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Von Karls aus ab in Döbelns Mitte

Die Feste in der Ritterstraße sind die Blaupause für einen Beitrag für den Wettbewerb „Ab in die Mitte“. Wie lockt man Leute von Karls Erlebnis-Dorf nach Döbeln?

Von Jens Hoyer
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Beim Herbsteinklang am Freitag haben die Händler der Ritterstraße Gäste empfangen. Auf dem Foto Mitorganisator Sven Weißflog mit Peggy und Ulrike, die bei der Modenschau als Models mitwirkten.
Beim Herbsteinklang am Freitag haben die Händler der Ritterstraße Gäste empfangen. Auf dem Foto Mitorganisator Sven Weißflog mit Peggy und Ulrike, die bei der Modenschau als Models mitwirkten. © Andreas Weihs

Döbeln. Die Händler der Ritterstraße laden sich regelmäßig Gäste ein, um mit ihnen bei gutem Essen und Trinken zu feiern. Auch am Freitag war das der Fall. Dazu hatte Unternehmer und Stadtrat Sven Weißflog auch besondere Gäste eingeladen: nämlich die Jury der City-Offensive „Ab in die Mitte“. Weißflog hat in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung bei dem Wettbewerb einen Beitrag eingereicht. Die Feste in der Ritterstraße sind eine Art Blaupause dafür. Beim Beitrag „Döbeln (Welt) offen“ geht es darum, Leute in die Innenstadt zu holen, die sonst vielleicht nicht kommen würden.

Jeden Monat eine Veranstaltung

Im Stadtentwicklungsausschuss, in dem Weißflog als Stadtrat der Freien Wähler sitzt, hatten Döbelner Händler die Frage aufgeworfen, wie die Eröffnung von Karls Erlebnis-Dorf im kommenden Frühjahr auch für die Belebung der Innenstadt genutzt werden kann. Mit dem Wettbewerbsbeitrag für „Ab in die Mitte“ hat Weißflog ein Konzept erarbeitet, um Leute in die Innenstadt zu locken. „Zwölfmal im Jahr soll in der Innenstadt etwas los sein“, sagte Weißflog.

„Ich habe schon mit dem Gymnasium geredet, vielleicht mal eine lange Nacht der Jugend zu organisieren. Und mit dem Theater habe ich Kontakt wegen kultureller Veranstaltungen aufgenommen. Vorstellbar ist auch ein Wochenende der Partnerstädte, zu der wir auch Gästepartnerstädte einladen könnten - zum Beispiel aus der Ukraine“, sagte Weißflog.

Der Wettbewerbsbeitrag schlägt Veranstaltungsformate zum Thema Döbelns Gastronomie, Musik und Kunst mit Bands, Ausstellungen und Kunstprojekten vor. Bei „Döbelns kaltem Winter“ könnten die Leute mit Glühwein an Feuertonnen zusammenkommen und die Händler ihre Läden öffnen. Bei „Döbelns Frühling“ könnte es eine Jobbörse geben oder sich Handwerker und Dienstleister vorstellen oder Veranstaltungen zur regionalen Entwicklung stattfinden.

Döbeln mit zwei Wettbewerbsbeiträgen dabei

Thematisiert werden könnten auch die Freizeitmöglichkeiten im Muldental: Wandern, Rad fahren - vielleicht könnten sich Anglervereine vorstellen. Auch ein „Kindersommer“ mit Hüpfburgen, Malstraßen und Programmen von Schulen, Kindereinrichtungen schlägt der Wettbewerbsbeitrag vor.

Das dafür notwendige Netzwerk von Akteuren wäre erst einmal kostenlos. Längerfristig wären Investitionen unter anderem in dauerhafte Illuminationen auf Döbelns Plätzen, Vorinstallationen für Bühnen, ein Sonnensegel über der Ritterstraße, Hülsen und Halterungen etwa für Bäume zum Schmücken denkbar. Auch in Werbung und Imagefilme müsste Geld investiert werden. Die Filme könnte im Empfangsgebäude von Karls Erlebnis-Dorf gezeigt werden.

Für eine „völlig übersehene Kunstszene“ in Döbeln, wie es in dem Beitrag heißt, wären eine Kunstwoche mit Preisen für Künstler, Nachwuchs und kreative Köpfe möglich. Ein Kuratorium aus allen Partnern könnte regelmäßig Vorschläge sichten und mit offenen Budgets neue Ideen unterstützt werden.

Döbeln ist damit bei „Ab in die Mitte“ in diesem Jahr sogar mit zwei Wettbewerbsbeiträgen vertreten. Weißflog sieht darin keinen Nachteil.

Die Stadtverwaltung greift mit ihrem Beitrag das Thema Pferdebahn noch einmal auf, nachdem sie vor 20 Jahren bei dem Wettbewerb damit einen zweiten Platz belegt hatte. Diesmal geht es um die Verlängerung der Pferdebahnlinie bis hinter die Nicolaikirche und den sich daraus ergebenden Möglichkeiten für den Tourismus.

Dazu sollen Infotafeln zur Stadtgeschichte aufgestellt werden. Ein digitaler Stadtrundgang durch Döbeln und ein Wimmelbild für Marketingzwecke, in dem auch Karls Erlebnis-Dorf eine Rolle spielt, gehören zu den Ideen, die in dem Beitrag verarbeitet sind.

Die Preisverleihung für „Ab in die Mitte“ soll am 14. November im Theater Meißen erfolgen. Es werden Preisgelder in Höhe von 300.000 Euro sowie viele Sonderpreise von Sponsoren für die besten Beiträge ausgereicht.