SZ + Döbeln
Merken

So wirbt die Region Döbeln um junge Ärzte

Seit einem Jahr gibt es den Weiterbildungsverbund für junge Ärzte. Aber es ist ein langwieriges Geschäft.

Von Jens Hoyer
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Das Klinikum Döbeln lädt regelmäßig Medizinstudenten ein, praktische Erfahrungen zu sammeln. In der „Sugery Spring School“ wurde unter anderem das Nähen von Wunden an Schweinebäuchen geübt.
Das Klinikum Döbeln lädt regelmäßig Medizinstudenten ein, praktische Erfahrungen zu sammeln. In der „Sugery Spring School“ wurde unter anderem das Nähen von Wunden an Schweinebäuchen geübt. © SZ/DIetmar Thomas

Döbeln. Vor einem Jahr hatte sich in Döbeln ein Weiterbildungsverbund „Junge Ärzte für die Region Döbeln“ gegründet. Das Problem fehlender Ärzte manifestierte sich damals gleich an mehreren Beispielen.

Vier Allgemeinmediziner waren in den Ruhestand getreten. Aber nur für zwei Praxen hatten sich Nachfolger gefunden. Der Weiterbildungsverbund will diesem Umstand abhelfen.

Zu dem Netzwerk gehören das Klinikum Döbeln, die Mediziner Andrea Mielke, Heike Strobel und Stefan Aurich und die Stadt Döbeln, die das gesamte Netzwerk und die Aktivitäten koordiniert.

Langwieriges Geschäft

In einem sind sich die Beteiligten einig: Junge Ärzte in die Region zu holen, ist ein langwieriges Geschäft. „Ein Jahr ist ein viel zu kurzer Zeitraum, um ein Ergebnis zu sehen. Das liegt an der Länge der Ausbildung“, sagte die Allgemeinmedizinerin.

Mehrere junge Mediziner seien in der Region derzeit in Ausbildung.

„Man kann schwer sagen, ob sie hierbleiben. So etwas entwickelt sich. Manche andere rutschen vielleicht noch mit rein, weil sich ihre Lebens- oder familiäre Situation geändert hat und sie etwas Besseres suchen. Wir haben auch Stipendiaten, die in der Region tätig sind und FSJler, die erst anfangen. Das dauert eben und man sollte nicht zu früh aufgeben.“

Eine wichtige Aufgabe des Netzwerkes sei es, Ärzte zu finden, die bereit sind, junge Mediziner auszubilden. Und nicht nur Allgemeinmediziner, sondern auch andere Fachrichtungen.

„Aber das ist sehr schwierig. So ein Netzwerk kann man nur Schritt für Schritt ausbauen. Die Strukturen müssen langsam wachsen. Zaubern können wir nicht“ sagte Andrea Mielke. In vergangenen Jahr seien zwei Praxen dazugekommen, die junge Ärzte ausbilden.

Die Koordination des Netzwerkes liegt bei Andreas Schön, Sachgebietsleiter Soziales bei der Stadtverwaltung Döbeln. Die Stadtverwaltung nimmt den beteiligten Ärzten viele administrative Aufgaben ab, wie etwa die Abrechnung der Fördermittel, die vom Netzwerk in Anspruch genommen werden.

Stadt stellt Eigenmittel

Die Eigenmittel, die dafür benötigt werden, hatte die Stadt zur Verfügung gestellt. So hat der Ausbildungsverbund jetzt eine eigene Homepage mit Neuigkeiten und Informationen für junge Mediziner im Netz.

Noch eine Aufgabe fällt der Stadt zu, nämlich alles, was das alltägliche Leben der Ärztefamilien betrifft. Die Stadt gibt Informationen zur Schulbildung, vermittelt Kita-Plätze, hilft bei der Suche nach Wohnungen und Bauplätzen.

„Wir haben die Wohnungsgenossenschaft Döbeln als Partner“, sagte Andrea Mielke. Die Stadt bekommt zwei Jahre Fördermittel für die Koordinierungsstelle und drei Jahre für die Werbung.

Über die Homepage seien schon einige Studenten auf Döbeln aufmerksam geworden, sage Oberbürgermeister Sven Liebhauser (CDU).

„Wir wollen den Fuß in der Tür haben und Kontakte zu jungen Leuten aufbauen, die sich für eine medizinische Ausbildung entscheiden.“ Dazu sei es notwendig, schon zeitig Kontakte zu Gymnasiasten aufzubauen, die sich für das Thema interessieren.

Das Klinikum und Andrea Mielke stellen die Region und den Ausbildungsverbund auch bei Veranstaltungen an den Unis in Dresden und Leipzig vor.

„Wir sind dran. Mal sehen, wann der erste Assistenzarzt mit der Facharztprüfung abschließt und in der Region bleibt“, sagte die Allgemeinmedizinerin.