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Waldheim bietet Anreize für Ehrenamt in der Kultur

Ein Ehrenamt ist für viele Ehrensache. Aber niemand will zusetzen, wenn er schon seine Freizeit opfert. Das haben die Stadträte von Waldheim erkannt und inzwischen auch reagiert.

Von Heike Heisig
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In die Unterwelten Waldheims – den Kellerberg – geht es nur mit einem Führer.
In die Unterwelten Waldheims – den Kellerberg – geht es nur mit einem Führer. © privat/Heiko Heisig

Waldheim. Wer in Waldheim dem schönen Jugendstilrathaus aufs Dach steigen oder Näheres zum prachtvollen Ratssaal erfahren will, braucht einen Führer. Denn so einfach durchs erste Haus am Marktplatz laufen, ist genauso wenig möglich, wie allein in die Waldheimer Unterwelten abzutauchen.

Auch in die Kellerberge werden Interessierte etwa zum Denkmaltag von einem Führer begleitet. Dieser Einsatz wird von der Kommune honoriert.

Erhöhung der Aufwandsentschädigung

Die Stadträte haben jetzt einer Erhöhung der Aufwandsentschädigung für ehrenamtliche Mitarbeiter zugestimmt.

Auf Ehrenamtliche ist die Kommune im Bereich Kultur auf zweierlei Gebieten angewiesen: Zum einen, um die Öffnungszeiten im Stadt- und Museumshaus abzudecken und dort auch Veranstaltungen an den Wochenenden zu ermöglichen.

Und zum anderen, um die Pfunde, mit denen die Zschopaustadt wuchern kann, ins rechte Licht zu rücken. Deshalb führen auch wiederum Ehrenamtliche durch das Museum, das Rathaus sowie eben die Kellerberge. Auch thematische Stadtführungen sind bisweilen im Angebot oder können von Einheimischen und Touristen gebucht werden.

Auf insgesamt 14 Männer und Frauen, die Erlebnisführungen anbieten, kann die Stadtverwaltung Waldheim im Moment zurückgreifen, sagt Barbara Hengst, die im Stadt- und Museumshaus als Sachbearbeiterin tätig ist.

Führer erklären auch die Besonderheiten des weit und breit schönsten Rathauses. Diese „Jobs“ sind in Waldheim ehrenamtlich. Genau das honorieren die Stadträte jetzt mit einer Erhöhung der Aufwandsentschädigung.
Führer erklären auch die Besonderheiten des weit und breit schönsten Rathauses. Diese „Jobs“ sind in Waldheim ehrenamtlich. Genau das honorieren die Stadträte jetzt mit einer Erhöhung der Aufwandsentschädigung. © Heiko Heisig

Die meisten hätten sich auf die eine oder andere Sache spezialisiert und stünden gern zur Verfügung, um ihr Wissen über Waldheim und die einzelnen Sehenswürdigkeiten weiterzugeben.

Trotzdem: Die Aufwendungen der Ehrenamtlichen deckt die bisher gezahlte Pauschale oft nicht. Vor allem auf diejenigen trifft das zu, die mit dem Auto dorthin kommen, wo ihr Einsatzort ist.

Seit 2018 haben diejenigen fünf Euro pro Stunde bekommen, die im Museumshaus beim Abdecken der Öffnungszeiten geholfen haben. Das doppelte bekamen die Führer für ihren Einsatz.

„Das ist nicht mehr zeitgemäß und deckt den Aufwand der Ehrenamtlichen nicht ab“, lautet die Begründung von Hauptamtsleiterin Mandy Schützel.

Entschädigungen werden erhöht

Ihrem Vorschlag, die Entschädigung ab nächstem Jahr auf zehn beziehungsweise 15 Euro für Führungen anzuheben, folgten die Stadträte. Mandy Schützel argumentierte auch damit, dass es durch diese Erhöhung möglicherweise gelingt, neue Mitstreiter zu gewinnen.

Das könnte sich Barbara Hengst gut vorstellen. Zum einen, weil die bisherigen Unterstützer in die Jahre gekommen sind und für eine Entlastung möglicherweise dankbar wären.

Zum anderen, so denkt sie, könnten jüngere Mitstreiter auch neue Ideen, also frischen Wind, mitbringen. Der Angebotspalette könnte das nur guttun.

Nach Zustimmung der Stadträte wird die Verwaltung mit den Ehrenamtlichen neue Verträge abschließen. Die Entschädigungen werden auch künftig wie bisher zwei Mal im Jahr ausgezahlt, im Januar und im Juli. Die Erhöhung der Aufwandsentschädigung wird sich im Haushalt mit Kosten in Höhe von rund 3.000 Euro niederschlagen.

  • Wer sich vorstellen kann, als Stadtführer zu arbeiten oder Besucher durchs Museumshaus zu führen, kann sich im Rathaus in Waldheim oder zu den Öffnungszeiten im Stadt- und Museumshaus am Niedermarkt melden.