Leisnig. Der mobile Freizeitpark von Toni Schmidt aus Jessen ist in Leisnig kein Unbekannter. Seit mehr als zehn Jahren beteiligt er sich mit einigen Fahrgeschäften am Blütenfest. Doch diesmal ist alles anders: der Ort, die Zeit und die Umstände.
Nach Torgau, Eilenburg und Großenhain ist Leisnig erst die vierte Stadt in diesem Jahr, in der Familie Schmidt den Freizeitpark aufbaut. Und Leisnig ist die Erste in der Region Döbeln, in der es am Wochenende einen Rummel geben wird. Danach zieht der nach Döbeln weiter.
Durch Corona Hartz IV-Empfänger
Wie in vielen Bereichen hat die Corona-Pandemie auch den Freizeitpark ausgebremst. „Die Saison ist gar nicht erst gestartet“, so Toni Schmidt. Er, sein Bruder, die Söhne der beiden und deren Familien leben von den Fahrgeschäften. „Wir haben auch noch ein paar Weihnachtsmarktbuden. Die haben wir in der ersten Zeit schon vorbereitet“, erzählt der 54-Jährige.
Die Fahrgeschäfte erhielten eine Durchsicht und dann habe die Stadt Jessen erlaubt, dass an bestimmten Plätzen die Imbissbuden aufgestellt werden durften. „Das ging ganz unbürokratisch und wurde von den Leuten ganz gut angenommen“, erzählt Schmidt. Damit habe sich das Familienunternehmen über Wasser halten können, bis die Gaststätten wieder öffnen durften.
„Bevor wir im August zum ersten Mal wieder mit dem Freizeitpark unterwegs sein konnten, haben wir es doch mit der Angst zu tun bekommen“, so Schmidt. Niemand habe einschätzen können, wie es weiter geht.
Und zum ersten Mal in seinem Leben habe er Hartz IV beantragen müssen. Auch seine Eltern und Großeltern seien nie in einer solchen Lage gewesen.
Aufgeben war auch während Corona keine Option
Das Unternehmen war als Zirkus Alberti in den 1930er-Jahren gegründet worden. „Als mein Großvater Anfang der 70er-Jahre starb, wurde der Gewerbeschein nicht automatisch an die nächste Generation übertragen. Der private Zirkus wurde zugunsten des Staats-Zirkusses der DDR geschlossen. Wir mussten sogar die Bären töten“, erzählt Toni Schmidt. Fortan sei die Familie als Schausteller unterwegs gewesen.
Ans Aufgeben hätten sie während der Corona-Zeit nie gedacht. „Einmal Schausteller, immer Schausteller. Die Pandemie wirft uns vielleicht ein Jahr zurück. Aber aufgeben – nein, das kommt nicht infrage.“
Seit Montag baut die Familie mit Unterstützung von zehn deutschen Saisonarbeitern den Freizeitpark auf der Festwiese bei DMI auf. Der Schützenplatz, der dem Freizeitpark von der Stadt ebenfalls angeboten wurde, ist zu klein. „Wir kommen diesmal mit einem großen Aufgebot“, meint Schmidt. Das sind acht Fahrgeschäfte.
Dazu gehören der Babyflug, die Eisenbahn und das Karussell Samba für die Jüngsten sowie der Auto-Scooter, Techno Power und Twister für die Junggebliebenen. „Das besondere Highlight ist der 25-Meter-Freifall-Turm“, so Schmidt. Die Fahrgeschäfte wechseln sich ab mit Los-, Schieß- und Imbissbuden. Auch das Entenangeln ist dabei.
Gelände ist eingezäunt und durch Security beobachtet
Aufgrund der Corona-Vorschriften ist das Gelände eingezäunt. Es wird einen Ein- und einen Ausgang geben. Am Eingang liegt ein Buch, in dem die Besucher ihre Daten hinterlassen können.
Ein Mund-Nase-Schutz muss nicht getragen werden. Auf dem Areal sind zwölf Desinfektionsspender verteilt. Zusätzlich hat jedes Fahrgeschäft eine Desinfektion. Es gibt Toiletten mit Handwaschbecken und Schilder weisen auf die Abstandsregeln hin.
Der Mitarbeiter einer Security achtet darauf, dass nicht zu viele Besucher auf dem Gelände sind. In dieser Beziehung sieht Toni Schmidt aber kein Problem. „Wir haben im Durchschnitt 300 bis 400 Gäste pro Tag. Nach den derzeitigen Regeln dürften es maximal 1.000 auf einmal sein.“
Mobiler Freizeitpark: Festwiese am DMI Leisnig, 18. bis 20. September, 14 bis 22 Uhr sowie 21. September, 14 bis 18 Uhr. 25. bis 27. September, Döbeln, Edeka-Parkplatz.
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