Diakonie-Geschäftsführer Thomas Richter greifen beherzt zu den Spaten. © Dietmar Thomas

Hartha. Thomas Richter und die Männer der Mildensteiner Baugilde haben etliche nagelneue Spaten mitgebracht. Denn obwohl sich die Baggerschaufel an der Ecke Karl-Marx-/Leisniger Straße schon in den Boden frisst, soll es ein erster Spatenstich mit richtigem Handwerkszeug werden.

"Lange genug hat es gedauert, dass wir endlich beginnen können", sagt Richter, der Geschäftsführer des Diakonischen Werks Döbeln. Denn einfach war es nicht, einen Bauplatz für den Gebäudekomplex mit Tagespflege und Sozialstation zu finden. Zwei andere Standorte waren schon im Gespräch. Dass es jetzt auf dem Areal des früheren Stadtgutes mitten im Zentrum losgehen kann, ermuntert den Geschäftsführer sogar, ein Liedchen anzustimmen.

Material ist schon bestellt

Thomas Richter verrät: "Wir haben sogar die Fenster schon bestellt. Man weiß ja nie, wie sich die Preise entwickeln." Nicht nur wegen der erheblichen Preissteigerung für Baumaterial, sondern auch wegen der Lieferbarkeit, sei vieles schon geordert. "Von den Fenstern über das Holz bis zum Dachziegel", sagt Alexander Pöschel vom Bauplanungsbüro Merker aus Leisnig.

Wie er erklärt, haben die Mitarbeiter um Bauleiter Matthias Henke und Polier Thomas Striedinger von der Mildensteiner Baugilde zunächst etwa zwei Wochen damit zu tun, den Baugrund vorzubereiten. "Unter anderem ist teilweise ein Bodenaustausch nötig, um die Tragfähigkeit des Baugrunds herzustellen", sagt der Planer.

Etwa ein Jahr Bauzeit brauche es, bis der Rohbau steht, so Alexander Pöschel. Im zweiten Quartal 2023 rechnet er mit der Fertigstellung des Gebäudekomplexes. Dann soll auch das Außengelände mit einer Grünanlage für die Gäste der Tagespflege fertiggestellt sein.

Tagespflege, Sozialstation, Gewerberäume

Zum ersten Spatenstich sind auch die Schwestern der Diakonie gekommen, die einmal mit Tagespflege und Sozialstation in den Gebäudekomplex einziehen werden. Zwölf bis 15 Plätze sind in der ambulanten Tagespflege geplant, sagte Geschäftsführer Thomas Richter bei der Präsentation des Vorhabens. Zur Nutzung der geplanten Gewerberäume gibt es noch keine konkreten Pläne.

So soll der Gebäudekomplex mit Tagespflege, Sozialstation und Gewerberäumen an der Ecke Karl-Marx-/Leisniger Straße einmal aussehen.
So soll der Gebäudekomplex mit Tagespflege, Sozialstation und Gewerberäumen an der Ecke Karl-Marx-/Leisniger Straße einmal aussehen. © Bauplanungsbüro Merker Leisnig

Historische Gewände auf neuem Platz

Der neue Gebäudekomplex, der aus einem zwei- und einem eingeschossigen Teil besteht, soll sich gut ins Altstadtbild einfügen. Deshalb haben die Planer vom Bauplanungsbüro Merker aus Leisnig zum Beispiel Dachform und -neigung angepasst und Sonnen- und Wetterschutz in die Fenster integriert. Um an das alte Stadtgut zu erinnern, soll das vom Bauhof gesicherte Gewände der alten Haustür auf dem 3.400 Quadratmeter großen Gelände einen Platz finden.

Altes Stadtgut nicht zu retten

Schon zu DDR-Zeiten bot das alte Stadtgut keinen schönen Anblick. Der Bau einer Wohnanlage, die ein Investor in den 1990er Jahren plante, kam nicht zustande. Die Stadt kaufte das Stadtgut schließlich mit dem Ziel, dort ein Vereinshaus einzurichten und das Industriemuseum zu etablieren.

Das Museum gibt es seit Jahren nicht mehr, die Pläne mussten aus finanziellen Gründen aufgegeben werden, das Stadtgut verfiel immer mehr. Als Gebäudeteile auf die Straße stürzten, musste notgesichert werden und schließlich blieb der Stadt 2020 nichts anderes übrig, als das denkmalgeschützte Ensemble abzureißen.