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Nachwuchsrennfahrer aus Leisnig mit 544 PS und ganz viel Enthusiasmus unterwegs

Seinem DTM-Traum ein Stück näher gekommen ist der Sittener Motorsportler Jonas Ungnader. Mit viel Herzblut feilen er und sein Vater an der Motorsportkarriere des 15-jährigen Gymnasiasten.

Von Dirk Westphal
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Der 15-jährige Nachwuchsrennfahrer Jonas Ungnader aus Sitten hat im Sommer einen Mercedes AMG mit 544 PS getestet und will mit Unterstützung seines Vaters Torsten sowie seiner Familie versuchen, ab 2025 in der Tourenwagenszene Fuß zu fassen
Der 15-jährige Nachwuchsrennfahrer Jonas Ungnader aus Sitten hat im Sommer einen Mercedes AMG mit 544 PS getestet und will mit Unterstützung seines Vaters Torsten sowie seiner Familie versuchen, ab 2025 in der Tourenwagenszene Fuß zu fassen © PR/Dirk Pommert

Leisnig/Sitten. Es hat sich in den vergangen knapp zehn Jahren wenig geändert an den Träumen des Sitteners Jonas Ungnader. Bereits damals, als er mit fünf Jahren die ersten Rennversuche im Kart gestartet hatte, war sein Ziel nicht wie bei all den anderen Nachwuchsrennfahrern die Formel 1.

Vielmehr begeisterten ihn die Deutschen Tourenwagen-Masters (DTM). Ein Auto mit Dach sollte es sein. Heute lebt er immer noch diesen Traum, den er mittlerweile ein ganzes Stück näher gekommen ist.

Nach mehreren Jahren im Kart, erst in den Rotax-Serien und zuletzt im ADAC Kart-Masters, in denen laut Vater Torsten Ungnader die Entwicklung von Jonas etwas stagnierte, beschloss das Sittener Motorsport-Duo, einen anderen Weg zu beschreiten.

Erster Test in Rennwagen

So kam es zum ersten Test in einem echten Rennwagen. Jonas, der bislang nur im Simulator gefahren war, durfte kurz vorher im alten Passat auf dem Feld üben.

Ganz anders sah das natürlich im echten GT4-Auto, einem Mercedes AMG mit 544 PS, aus. „Uns stellte sich die Frage, ob er mit seinen damals 14 Jahren überfordert ist“, erzählt Torsten Ungnader. Jonas beantwortete diese Frage eindrucksvoll.

Nach fünf Runden als Beifahrer setzte er sich ans Steuer des Boliden und kam umgehend mit dem Rennwagen zurecht. Sogar so gut, dass die Ingenieure bereits beim zweiten Turn auf dem Flugplatzkurs in Mendig verwertbare Daten aufzeichnen konnten.

Andere Anfänger dagegen benötigen erst einmal Praxis, um mit dem Wagen überhaupt zurechtzukommen. „Er ist einfach losgefahren. Ich musste dann erst einmal weggehen, hatte feuchte Augen“, sagt Torsten Ungnader. „Dass es so klappt, war undenkbar für mich, einfach unwirklich.“

Jonas selbst konnte das, was geschehen war, zunächst gar nicht einordnen. Erst am nächsten Tag hatte er begonnen, das Erlebnis zu verarbeiten.

230 km/h mit 14 Jahren

„Mit 14 Jahren mit 544 PS etwa 230 Kilometer pro Stunde zu fahren – vor zwei Jahren wäre das noch undenkbar gewesen“, erklärt er. Sein Vater ordnet den Test entsprechend ein.

„Es ist zu früh, um zu sagen, wohin die Reise geht“, so Torsten Ungnader. Allerdings haben er und Jonas sich gemeinsam mit dem ehemaligen DTM-Star Jörg van Ommen einen Plan ausgedacht.

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So soll der 15-Jährige nur noch die Hälfte der Saison im Kart zubringen, ansonsten im Tourenwagen testen, soweit das in seinem Alter auf lizenzfreien Strecken möglich ist.

Jonas Ungnader mit 544 PS in Mendig auf der Strecke.
Jonas Ungnader mit 544 PS in Mendig auf der Strecke. © PR/Dirk Pommert

Im November 2024 will Jonas dann seine Rennlizenz ablegen, um 2024/25 in Spanien oder Portugal eine GT-Winterserie mitzufahren und dann 2025 auch in Deutschland in einer solchen zu starten.

Allerdings, schränkt Torsten Ungnader ein, gebe es da zwei Dinge, die auf die künftige Karriere nicht unerheblichen Einfluss hätten.

Etat und Schule wichtig

Bis zu einem gewissen Grad könne er den dafür nötigen Etat zwar stemmen, sagt der Geschäftsmann, doch, ohne dass er Sponsoren mit einem Herz für den Nachwuchsmotorsport findet, würde der große Motorsport ein Traum bleiben.

„Ich versuche ihn, es ist Jonas Traum, so lange wie möglich am Leben zu halten“, so Torsten Ungnader, „mit allen möglichen und unmöglichen, machbaren und unmachbaren Dingen möchte ich ihn begleiten.“

Zweite Voraussetzung dafür sei allerdings auch die Schule, wo der Neuntklässler am Harthaer Luther-Gymnasium zu den Besten seines Jahrgangs gehört und später ein Studium der Astrophysik anstrebt.

„Eigentlich spielen wir auf dem falschen Spielplatz“, fasst Vater Ungnader nochmals zusammen, dem klar ist, dass der Motorsport ein Haifischbecken ist.

„Aber im Prinzip hat niemand daran geglaubt, dass wir es so weit schaffen“, sagt er und fügt an: „Und mal sehen, wie weit wir noch kommen, wenn wir für den nächsten Schritt die richtigen Begleiter finden.“