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Neuer Verein krempelt ehemaliges Stemke-Werk in Döbeln um

Der „Kultmans e.V.“ will sich der Kultur widmen und Möglichkeiten für Seminare, Tagungen und Tanzgruppen anbieten. Ein Grillkurs? Warum nicht.

Von Jens Hoyer
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Die Mitglieder des Vereins „Kultmans e.V.“ haben im ehemaligen Stemke-Werk auf- und ausgeräumt. Unterstützt werden sie beim Ausbau von befreundeten Firmen. Ab dem Sommer können die neu geschaffenen Räume gemietet werden.
Die Mitglieder des Vereins „Kultmans e.V.“ haben im ehemaligen Stemke-Werk auf- und ausgeräumt. Unterstützt werden sie beim Ausbau von befreundeten Firmen. Ab dem Sommer können die neu geschaffenen Räume gemietet werden. © privalt

Döbeln. Die ehemalige Niederlassung der Firma Stemke, früher Döbelner Werkzeugbau, an der Waldheimer Straße hat lange darauf gewartet, wachgeküsst zu werden. Nach dem Wegzug der Firma Stemke ins Gewerbegebiet Fuchsloch – wo sie bald darauf pleite ging – war die Immobilie im Herzen der Stadt mehr oder weniger ungenutzt.

Es folgten zwei Besitzerwechsel, jetzt kommt Bewegung in die Sache. Ein neu gegründeter Verein hat sich dem Ausbau des Gebäudeflügels an der Waldheimer Straße gewidmet.

Kulturelle Belange im Vordergrund

Der „Kultmans e.V.“ wolle sich, wie der Name schon sagt, um kulturelle Belange in Döbeln kümmern, sagte Rico Kretschel. Der Stadtrat der CDU sitzt im Vorstand des „Kultmans e.V.“ Dieser hatte sich im November vergangenen Jahres gegründet. Vorsitzender ist Roger Glanz und der Stellvertreter Michael Gunkel.

Matthias Schmidt und Karsten Wiede, die Geschäftsführer der „Steinschmiede“ hatten den Gebäudekomplex gekauft. Der Verein wird sich bei ihnen einmieten, wie Kretschel sagte.

„Wir haben ein Jahr Findungsphase für Ideen hinter uns. Wir wollten etwas mit Kultur machen und die Gebäude nutzen, bevor sie verfallen. Das Dach ist neu und alles ist trockengelegt.“

Auf rund 500 Quadratmetern Fläche sollen in den ehemaligen Fabrikräumen unter anderen Seminare. Tagungen und ähnliche Veranstaltungen angeboten werden. Möglich seien solche Angebote wie Joga-Kurse, Webinare zu verschiedenen Themen.

Auch Kretschel selbst, der sich mit künstlicher Intelligenz beschäftigt, will Weiterbildungen anbieten. Sein KI-erzeugter Avatar begrüßt die Besucher der Homepage des Vereins.

Das alte Fabrikgebäude an der Waldheimer Straße ist seit Jahren im Dornröschenschlaf. Jetzt wird es wachgeküsst.
Das alte Fabrikgebäude an der Waldheimer Straße ist seit Jahren im Dornröschenschlaf. Jetzt wird es wachgeküsst. © SZ/DIetmar Thomas

Geplant sei auch, auch Büroräume für das sogenannte Coworking anzubieten. Dabei können sich Freiberufler und andere einen Büroarbeitsplatz mieten. „Danach sind viele Leute auf der Suche. Wir bieten kleine Räume im Ambiente einer Fabrik an“, sagte Kretschel.

Im Hinterhof des ehemaligen Betriebs soll es einen Grillclub geben. Dort seien dann auch Grillkurse möglich. Eine Halle soll von den Tänzern des KSJC und von anderen genutzt werden.

Umbau passiert in Eigenleistung

Einige Arbeitseinsätze haben die derzeit etwa 30 Mitglieder schon hinter sich. Der Umbau passiert in Eigenleistung und mithilfe von befreundeten Firmen. „Wir sind dabei, alles rauszureißen und auszubauen. Eine alte Wendeltreppe haben wir mit sieben Leuten in Hamburg geholt“, sagte Rico Kretschel.

Am 23. März will der Verein sich und die Räume der Öffentlichkeit vorstellen und Interessenten anzusprechen. „An diesem Tag ist auch eine Modenschau geplant.“ Ab dem Sommer sollen dann Räume vermietet und die ersten Seminare, Kurse und Webinare laufen.

Die Philosophie, die der neu gegründete Verein vertritt, kann man auf seiner Internetseite lesen. Der erste Satz: „In einer Welt, die durch ihre bunte Palette an Kulturen, Meinungen und Lebensträumen bereichert wird, erweist sich Toleranz nicht nur als bloßes Schlagwort, sondern vielmehr als unverzichtbarer Grundpfeiler für eine prosperierende und harmonische Gesellschaft.“

In der „Philosophie ist von der Kultur des Lernens und Verstehens die Rede, die eine Grundlage für eine tolerante und vielfältige Gesellschaft ist. Ein offener Dialog sei „das A und O einer jeden Gemeinschaft“. Es reiche nicht, Toleranz und Vielfalt zu unterstützen – „Wir müssen sie in unseren alltäglichen Handlungen zum Ausdruck bringen.“