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So wird in Döbeln der Wohnblock Johannisstraße umgebaut

Direkt im Zentrum entstehen 40 Wohnungen und Gewerberäume. Die TAG lässt sich das fünf Millionen Euro kosten. Sie hat Gründe dafür.

Von Jens Hoyer
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So stellt sich das Architekturbüro Zache den Umbau des Quartiers Johannisstraße/Zwingerstraße vor. Die Häuser an der Zwingerstraße werden treppenartig zurückgebaut. Dort entstehen Dachterrassen. Einige Details des Entwurfs sind mittlerweile aber üb
So stellt sich das Architekturbüro Zache den Umbau des Quartiers Johannisstraße/Zwingerstraße vor. Die Häuser an der Zwingerstraße werden treppenartig zurückgebaut. Dort entstehen Dachterrassen. Einige Details des Entwurfs sind mittlerweile aber üb © Architekturbüro Zache

Döbeln. Die TAG Wohnen macht jetzt ernst mit ihren Plänen für den Umbau des Wohnquartiers Johannisstraße/Zwingerstraße. „Wohnterrassen an der Pferdebahn“ so der Name des Projektes. Terrassen deshalb, weil ein stufenartiger Rückbau des Gebäudes an der Zwingerstraße vorgesehen ist.

Am Mittwoch war der Startschuss für die Bauarbeiten. Claudia Hoyer, Vorstandsmitglied der TAG und Dirk Förster-Wehle, Leiter Zentrale Technik, stellten das Projekt vor.

Städtische DWVG hatte schon Pläne

Schon die städtische Wohnungsgesellschaft DWVG hatten seinerzeit den Umbau des Wohnquartiers ins Auge gefasst, das für die Innenstadt prägend ist. Auch bei der TAG Wohnen war das lange geplant. „Richtig intensiv haben wir seit 2017 daran gearbeitet“, sagte Förster-Wehle. Die TAG musste auch den Spagat zwischen Zweckmäßigkeit des Umbaus und der Wirtschaftlichkeit hinbekommen.

Die Häuser des Quartiers Johannisstraße/Zwingerstraße, die im Jahr 1981 fertiggestellt wurden, stehen leer. Bis Mitte kommenden Jahres werden sie umgebaut. Im Februar beginnen die Arbeiten.
Die Häuser des Quartiers Johannisstraße/Zwingerstraße, die im Jahr 1981 fertiggestellt wurden, stehen leer. Bis Mitte kommenden Jahres werden sie umgebaut. Im Februar beginnen die Arbeiten. © Dietmar Thomas

Nicht zuletzt gelingt das auch durch den Einsatz von Fördermitteln, die der Bauherr dafür erhält, dass die 40 Jahre alten Gebäude energetisch stark aufgewertet werden. Davon werden die Mieter später durch niedrige Heizkosten profitieren. Die Fassade und die Dächer werden gedämmt und neue Fenster eingebaut.

Fünf Millionen Euro Baukosten

Auch die Tatsache, dass die Häuser ressourcenschonend aus dem Blockheizkraftwerk Niederwerder versorgt werden, hilft dabei, die geforderten Energiekennwerte einzuhalten, so Förster-Wehle. Angepeilt sind Kaltmieten von 6 bis 8 Euro pro Quadratmeter.

Rund fünf Millionen Euro wird die TAG in das Projekt investieren. Es ist damit das bisher größte Vorhaben des Wohnungsunternehmens überhaupt in Döbeln. Aus derzeit 69 Wohnungen macht die TAG 40 Ein- bis Fünfraumwohnungen mit einer Größe von 35 bis 140 Quadratmetern. Zusätzlich sind vier Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss vorgesehen.

Das Wohnhaus an der Johannisstraße bleibt in ganzer Größe erhalten. Alle Wohnungen werden mit Balkonen ausgestattet, die an der Fassade angebaut werden. Außerdem erhalte das Haus mit seinen barrierearmen Wohnungen einen Aufzug.Die Wohnhäuser an der Zwingerstraße werden um ein bis zwei Stockwerke zurückgebaut.

Einige Wohnungen mit Dachterrasse

Die Wohnungen bekommen zum Teil Dachterrassen. Aufzüge sind nicht geplant, so Förster-Wehle. Wegen der drei separaten Aufgänge wäre das zu aufwendig. Durch den Rückbau der Häuser müssen die Mieter aber nicht so viele Treppen steigen.

Außerdem seien dort sogenannte Maisonette-Wohnungen über zwei Etagen vorgesehen. 20 bis 25 Parkplätze werden den Mietern im Innenhof angeboten. Weitere Stellplätze sollen im näheren Umfeld ausgewiesen werden.

Bis Mitte kommenden Jahres hofft die TAG, das Bauvorhaben abschließen zu können. Ein Generalunternehmer wickelt den gesamten Bau ab. Um möglicherweise steigende Baukosten macht sich der Bauherr deshalb keine Sorgen. Der Preis für den Umbau sei fest vereinbart.

Zwei Gründe für die Investition

Zwei Gründe haben die TAG laut Claudia Hoyer dazu bewogen, so viel Geld in die Hand zu nehmen. Zum einen die gute Entwicklung von Döbeln: mehr Arbeitsplätze, der Umzug des Landesrechnungshofs. „Ich glaube, das ist ein Zeitpunkt, an dem wir für dieses Objekt Mieter finden werden.“ Als zweiten Punkt nannte sie die Förderung für die energetische Sanierung.

Oberbürgermeister Sven Liebhauser (CDU) lobt den Beitrag, den die TAG mit dem Umbau der Häuser für die Stadtentwicklung leistet. „Das Objekt liegt uns sehr am Herzen.“ Und das schon sehr lange. „Ich habe schon 1990 einen ersten Entwurf gemacht, wie man das Quartier verändern könnte. Es ist schön, dass es endlich losgeht“, sagte Thomas Hanns, früher Döbelner Stadtplaner, heute Baudezernent.

2,4 Millionen Euro für Instandhaltungen

Die TAG ist mit rund 3.000 Wohnungen Döbelns größter Vermieter. Über den Umbau hinaus wird die Firma in diesem Jahr etwa 2,4 Millionen Euro in ihre Häuser stecken, sagte Heike Baumgart, Leiterin Immobilienmanagement.

Derzeit läuft gerade die Fassadensanierung am Wohnblock Neugasse. Einen großen Anteil werden auch Strangsanierungen in den Wohnhäusern einnehmen, bei denen Versorgungsleitungen erneuert werden.

Zudem werden jedes Jahr etwa 170 Leerwohnungen saniert. Sowohl durch Fremdfirmen, als auch durch die Handwerker der TAG. Zudem werde die Chance genutzt, um Wohnungen zu größeren Einheiten zusammenzulegen. „Diese großen Wohnung sind sehr nachgefragt. Der Anspruch an den Wohnraum steigt“, so Heike Baumgart.