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Bahnstrecke Leipzig-Döbeln bald mit Batteriezug?

Künftig könnten Elektrozüge Döbeln und Leipzig verbinden. Ein erstes Modell soll bereits am Samstag auf der Strecke unterwegs sein.

Von Eric Mittmann
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Batteriezüge wie der "Flirt Akku" von Stadler könnten in Zukunft Döbeln und Leipzig verbinden.
Batteriezüge wie der "Flirt Akku" von Stadler könnten in Zukunft Döbeln und Leipzig verbinden. © Stadler

Döbeln/Leipzig. Wie kann die Region Döbeln künftig per Bahn mit Sachsens Großstädten verbunden bleiben? Während die Strecke von Döbeln nach Dresden sogar im aktuellen Wahlkampf heiß diskutiert wird, tut sich auch auf dem Weg nach Leipzig etwas.

Bereits im Juli wurden Bemühungen des Zweckverbandes für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) bekannt, die S-Bahnlinie der Messestadt nach Döbeln zu erweitern. Am Sonnabend will der Verband nun darüber informieren, welche Möglichkeiten für die Erweiterung des Mitteldeutschen S-Bahn-Netzes bestehen - und das gleich bei einer Präsentationsfahrt in einem Batteriezug.

Akku-Lok bietet mehrere Vorteile

Der "Flirt Akku", so der Name des Gefährts, könnte ab 2025 zum Einsatz kommen. Der ZVNL will insgesamt 16 Fahrzeuge erwerben und die damit bisher auf der Strecke rollenden Dieseltriebwagen ersetzen. Kostenpunkt des Vorhabens: mehr als 100 Millionen Euro.

Der Einsatz von Batteriezügen ist dabei in mehrerlei Hinsicht von Vorteil: Die Strecke Leipzig-Döbeln ist weitgehend nicht elektrifiziert, ein Umbau kostspielig. Durch die Akku-Loks wäre dies nicht erforderlich. Darüber hinaus dürfen Dieselloks den Leipziger Citytunnel nicht nutzen, was einen Anschluss der Verbindung bisher unmöglich gemacht hat.

Erste Züge bereits bestellt

Der "Flirt Akku" wurde vom österreichischen Unternehmen Stadler entwickelt und im Oktober 2018 vorgestellt. Er wird über Batterien betrieben, die sich sowohl auf elektrifizierten Teilstrecken sowie über Ladestationen aufladen lassen. Dem Unternehmen zufolge erreicht der Zug eine Geschwindigkeit von 140 Kilometer pro Stunde und kann im Batteriebetrieb eine Strecke von 185 Kilometern zurücklegen.

Einen ersten Abnehmer für das Gefährt gibt es bereits. Schon 2019 bestellte Schleswig-Holstein 55 Züge des Modells.

Auch in anderen Ländern Europas könnte der Zug zum Einsatz kommen, denn laut "Tagblatt" würden gerade einmal 54 Prozent des europäischen Schienennetzes über eine Oberleitung verfügen. In Deutschland seien es aktuell 60 Prozent.

Eine halbe Stunde Rast in Döbeln

Die Präsentationsfahrt soll um 8.22 Uhr in Delitzsch starten und nach Zwischenstopps am Wilhelm-Leuschner-Platz in Leipzig sowie am Bahnhof Grimma kurz vor 10 Uhr in Döbeln ankommen. Während des knapp halbstündigen Aufenthaltes spendiert der Döbelner Immobilien-Unternehmer Wolfgang Müller Freibier und Bockwurst. Damit will er ein Zeichen für die Wiederherstellung der Zugverbindung von Döbeln nach Dresden setzen.

Um 10.25 Uhr startet der "Flirt Akku" dann zu seiner Rückfahrt, wobei noch ein Zwischenhalt am Bahnhof Leipzig-Plagwitz eingeplant ist.