Döbeln. Sachsens Schüler sind am vergangenen Freitag in die Sommerferien gestartet. Während die Temperaturen langsam wieder über die 30 Grad klettern, freuen sich Hotels, Gaststätten und Freizeitorte auf den zu erwartenden Besucheransturm. Schon in den letzten Tagen vor den Ferien war die Nachfrage bei den Touristikern angestiegen. Doch nicht alle Orte profitieren von den Sommerferien. Ein Überblick über die Region.

Neues Hafengelände an Talsperre Kriebstein

Die Mitarbeiter an der Talsperre Kriebstein freuen sich darüber, dass der neu umgebaute Hafen bisher gut angenommen wird. Unter anderem schmückt den Hafen jetzt eine breitere Uferpromenade und ein Aufzugsgebäude, mit dem man auch barrierefrei zum Hafen kommt und von dem man eine gute Aussicht hat.

Die drei Campingplätze sind in den Sommerferien voraussichtlich gut belegt, auch weil durch Corona viele Leute das Camping neu für sich entdeckt hätten, so ein Sprecher des Zweckverbandes. Besonders auf dem Campingplatz Mittweidaer Aue mit 20 Plätzen könne es an Wochenenden schwierig werden, spontan noch einen Platz zu bekommen.

Auch die Schiffe seien gut ausgelastet. Viele würden nach Corona Ausflüge oder Hochzeitsfeiern nachholen und nun ganze Schiffe chartern. Neu ist, dass Charterfahrten nun über Pauschalpreise unabhängig von der Gästezahl abgerechnet werden.

Ein Highlight ist das Talsperrenfest am 30. und 31. Juli mit der traditionellen Bootsparade, Blaskapellen auf den Schiffen und einem großen Feuerwerk am Samstagabend - sofern es die Waldbrandgefahr zulässt.

Bald gibt es Escape Challenges auf den Burgen

Auf den Burgen Kriebstein bei Waldheim und Mildenstein bei Leisnig waren bereits in den vergangenen zwei Wochen die Ferienstarts in Bundesländern wie Brandenburg oder Berlin zu bemerken. Gerade die Burg Mildenstein ist über die Sommerferien komplett für private Feiern ausgebucht, berichtet Schlossleiterin Susanne Tiesler. Die Besucherzahlen hätten aber noch nicht ganz das Niveau vor Corona erreicht.

Beide Burgen locken mit Ferienangeboten wie Ritter- oder Back-Erlebnisführungen. Darüber hinaus soll das Kinderangebot durch einen Escape-Rundgang erweitert werden. Auf Tablets müssen Kinder ab acht Jahren Rätsel lösen, um den Weg nach draußen zu finden. Ab wann das Angebot eingeweiht wird, ist aber noch unklar.

Sonnenlandpark mit neuem Hotel und neuem Indoor-Bereich

Eine Prognose, wie viele Besucher den Sonnenlandpark über die Sommerferien besuchen werden, traut sich Marketing-Chefin Anita Müller nicht abzugeben. "Das hängt komplett vom Wetter ab." In den letzten Monaten hätten aber viele Schulklassen ihre wegen Corona ausgefallenen Wandertage im Freizeitpark nachgeholt.

Anfang April hat das Hotel am Sonnenlandpark mit 54 Zimmern eröffnet. An Feiertagen sei das neue Hotel bereits zu 80 Prozent ausgelastet gewesen, berichtet Müller. Neben Geschäftsreisenden, die die Nähe zur A4 schätzen, kämen vor allem Familien, die den Park besuchen wollen.

Der vor zwei Jahren neu gestaltete Indoor-Bereich des Parks hat in diesem Jahr erstmals regulär geöffnet. Wo vorher vor allem Hüpfburgen standen, ist ein neuartiger Playground mit Klettermöglichkeiten über vier Etagen entstanden. Eine besondere Attraktion ist ein wilder Hai, der auf- und zuklappt.

Es wird noch tierischer auf dem Sonnenhof Ossig

"Von Touristen sind wir gar nicht abhängig", sagt Markus Weinert, Geschäftsführer des Landhotels Sonnenhof in Ossig. Bei ihm sind bereits für nächstes Jahr Termine für Tagungen und Hochzeiten fast komplett ausgebucht, Zimmer sind am Wochenende generell kaum noch zu bekommen. Seit letztem Monat bietet das Hotel ein zusätzliches Gästehaus mit weiteren 20 Plätzen. Motorradfahrer schätzen die Biker-Scheune, wo sie ihre Fahrzeuge unterstellen können. Ein zweites Schießkino wurde eingerichtet, wo neben Jägern und Sportschützen Polizisten der sächsischen Landespolizei ihr Training absolvieren.

Außerdem wird es auf dem Sonnenhof bald noch tierischer: Neben fünf Emus, 15 Kamerun-Schafen, einem Wildschwein und Zwergkaninchen werden bald fünf bis acht Erdmännchen Kinder und Erwachsene verzaubern. Durch eine Glasscheibe kann einer kleinen Mäusehorde zugeschaut werden und im Hühner-Haus sollen Kinder anhand des fast ausgestorbenen sächsischen Landhuhns lernen, wo eigentlich das Ei herkommt. Baubeginn ist in dieser Woche, in zwei bis drei Monaten soll alles fertig sein. Weinert ist mit verschiedenen Zoos im Gespräch, um an die Erdmännchen zu kommen, möglicherweise kommen sie sogar aus Dresden oder Leipzig. Zusätzlich wird der Spielplatz neu umgestaltet und erhält eine Boulderwand.

Kloster Buch: Sommerloch für Kultur nutzen

Wer in den Sommerferien Menschenmassen eher meiden will, könnte es beim Kloster Buch versuchen. Die regelmäßigen Bauernmärkte besuchten dann nur knapp zwei Drittel der üblichen Besucher, sagt Rita Zirnsack, Chefin des Fördervereins. Das Kloster könnte sogar von Corona profitiert haben: "Wir hatten nach der ersten Coronawelle mehr Gäste als heute", erzählt Zirnsack. Das könnte daran liegen, dass die Kloster-Gebäude gut durchlüftet waren.

Verschiedene Ausstellungen locken über den Sommer in das Kloster. So eröffnet Ende dieser Woche die Ausstellung "Faszination Struktur" mit Fotografien und Skulpturen. Anfang August gibt es einen Kultursonntag, außerdem Krimilesungen. "Es wäre schön, wenn die Besucher des Klosters auch den Kassenautomaten nutzen", sagt Zirnsack. Für Kassenpersonal fehlen derzeit noch die Mitarbeiter.

Beliebteste Pension im Leipziger Land

Eine besondere Auszeichnung hat das Wasserschloss Podelwitz bei Colditz in diesem Jahr erhalten. Der sächsische Tourismusverband hat die Pension mit Restaurant und Veranstaltungsräumen zur bei den Gästen beliebtesten Pension im Leipziger Land gekürt. "Tolles Ausflugsziel, gutes Essen und nette, schnelle Bedienung", schrieben Gäste in Online-Bewertungen über das Wasserschloss. Die Pension eigne sich demnach gut für Wanderer, Wassersportler und Radfahrer sowie für Liebhaber von Romantik und Mittelalter.

Die gerade erst neu gemachten sechs Zimmer mit jeweils vier Betten sollen bald um vier weitere Zimmer erweitert werden, berichtet Inhaber Ronald Till. Die alten Gemäuer und der grüne Schlosspark hätten die Gäste wohl überzeugt. Von einem kleinen Berg hat man außerdem Aussicht über die Freiberger Mulde. "Wir sind einzigartig in der Region." Das Restaurant befindet sich in den alten Pferdeställen. An Wochenenden ist das Wasserschloss über den Sommer komplett ausgebucht, Chancen gibt es noch unter der Woche.