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Wie weiter nach der Oberschule?

Die Pestalozzi-Schule Hartha informiert über die Ausbildung. Die Organisation ist deutlich schwieriger als vor zwei Jahren.

Von Sylvia Jentzsch & Frank Korn
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Die Schüler der 8. Klasse sammeln bei den Werkstatttagen am Mitteldeutschen Fachzentrum Metall und Technik (MFM) in Roßwein in verschiedenen Berufsfeldern Erfahrung.
Die Schüler der 8. Klasse sammeln bei den Werkstatttagen am Mitteldeutschen Fachzentrum Metall und Technik (MFM) in Roßwein in verschiedenen Berufsfeldern Erfahrung. © Dietmar Thomas

Hartha. Das Thema Berufsorientierung spielt an der Pestalozzi-Oberschule Hartha eine herausragende Rolle. Im vergangenen Jahr hat die Schule das „Qualitätssiegel für Berufsorientierung“ zum wiederholten Mal verteidigt.

Die Informationen, was an der Oberschule für die Berufsorientierung unternommen wird, gab es bei einer Veranstaltung in der Hartharena für alle Eltern der achten bis zehnten Klasse sowie für interessierte Schüler gebündelt. Das hat viele Vorteile. Zum einen sind alle Ansprechpartner vor Ort und zum anderen erfahren die Eltern und Schüler, was sie in den anderen Klassenstufen bezüglich der Berufsorientierung erwartet.

Organisation erheblich schwieriger

Doch im Gegensatz zur ersten Veranstaltung dieser Art vor zwei Jahren, war die Organisation in diesem Jahr erheblich schwieriger. „Aufgrund der Corona-Pandemie mussten wir eine Reihe von Regeln einhalten“, sagte die amtierende Schulleiterin Heike Brüssau. So wurde die Sitzordnung nach Klassenstufen getrennt. 

Die Daten der anwesenden Eltern und Schüler wurden erfasst. Beim Betreten der Hartharena mussten ein Mund-Nase-Schutz getragen sowie die Hände desinfiziert werden. „Die Mitarbeiter der Hartharena haben uns bei der Vorbereitung sehr unterstützt“, sagte Brüssau.

Die Schulleiterin selbst gab dann einen Überblick, welche Wege den Schülern nach der Oberschule offen stehen. Wohl die meisten Abgänger beginnen eine Ausbildung in einem Betrieb. Aber auch der Wechsel an ein Berufliches Schulzentrum oder Gymnasium, um das Abitur abzulegen, ist möglich. 

Des Weiteren kann eine Berufsfachschule besucht werden. Dort werde keine Ausbildungsvergütung gezahlt, jedoch sei es möglich, Bafög zu beantragen. 

Werkshallen sauberer als manche Studenten-WG

Auch eine Ausbildung im öffentlichen Dienst steht den Schülern offen. „Dafür braucht es aber bestimmte Voraussetzungen. Wer zum Beispiel zur Polizei will, sollte sportlich fit sein“, sagte Heike Brüssau. Wer zunächst keine dieser Richtungen einschlagen will, könne zur Überbrückung ein Berufsvorbereitendes Jahr (BVJ), ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder auch einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) absolvieren.

Der Dachverband Sachsen-Metall vertritt die Arbeitgeber des größten Industriezweiges Sachsens, die Metall und Elektroindustrie. Projektkoordinator Tim Börnert erklärte, welche Ausbildungsmöglichkeiten den Schülern in diesen Bereichen offen stehen. So sind zum Beispiel Industrie-, Werkzeug- und Zerspanungsmechaniker klassische Metallberufe. 

In der Elektrobranche kann man sich zum Elektroniker für Automatisierungstechnik sowie Betriebstechnik und zum Mechatroniker ausbilden lassen. Börnert räumte auch mit einigen Vorurteilen auf. „Zum Beispiel heißt es, die Werkshallen sind dreckig. Doch dem ist nicht so, sie sind sauberer als so manche Studenten-WG“, sagte Börnert.

Duales Studium in vier Fachrichtungen

Für einen Ausbildungsplatz müssen die Harthaer Schüler nicht unbedingt in die Ferne ziehen. In der Stadt selbst gibt es genügend Möglichkeiten, eine Lehrstelle zu finden. Bei der Pierburg Pump Technology in Hartha gibt es mit Start des neuen Ausbildungsjahres 13 Auszubildende und fünf BA-Studenten.

„Das Duale Studium wird in den Richtungen Maschinenbau, Industrielle Produktion, Elektrotechnik und als neue Fachrichtung Digital Engineering absolviert“, sagte Anja Otto-Ebermann, Leiterin Personal bei Pierburg. Von den 13 Auszubildenden lernen acht den Beruf des Mechatronikers, drei werden zum Elektroniker für Automatisierungstechnik und zwei zum Zerspanungsmechaniker ausgebildet.

Verschiedene Berufsfelder bei den Werkstatttagen

Nora Jesswein vom Mitteldeutschen Fachzentrum Metall und Technik (MFM) in Roßwein informierte über die Werkstatttage, die Schüler der 8. Klasse im November im Fachzentrum absolvieren. Sie lernen beim Planspiel Robo-Toys noch viel mehr als handwerkliche Fähigkeiten und logisches Denken. 

Die Jugendlichen sammeln Erfahrung in den Berufsfeldern Verwaltung, Konstruktion, Metallbau, Lagerlogistik, Montage, Erziehung/Soziales und Gesundheit/Pflege. Zum Abschluss erhalten sie ein Zertifikat.

Die Berufsorientierung beginnt an der Pestalozzi-Schule schon mit der sogenannten Potenzialanalyse in der 7. Klasse. Bei dieser werden von Praxisberaterin Marlen Junghanns die Stärken und Schwächen der Schüler festgestellt. 

Träger dieser Stelle ist das Bildungswerk der Sächsischen Wirtschaft (BSW). Bei der Potenzialanalyse geht es nicht um fachliches Wissen, sondern um soziale Kompetenzen.

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