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Wann wird der Striegistalradweg endlich fertig?

Die Auslegung der Unterlagen für das größte Teilstück zwischen Roßwein und Hainichen hat sich verzögert. Erneut ist ein Artenschutzgutachten nötig.

Von Heike Heisig
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In Niederstriegis ist Schluss. Die Rede ist vom Striegistalradweg, von dem es bislang zwei, nur wenige Kilometer lange Abschnitte gibt: den Anfang und das Ende, von Roßwein her und von Hainichen.
In Niederstriegis ist Schluss. Die Rede ist vom Striegistalradweg, von dem es bislang zwei, nur wenige Kilometer lange Abschnitte gibt: den Anfang und das Ende, von Roßwein her und von Hainichen. © Heike Heisig

Roßwein/Hainichen. Eines steht fest: Auch Ende 2021 werden Radfahrer nicht durchgängig von Roßwein bis Hainichen mit dem Drahtesel unterwegs sein können. Sollte das passieren, käme es einem Wunder gleich.

Immerhin bemühen sich die Anliegerkommunen Roßwein, Striegistal und Hainichen inzwischen im 16. Jahr darum, dass Radfahrer auf der stillgelegten Bahntrasse die Idylle des Striegistales und das Radfahren ein Stück ab von befahrenen Straßen genießen können. Nun gibt es seit Ende 2020 neue Hürden zu nehmen.

Nachdem gerichtlich festgestellt worden ist, dass das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) den Abschnitt zwischen Crumbach und Kratzmühle gar nicht hätte beplanen dürfen, stehen die Zeichen zumindest auf diesem 1,3 Kilometer langen Stück wieder auf Null.

Neues Gutachten wahrscheinlich erst 2022

Die Anrainerkommunen Roßwein, Stiegistal und Hainichen steigen auch dort als späterer Bauherr ein, kümmern sich zuvor darum, dass wieder Baurecht geschaffen wird. „Dafür muss die Artenuntersuchung auf diesem Abschnitt wiederholt werden“, sagt Hainichens Bürgermeister Dieter Greysinger (SPD). Er kümmert sich im Namen seiner Amtskollegen um einen Großteil der Bürokratie, die in den laufenden Verfahren zu bewältigen ist.

Greysinger geht davon aus, dass die Kommunen dieses Gutachten erst 2022 in Auftrag geben werden. „Dies hat aber keinen Einfluss auf den größten Abschnitt von Kratzmühle bis Niederstriegis/Roßwein“, betont Greysinger.

Doch auch auf diesem „Mittelstück“ sind die künftigen Bauherren im vergangenen Jahr kaum vorangekommen. Die Unterlagen des Planfeststellungsverfahrens hatten ausgelegen und konnten von Bürgern wie Verbänden eingesehen werden. Einwände gab es wie erwartet von Umweltschützern, die dem Projekt ohnehin kritisch gegenüberstehen, weil der Weg durch mehrere Schutzgebiete führt.

Neue Auslegungsrunde nun 2021?

Im Ergebnis gab es Korrekturen an der Planung, die Radler sollten dort von der Strecke abweichen, so seltene Tiere nachgewiesen worden sind. Danach war und ist eine Neuauslegung der Pläne vorgesehen. „Sie liegen seit Ende September 2020 bei der Landesdirektion“, sagt der Hainichener Bürgermeister.

Seines Wissens sei der zuständige Bearbeiter vorübergehend ins Gesundheitsamt des Erzgebirgskreises versetzt worden. Mit dessen Rückkehr verbinde Greysinger die Hoffnung, dass es in absehbarer Zeit neue Termin für die Auslegung der überarbeiteten Unterlagen gibt.

Was der Bau des Radweges zwischen Niederstriegis und Crumbach die drei Kommune einmal kosten wird, darüber will der Hainichner Stadtchef jetzt nicht nachdenken. „Dazu kann ich schwer eine Prognose abgeben“, sagt er. Es sei einmal von drei bis vier Millionen Euro Gesamtkosten die Rede gewesen. Aber das sei mittlerweile zehn Jahre her. „Eine Kostenfortschreibung würde aktuell aus meiner Sicht wenig Sinn machen. Doch die Finanzen sind beim Striegistalradweg im Augenblick das geringste Problem“, findet Dieter Greysinger.

Wo schon geradelt werden kann und wo nicht

  • Der Striegistalradweg soll sich einmal auf rund 20 Kilometern zwischen Roßwein und Hainichen erstrecken. Wahrscheinlich führt er nur zu einem Teil auf der ehemaligen Bahnstrecke entlang.
  • Der 1. Bauabschnitt zwischen Hainichen und Crumbach wurde 2008 gebaut.
  • Für den 2. Bauabschnitt zwischen Crumbach und Kratzmühle lag bereits Baurecht vor. Das hatte das Landesamt für Straßenbau und Verkehr erwirkt. Zu Unrecht, wie ein Gericht im Oktober 2020 feststellte. Nun werden die Anrainerkommunen auch für dieses Stück die Planungen übernehmen.
  • Für den 3. Bauabschnitt zwischen Kratzmühle und Niederstriegis läuft das Planfeststellungsverfahren. Allerdings ist eine zweite Auslegung der Unterlagen nötig.
  • Der 4. und letzte Bauabschnitt zwischen Niederstriegis und Roßwein ist seit Mai 2010 fertiggestellt.

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