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Kletterwald Kriebstein vor ungewisser Zukunft

Wegen massiver Schäden am Baumbestand musste die bei Touristen beliebte Attraktion an der Talsperre Kriebstein in diesem Jahr geschlossen bleiben. Nun befürchten einige das Aus.

Von Elke Braun
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Im Frühjahr wurden die schadhaften Bäume aus dem Kletterwald Kriebstein geräumt. Ein Umbau war geplant. Unklar ist aber, ob die Pläne umgesetzt werden können.
Im Frühjahr wurden die schadhaften Bäume aus dem Kletterwald Kriebstein geräumt. Ein Umbau war geplant. Unklar ist aber, ob die Pläne umgesetzt werden können. © SZ/DIetmar Thomas

Kriebstein. Auf dem Areal des Kletterwaldes herrscht gespenstische Stille. Normalerweise tummeln sich dort zahlreiche Touristen.

Der Kletterwald ist über Jahre ein Zugpferd für die Talsperre gewesen, welches viele Besucher anlockte. Jugendherbergen oder Reiseanbieter hatten Ausflüge dorthin mit in ihren Programmen.

Massive Schäden an Baumbestand

Doch in diesem Jahr ist alles anders. Wegen massiver Schäden im Baumbestand konnte der Kletterwald in der Saison 2023 nicht öffnen. Etwa 50 Bäume in der Anlage hatten extreme Schäden aufgewiesen und mussten gefällt werden.

Eine Alternative dazu gab es nicht. Da sich einige Elemente des Parcours auch an schadhaften Bäumen befunden haben, war die Sicherheit für die Kletterer nicht mehr gegeben.

Eigentlich wollte Alexander Persigehl, der seit dem Jahr 2007 den Kletterwald betreibt, schon in diesem Sommer mit dem Umbau des Kletterwaldes beginnen und versuchen, 2024 wieder für die Touristen öffnen zu können.

Doch so weit ist es nicht. „Das war die Theorie von vor etwa einem halben Jahr“, so Persigehl. Die Realität sieht jedoch anders aus. Es fehlt am Geld.

In der Sitzung des Gemeinderates am Montagabend wurde sogar die Befürchtung laut, dass der Kletterwald komplett geschlossen werden muss. In der Tat sei die Zukunft ungewiss, sagte Bürgermeisterin Maria Euchler (Freie Wähler).

Noch kein Bescheid auf Fördergeld

Das bestätigt Alexander Persigehl auf Anfrage von Sächsische.de. „Leider kann ich derzeit noch gar nicht sagen, wie es weitergeht“, erklärte er. Bereits Anfang des Jahres habe er einen Förderantrag gestellt. „Ich habe bisher noch keinen Bescheid“, so Persigehl.

Ohne Fördergeld sei der Umbau des Kletterwaldes nicht zu stemmen. „Das Projekt sieht vor, die gesunden Bäume weiterhin zu nutzen, und diejenigen, die fehlen durch Masten zu ersetzen“, erklärt Persigehl.

Es soll auf jeden Fall noch das ,Klettern in einem Wald‘ sein, was er den Besuchern bieten möchte.

Etwa 200.000 Euro würde der Umbau nach seinen Vorstellungen kosten. „Die Pläne dafür liegen in der Schublade, könnten auch noch über den Winter umgesetzt werden, wenn die Finanzierung gesichert ist“, so der Betreiber.

Und was passiert, wenn der Förderantrag abgelehnt wird? „Dann werde ich aufgeben müssen. Dann ist das leider so“, sagt Persigehl. Leicht fallen würde ihm das nicht, denn er glaubt an den Standort Kriebstein.

Dort konnten sich die Abenteurer bis 2022 auf sieben Parcours mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden vergnügen. Dabei ging es über 95 Kletterelemente, schwankende Bohlen, an schwingenden Seilen und Seilbahnen von Baum zu Baum.

Trockenheit setzt Bäumen zusätzlich zu

Grund für die Schäden an den Fichten und Lärchen ist ein massiver Borkenkäferbefall gewesen. Diesen wiederum führte Persigehl auf die Trockenheit in den zurückliegenden drei bis vier Jahren zurück.

Die Trockenheit habe den Bäumen arg zugesetzt und damit Borkenkäfern eine Angriffsfläche geboten. „Die Schädlinge hatten bei den kranken Bäumen leichtes Spiel und haben ihnen den Rest gegeben“, so Alexander Persigehl im Frühjahr.