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Darum sitzen künftige Chirurgen im Klinikum Döbeln vor Schweinebäuchen

Das Döbelner Klinikum lädt regelmäßig Studenten ein. Die dürfen zum Beispiel das Nähen üben – aber nicht am Patienten.

Von Jens Hoyer
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Künftige Chirurginnen und Chirurgen üben in der „Surgery Spring School“ des Klinikums an Schweinebäuchen das Anlegen von chirurgischen Nähten. Die Oberärztin Dr. Stefanie Pausch leitet sie an.
Künftige Chirurginnen und Chirurgen üben in der „Surgery Spring School“ des Klinikums an Schweinebäuchen das Anlegen von chirurgischen Nähten. Die Oberärztin Dr. Stefanie Pausch leitet sie an. © SZ/DIetmar Thomas

Döbeln. Stefan Schwarz sitzt im großen Seminarraum des Klinikums vor einem Schweinebauch. Nicht mit kulinarischen, sondern mit medizinischen Absichten.

Der 26-jährige Medizinstudent sticht eine chirurgische Nähnadel durch die Haut an den Wundrändern des Schnitts, der sich durch die Schweineschwarte zieht. Gekonnt verknotet er den Faden.

„Das ist eine Einzelknopfnaht“, erklärt er. Später wird er sich noch an einer Donati-Naht probieren, die vier Einstiche erfordert. Die ist haltbarer. Die Oberärztin Dr. Stefanie Pausch schaut ihm über die Schulter.

Naht soll schön aussehen

„Die Naht überlappt sich. Wir wollen keine Wurstnaht. Wir haben den Anspruch, dass es schön aussieht.“

Die da üben – fünf Studentinnen und zwei Studenten der Medizin – müssen noch nicht perfekt sein. Übung ist das halbe Chirurgenleben. Das Klinikum lädt sich deshalb regelmäßig angehende Ärzte ein, praktische Erfahrungen zu sammeln.

Erst im Februar waren angehende Internisten zum „Winter-Schnupperkurs Innere Medizin“ im Klinikum, um drei Tage lang gemeinsam mit Ärzten der Klinik für Innere Medizin ausgewählte Patienten von der Aufnahme bis zur Entlassung zu begleiten und eigenständig Diagnostik und Therapie zu planen.

Auch wenn es sich um einen Schweinebauch handelt, sollen die Übungsnäthe der Studenten doch schön aussehen.
Auch wenn es sich um einen Schweinebauch handelt, sollen die Übungsnäthe der Studenten doch schön aussehen. © SZ/DIetmar Thomas

In dieser Woche können sich Studenten in der „Surgery Spring School“, der „Frühlingsschule für Chirurgie“, erproben. An den Vormittagen schauen sie den Chirurgen der Klinik beim Operieren über die Schulter.

An den Nachmittagen greifen sie selbst übungshalber zu Skalpell und Nadel. Sie bekommen Einblicke in die Hand- und Gefäßchirurgie, üben Toraxdrainagen und implantieren künstliche Gelenke in künstliche Knochen.

Relevante Übungen abdecken

„Wir versuchen, das abzudecken, was im ersten bis dritten Jahr im Studium relevant ist. Das Ziel ist, Studierende nach Döbeln zu bekommen“, so der Leitende Oberarzt Dr. Henning Spieker.

Milda Kancyte ist eine der Teilnehmerinnen. Die junge Litauerin studiert seit Oktober über das Erasmus-Austauschprogramm in Leipzig und will vielleicht Kinderchirurgin oder Anästhesistin werden. Vom Kurs am Klinikum ist sie begeistert.

„Es gibt so viele verschiedene Themen, den Nähkurs und auch einen Ultraschallkurs. Das hat eine hohe Qualität für die Studenten“, sagt sie.