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Rekord: 48.000 Mittelsachsen treiben Sport im Verein

Die mittelsächsischen Vereine haben so viele Mitglieder wie nie zuvor. Bei zwei Döbelner Sportvereinen war der Zuwachs besonders hoch.

Von Dirk Westphal
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Trainerin Astrid Hellwig trainiert mit einer Übungsgruppe von Gesundheitssport Döbeln im Stadtbad. Der Verein ist nicht nur der zweitgrößte im Landkreis Mittelsachsen, sondern hat auch den größten Zugang an Mitgliedern.
Trainerin Astrid Hellwig trainiert mit einer Übungsgruppe von Gesundheitssport Döbeln im Stadtbad. Der Verein ist nicht nur der zweitgrößte im Landkreis Mittelsachsen, sondern hat auch den größten Zugang an Mitgliedern. © SZ/DIetmar Thomas

Mittelsachsen/Region Döbeln. Es sind imposante Zahlen, welche die Sportverbände Ende Februar für den sächsischen Vereinssport präsentiert haben. So vermeldet der Landessportbund Sachsen (LSB) ein Plus von knapp 30.000 Sporttreibenden im Vergleich zum Vorjahr.

Erstmals sind somit mehr als 700.000 Mitglieder in den über 4.300 sächsischen Sportvereinen organisiert. Besonders positiv erscheint dabei die Tatsache, dass mittlerweile fast jedes zweite sächsische Kind Sport treibt.

Einen großen Anteil an der tollen Statistik im Landesmaßstab hat auch der Kreissportbund Mittelsachsen (KSB), dessen Mitglieder sich ebenfalls über einen neuen Höchststand freuen können.

Zuwachs von rund 2.000 Mitgliedern

In den 391 Sportvereinen des Landkreises sind erstmals mehr als 48.000 Menschen sportlich aktiv, davon fast 17.000 Kinder und Jugendliche. Damit hat der KSB im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs von rund 2.000 Mitgliedern zu verzeichnen.

„Nach dem Corona-Knick im Jahr 2022 geht es seitdem wieder stetig bergauf“, sagte KSB-Geschäftsführer Benjamin Kahlert.

Bei der Gewinnung neuer Vereinsmitglieder lagen dabei gleich zwei Vereine aus der Region Döbeln an der Spitze der Statistik. So führt der Gesundheitssport Döbeln mit 86 diese Liste vor dem Kinder- und Jugendsportclub Döbeln mit 66 neuen Mitgliedern an.

Zwei Döbelner Vereine an der Spitze

Den beiden Döbelner Vereinen folgen der ATSV Freiberg plus 65, der SV Germania Mittweida plus 52, der Hetzdorfer SV 1990 sowie der Tanzsportverein Tanztraum Oederan mit jeweils plus 50 neuen Sportlern.

„Das ist ein großartiger Erfolg für den Sport in Mittelsachsen und ein Zeichen für die Attraktivität und Qualität unserer Vereine“, freute sich KSB-Präsident Eric Braun. „Wir sind stolz auf unsere engagierten Übungsleiter und ehrenamtlichen Funktionsträger, die mit ihrem Einsatz und ihrer Leidenschaft die Menschen für den Sport begeistern.“

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Dem kann sich das für die Region Döbeln verantwortliche Präsidiumsmitglied, Matthias Scheidig vom BC Hartha nur anschließen.

„Was die Döbelner Vereine leisten, ist schon seit Jahren hervorragend. Dieses Engagement kann man nicht hoch genug einschätzen, wenn man weiß, wie schwer es ist, speziell junge Mitglieder zu gewinnen“, sagte der Vize-Präsident.

Allerdings weiß Scheidig auch, dass es einen Aufwärtstrend im Ü 50-Bereich gibt. „Das ist natürlich auch super, dass die Älteren die Angebote der Vereine gut annehmen“, so Matthias Scheidig.

Vereine sind auch selbst gefordert

Positiv bewertet er zudem die Richtlinie zur Vereinsförderung, die im Landkreis Mittelsachsen vorhanden ist.

„Klar haben alle zu kämpfen, um die Rahmenbedingungen aufrechtzuerhalten, wenn ich beispielsweise an die gestiegenen Energiepreise denke. Aber da müssen die Vereine eben auch mit der Zeit gehen und Entscheidungen treffen“, so der Vizepräsident

Auch Geschäftsführer Benjamin Kahlert betonte, dass der Mitgliederboom Herausforderungen mit sich bringt. „Wir müssen unsere Strukturen und unser Ehrenamt weiter professionalisieren, um die steigende Nachfrage nach Sportangeboten zu bewältigen.“

Dazu würden eben gute Rahmenbedingungen benötigt. Neben gut ausgebildeten Übungsleitern für Training und Wettkampf wären das attraktive und für die jeweiligen Nutzer erschwingliche Sportstätten mit entsprechender Ausstattung.

„Aber zum Beispiel auch ein gesetzlicher Anspruch auf Bildungsfreistellung, damit sich unsere Engagierten qualifizieren und weiterbilden können, gehört dazu“, so Benjamin Kahlert. Dafür würde sich der KSB Mittelsachsen gemeinsam mit dem Landessportbund Sachsen weiter einsetzen.

Der durchschnittliche mittelsächsische Sportverein hat aktuell 124 Mitglieder und 2,8 Abteilungen. Im Landkreis ist der Vorstand zu 80 Prozent der Fälle männlich und durchschnittlich über 56 Jahre alt.

Politik ist in der Verantwortung

„Bedauerlicherweise haben wir genau in dieser Altersgruppe weiterhin eher Mitgliederverluste zu verzeichnen. Hier müssen wir ansetzen. Denn ohne leitende Führungskräfte, welche letztendlich auch die Verantwortung übernehmen, ist ein Verein nicht denkbar“, macht Kahlert auf ein allgegenwärtiges Problem aufmerksam.

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Zudem fordert er: „Die Entwicklung zeigt deutlich, dass der sportliche Bereich sehr stark in der Bevölkerung angenommen wird. Und das sollte dazu führen, dass die politischen Entscheidungsträger in diesen Bereich weiter investieren.“

Kreissportbund Mittelsachsen

  • Der KSB Mittelsachsen ist der Dachverband der Sportvereine im Landkreis Mittelsachsen. Er vertritt die Interessen seiner Mitglieder gegenüber Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit. Er fördert den Breiten-, Leistungs- und Gesundheitssport sowie die Jugendarbeit und die Inklusion und Integration durch Sport. Er bietet seinen Mitgliedern vielfältige Serviceleistungen, wie zum Beispiel Sportförderung, Fortbildung und Beratungen zum Thema Vereinsarbeit.
  • 391 Sportvereine (2023: 389) sind in Mittelsachsen organisiert.
  • Insgesamt sind im KSB Mittelsachsen 48.654 Mitglieder (2023: 46.691 Mitglieder) organisiert, davon 16.780 Kinder und Jugendliche (2023: 15.756 Kinder und Jugendliche)
  • Die zehn mitgliedsstärksten Sportvereine in Mittelsachsen:

10. SV Wacker 22 Auerswalde 539

  • Die zehn mitgliederstärksten Vereine in der Region Döbeln: