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Breitbandausbau startet in Döbeln

Das schnelle Internet soll bis 2024 zur Verfügung stehen. Der Landkreis Mittelsachsen investiert dafür mehr als 200 Millionen Euro.

Von Cathrin Reichelt
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Im Dezember ist der erste Spatenstich für den Ausbau des schnellen Internets in der Region Döbeln geplant. Insgesamt hat der Landkreis Mittelsachsen fünf sogenannte Cluster an die Firma Eins Energie vergeben.
Im Dezember ist der erste Spatenstich für den Ausbau des schnellen Internets in der Region Döbeln geplant. Insgesamt hat der Landkreis Mittelsachsen fünf sogenannte Cluster an die Firma Eins Energie vergeben. © dpa

Region Döbeln. Der Breitbandausbau im Landkreis Mittelsachsen startet im sogenannten Cluster B. Zu diesem gehören Döbeln, Kriebstein, Leisnig, Roßwein, Waldheim und Zschaitz-Ottewig.

„Wir haben uns vorgenommen, den ersten Spatenstich am 10. Dezember zu vollziehen“, sagt Jens Kliemt, Projektleiter der Eins Energie in Sachsen GmbH & Co. KG. Das Unternehmen wird das Vorhaben in der Region Döbeln und vier weiteren von insgesamt sechs Clustern des Landkreises umsetzen. Alle sollen bis Mitte 2022 beginnen.

Der Bauablauf stehe jedoch noch nicht fest. Der werde derzeit ebenso konkretisiert wie die Entwurfsplanung. Ziel sei es, dass jedes Projekt bis zum Jahresende detailliert vorliege. Eins sei aber schon jetzt klar, so Kliemt: „In den kommenden drei Jahren wird sich in Mittelsachsen die Baudichte erhöhen. Das ist auch mit Verkehrseinschränkungen verbunden.“ Dafür bittet Landrat Matthias Damm (CDU) schon heute um Verständnis.

Mittelsachsen sei mit einem Investitionsvolumen in Höhe von mehr als 200 Millionen Euro und 40.000 Haushalten, die mit dem schnellen Internet versorgt werden sollen, das größte Projektpaket, das Eins Energie bisher erhalten habe, so Geschäftsführer Roland Warner. Das umfangreichste Cluster bilde dabei die Region Döbeln.

Erste Inbetriebnahme Anfang 2023

In den sechs Kommunen sollen 2.881 Gebäudeanschlüsse in den sogenannten weißen Flecken erfolgen, also in Gebieten, in denen der bisherige Internetzugang nicht einmal 30 Mbit/s als Downloadgeschwindigkeit ermöglicht.

Zudem werden 27 Schulen und Krankenhäuser außerhalb der weißen Flecken sowie bis zu 4.755 an den Ausbautrassen zu den weißen Flecken liegende Gebäude mit Glasfaseranschlüssen versorgt. Dafür werden Tiefbauarbeiten auf einer Länge von 505 Kilometern für die Kanäle notwendig.

In diese werden 3.070 Kilometer Glasfaserkabel unterschiedlicher Dimensionen in 977 Kilometer Leerrohren verlegt. Außerdem müssen 316 Kabelverzweiger und acht Hauptverteiler errichtet werden. Eine Teilnetzinbetriebnahme sei – ohne Gewähr – bereits ab dem Frühjahr 2023 möglich.

Planer und Bauunternehmer schon im Boot

„Wir freuen uns, dass es jetzt losgeht, und sind dankbar für die gute Zusammenarbeit mit dem Landkreis“, sagt Döbelns Oberbürgermeister Sven Liebhauser (CDU). Der Kreis habe die Städte und Gemeinden bei dem Großprojekt vom ersten Tag an gut begleitet. „Das hätten wir als Kommune so nicht leisten können“, erklärt er.

Derselben Meinung ist auch Dirk Schilling (CDU), Bürgermeister von Ostrau. Er freue sich für Zschaitz-Ottewig, mit dem Ostrau eine Verwaltungsgemeinschaft bildet. „Der Aufwand in Eigenregie ist deutlich höher“, so Schilling. Denn Ostrau, Großweitzschen und Hartha verfolgen eigene Projekte.

In Hartha hat der Ausbau bereits begonnen. „Aber bei den weißen und grauen Flecken werden wir mit dem Landkreis zusammenarbeiten“, erklärt Bürgermeister Ronald Kunze (parteilos). Der Kreis habe eine hundertprozentige Förderung zugesichert, sodass die Kommune kein eigenes Geld einsetzen müsse.

Insgesamt sollen im Landkreis mit Eins Energie als Konzessionär Tiefbauarbeiten auf einer Länge von 1.523 Kilometern erfolgen. In den Kanälen werden 9.357 Kilometer Glasfaserkabel unterschiedlicher Dimensionierungen und 2.977 Kilometer Leerrohre verlegt. Zudem werden 848 Kabelverzweiger und 36 Hauptverteiler (POP-Stationen) gebaut.

Eins Energie habe bereits verbindliche Angebote von Planern und Bauunternehmen vorliegen. Auch das Unternehmen selbst habe ein verbindliches Angebot an den Landkreis abgegeben, sodass „vorbehaltlich aller Unbilden des Lebens“, wie Jens Kliemt sagt, nicht mit steigenden Preisen zu rechnen sei.

Mammutprojekt für den Landkreis

Die Vergabe der einzelnen Cluster sei erfolgt, jetzt gehe es darum, „die finalen Förderbescheide zu erlangen, um guten Gewissens in den Ausbau gehen zu können“, sagt Mattias Borm, Breitbandkoordinator des Landkreises Mittelsachsen. Knapp 10.000 Anschlüsse, die sich in den sogenannten weißen Flecken befinden, können gefördert werden.

Nun müsse noch geklärt werden, ob auch etwa 15.600 an den Ausbautrassen liegende Grundstücke so gefördert werden können, dass die Eigentümer keine Erschließungsbeiträge bezahlen müssen. Matthias Damm bezeichnet den Breitbandausbau als Mammutprojekt und eine Herausforderung für das Landratsamt. Aber es diene der weiteren Erschließung des ländlichen Raumes. „Es ist wichtig, dass der nicht abgehangen wird“, so Damm.

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„In den kommenden Wochen werden sowohl die Eigentümer der Grundstücke als auch die potenziellen Kunden angeschrieben und über das Ausbauvorhaben sowie die Möglichkeit, sich bereits jetzt bei Eins Energie zu registrieren, informiert“, erklärt Roland Warner. Und er betont, dass der Anschluss für das schnelle Internet unabhängig davon erfolgt, ob der Kunde ein Produkt der Firma bucht.

Bei Einfamilienhäusern werde nicht nur bis zum Gartenzaun, sondern bis zum Hausanschluss gebaut. „Eigentümern von Mehrfamilienhäusern bieten wir an, einen Anschluss in jede Wohnung zu legen“, so der Geschäftsführer. Er rate allen Hausbesitzern, diese Chance wahrzunehmen. Denn jetzt sei der Anschluss aufgrund der Förderung kostenfrei.

Werde er zu einem späteren Zeitpunkt verlegt, sei das nicht mehr der Fall. Auch ältere Menschen, die das Internet nicht nutzen, sollten bei ihrer Entscheidung an die jüngere Generation denken, die das Haus vielleicht später einmal übernimmt.