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Waldheim sagt Lebensrettern "Danke"

Die Morgenstunden des 2. Januar werden die beiden Zusteller nie vergessen. Der Bürgermeister würdigt ihr überlegtes Handeln mit einem Waldheim-Präsent.

Von Elke Braun
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Als Dankeschön für ihr umsichtiges Handeln beim Brand in Neuschönberg hat Bürgermeister Steffen Ernst (links) ein Präsent an Katja Grundmann und Patrick Ziera überreicht.
Als Dankeschön für ihr umsichtiges Handeln beim Brand in Neuschönberg hat Bürgermeister Steffen Ernst (links) ein Präsent an Katja Grundmann und Patrick Ziera überreicht. © Lars Halbauer

Waldheim. Katja Grundmann schaudert es immer noch, wenn sie an die Nacht vom 1. auf den 2. Januar zurückdenkt. Auch ihr Lebenspartner Patrick Ziera hat immer wieder die Bilder des Brandes in Neuschönberg vor Augen, den die beiden entdeckt haben.

Dass den Hausbewohnern nichts Schlimmes passiert ist, ist mit großer Wahrscheinlichkeit den beiden Zustellern zu verdanken, deren erste Tour jeden Morgen gegen 1.45 Uhr nach Neuschönberg führt.

Großer Schaden am Haus in Neuschönberg

Sie hatten die Flammen aus dem Dach schlagen sehen, das Rentner-Ehepaar und dessen Enkel herausgeklopft und die Feuerwehr alarmiert. „Für ihr beherztes und richtiges Handeln möchte ich mich bedanken“, sagte Bürgermeister Steffen Ernst (FDP).

An dem Einfamilienhaus habe das Feuer zwar großen Schaden angerichtet. „Aber es sind drei Menschen, die, was die Gesundheit anbelangt, mit dem Schrecken davon gekommen sind“, so Ernst.

Nach Angaben der Polizei und der Brandursachenermittler hat eine defekte Weihnachtsdekoration auf der Veranda das Feuer ausgelöst. Vom Haus konnte wenig gerettet werden. Inwieweit es noch bewohnbar ist, konnte Steffen Ernst nicht sagen. Nur so viel: „Seit Mitte der Woche steht ein Bagger auf dem Grundstück.“ Das bestätigten auch Katja Grundmann und Patrick Ziera.

Löschwasserkonzept wird umgesetzt

Kritik hatte es kurz nach dem Brand an der Löschwasserversorgung in dem Waldheimer Ortsteil gegeben. Etwa 150 Meter neben dem betroffenen Haus befindet sich ein Löschteich. Der ist undicht und verschlammt. Aus diesem Grund konnten die Retter von dort kein Wasser entnehmen. Die Feuerwehr hatte daraufhin auf Wasser aus den Pools der Nachbarn zurückgegriffen. Nach Angaben des Bürgermeisters habe die Feuerwehr aber auch eine Löschstrecke aufgebaut.

Die Stadt Waldheim verfügt seit 2019 über ein Löschwasserkonzept, das sie sukzessive umsetzt. Die Sanierung des Löschteiches in Neuschönberg ist darin für das Jahr 2022 vorgesehen und auch im Haushaltsplan verankert, erklärte Steffen Ernst. Die Arbeiten haben einen finanziellen Umfang von rund 32.000 Euro. „Wenn wir das jetzt vorziehen, müssten wir anderswo Maßnahmen zurückstellen. Was, wenn dann ausgerechnet dort etwas passiert?“, so Ernst.

Insofern sei es wichtig, das Löschwasserkonzept konsequent umzusetzen. Die Reihenfolge richte sich nach Prioritäten, wie unter anderem die Dichte der Bebauung, und sei auch mit der Feuerwehr abgestimmt. Überdies laufen die Maßnahmen konform mit dem Brandschutzbedarfsplan.

Waldheim sucht Übergangslösung für Löschwasserproblem

Trotzdem beschäftige sich die Kommune derzeit damit, eine vorübergehende Lösung zu prüfen, etwa in Form einer faltbaren Zisterne. Diese großen mit Wasser befüllten Kissen seien wesentlich preiswerter als eine massive Zisterne.

Die Kommune sei bestrebt, überall beste Voraussetzungen für den Brandschutz zu schaffen, betonte das Stadtoberhaupt. Dazu gehöre auch die Anschaffung moderner Ausrüstungen und neuer Fahrzeuge. „Die neuen Löschfahrzeuge können mehr Wasser mitführen“, so Ernst. Erst im Dezember hatten die Stadträte die Aufträge für den Bau eines Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeuges HLF 20 ausgelöst.

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