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Kriebsteiner Bürgermeisterin will in den Sächsischen Landtag

Maria Euchler geht für die Freien Wähler als Direktkandidatin ins Rennen. Aber nicht allein. Auch der zweite Kandidat ist kein Unbekannter.

Von Cathrin Reichelt
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Die Bürgermeisterin der Gemeinde Kriebstein Maria Euchler will gemeinsam mit dem Grimmaer Bürgermeister Matthias Berger in der großen Politik mitmischen und bei der Landtagswahl kandidieren.
Die Bürgermeisterin der Gemeinde Kriebstein Maria Euchler will gemeinsam mit dem Grimmaer Bürgermeister Matthias Berger in der großen Politik mitmischen und bei der Landtagswahl kandidieren. © SZ/DIetmar Thomas

Mittelsachsen/Döbeln. Damit hatten wohl die Wenigsten gerechnet. Die Freien Wähler schicken Maria Euchler als Direktkandidatin für die Landtagswahl in Sachsen am 1. September ins Rennen.

Die Bürgermeisterin von Kriebstein gab am Freitag bekannt, dass sie für den Wahlkreis Mittelsachsen 4 antritt. Zu dem gehören Döbeln, Geringswalde, Großweitzschen, Hartha, Kriebstein, Leisnig, Jahnatal, Rossau, Roßwein, Striegistal und Waldheim.

Leicht habe sie sich die Entscheidung nicht gemacht. Im Gegenteil. „Ich habe mich schwergetan, weil ich bei dem, was ich mache, glücklich bin“, sagt die 41-Jährige.

Aber sie merke zunehmend, dass das, was Land und Bund entscheiden, gar nicht oder nur mit einem extrem großen bürokratischen Aufwand umsetzbar ist. Vieles werde aufgebauscht.

„Man muss den Bürgern wieder zuhören und viele Dinge einfacher gestalten“, meint sie.

Etwas tun und nicht nur meckern

Seit 2015 ist Maria Euchler Bürgermeisterin der Gemeinde Kriebstein. Seit 2019 sagt sie auch im mittelsächsischen Kreistag ihre Meinung.

„Ich brenne für meinen Landkreis und meine Region. In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass die bisherigen Inhaber eines mittelsächsischen Direktmandats den Landkreis und den Freistaat nicht vorangebracht haben“, meint die Frau, die Berufs- und Wirtschaftspädagogik, Sportwissenschaften und Kommunalwirtschaft studiert hat.

Als Bürgermeisterin sei sie täglich mit den Menschen im Gespräch und höre deren Sorgen und Nöte. „Die Unzufriedenheit ist spürbar, und ich möchte etwas verändern. Denn, wer meckert, muss auch etwas unternehmen“, erklärt Maria Euchler.

Für sie seien die Prinzipien der Freien Wähler, die sich durch eine Basis getragene Politik auszeichnen und klar von bundesgesteuerter Parteienpolitik abgrenzen, die Einzigen, die die aktuellen Probleme im Land lösen können.

Die derzeitige Finanzausstattung der Kommunen sieht die Bürgermeisterin als besonders großes Problem. „Kommunale Förderprogramme sind mittlerweile die Regel und ein bürokratisches Monstrum.

Das Fördersystem hält einer Kosten-Nutzen-Rechnung des Öfteren gar nicht mehr stand. Stattdessen müssen die Städte und Gemeinden grundsätzlich mehr finanzielle Mittel erhalten, um zumindest ihre Pflichtaufgaben angemessen erfüllen zu können“, fordert sie.

Forderung nach kostenlosen Kitas

Auch die Familienpolitik der Freien Wähler liege Maria Euchler am Herzen. „Ich stehe voll hinter der Forderung nach kostenlosen Kitas aus Landesmitteln. Auch die Abschaffung der Grunderwerbssteuer für Familien mit Kindern finde ich einen innovativen Ansatz.

Steuerzahlende Familien brauchen unsere Unterstützung, sie leisten einen enormen Beitrag für unsere Gesellschaft“, sagt die zweifache Mutter.

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„Ich war ebenso unentschlossen wie Maria Euchler. Aber ich weiß, dass wir Veränderung brauchen“, erklärt der Grimmaer Oberbürgermeister Matthias Berger, der sich ebenfalls um ein Direktmandat für den Sächsischen Landtag bewirbt. Und er betont: „Maria ist nicht die Quotenfrau. Sie macht das aus Überzeugung.“

Beide treibe die allgemeine Verärgerung an. Auch Berger spricht von einer Bürokratie, die die Kommunen handlungsunfähig macht.

Der Stagnierung viel zu lange zugeschaut

„Wir haben viel zu lange zugeschaut“, so Berger. Die Entwicklung Sachsens stagniere seit zehn Jahren. Einst sei der Freistaat ein Musterland gewesen, bald werde er zum Problemland.

Will ebenfalls für den Landtag kandidieren: Grimmas Bürgermeister Matthias Berger.
Will ebenfalls für den Landtag kandidieren: Grimmas Bürgermeister Matthias Berger. © SZ/Cathrin Reichelt

Viel zu lange hätten in Dresden schon dieselben das Sagen. „Sie sind überwiegend daran interessiert, ihre Macht zu erhalten“, meint der Grimmaer OB. Für alles andere bleibe nur wenig Spielraum. Und der grüne Minister habe für den ländlichen Raum kein Verständnis.

„Wir wollen im ländlichen Raum die Macher sein und in Dresden mitreden. Wenn wir etwas verändern wollen, müssen wir Verantwortung übernehmen“, erklärt Berger. Und auf die Frage nach einer möglichen Koalition im Landtag antwortet er: „Wir reden vor der Wahl mit niemandem und nach der Wahl mit allen.“

Beim Parteitag der Freien Wähler am 3. Februar in Grimma werde sich entscheiden, wer ein Direktmandat erhält. „Als Sportlerin bin ich erstmal optimistisch“, meint Maria Euchler. „Und wenn es nicht klappt, werde ich weiter 120 Prozent für Kriebstein geben.“