Was der Burg Mildenstein in Leisnig ein Besucherplus gebracht hat
Die Tore der Burgen in Leisnig und Kriebstein öffnen sich in den nächsten Monaten nur noch für Veranstaltungen. Was 2023 gut gelaufen ist und welche Pläne es für das kommende Jahr gibt.
Leisnig/Kriebstein. Die Saison 2023 auf den Burgen Mildenstein und Kriebstein ist beendet. Der eine oder andere Besucher kommt bei den Geheimnisvollen Führungen, wie sie auf Kriebstein geplant sind, zwar noch hinzu.
Trotzdem gibt es bereits eine Grobabrechnung und die ersten Zahlen für das zu Ende gehende Jahr.
Unterschiedliche Ergebnisse
Remo Stäglich ist in beiden Häusern für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Er freut sich, dass es auf Mildenstein in den vergangenen Monaten so gut gelaufen ist, dass ein Besucherplus von 6.500 verzeichnet werden konnte.
Damit konnte nach längerer Zeit wieder die Zahl von 30.000 Gästen überschritten werden.
Den Zuwachs führt das Burgteam, wie Remo Stäglich einschätzt, auf den 2022 eingeweihten Escape-Bereich zurück.
„Die neue Spielstation zieht überregional Besucher an. Bei 600 Terminen haben sich rund 3.000 Gäste aufgemacht, um Geheimnisse zu lösen.“
Aber auch das Burg- und Altstadtfest habe einen Teil zur positiven Besucherbilanz beigetragen. Nach mehreren Jahren Pause war das Gelände wieder in den Festtrubel einbezogen worden.
Auf Kriebstein dagegen gibt es ein Minus. Den 52.000 Besuchern im vergangenen Jahr stehen 2023 bis jetzt 47.000 Gäste gegenüber. Woran das liegt? Erklären können sich die Mitarbeiter den Rückgang nicht.
Eine Vermutung geht dahin, dass der Corona-Nachholeffekt, den viele Touristiker in der Region verzeichneten, inzwischen aufgebraucht sein könnte.
Weniger Trauungen
Mittlerweile haben wahrscheinlich auch die Paare geheiratet, die dies während der Pandemie und den damals teils drastischen Einschränkungen nicht tun wollten.
Auf Kriebstein hat es in diesem Jahr zwölf Eheschließungen gegeben, neun waren es auf Mildenstein. Möglicherweise wird sich das 2024 wandeln.
Denn auch Brautpaare, deren Gäste und die Servicepartner wie Caterer müssten im kommenden Jahr mit Einschränkungen rechnen, weil der Burgberg gebaut wird.
„Das heißt, wir versuchen Paare, die sich die Räume in Kriebstein anschauen, bereits jetzt nach Leisnig umzuleiten. Dort gibt es in nächster Zeit nicht nur die bessere Erreichbarkeit, sondern auch für Caterer die besseren Arbeitsbedingungen“, sagt Remo Stäglich.
Kein Spektakel auf Kriebstein
Aufgrund der Arbeiten am Burgberg hält sich das Kriebstein-Team auch mit der Planung größerer Veranstaltungen zurück. Denn es ist schwer abzuschätzen, ob die Besucher einen längeren Weg zur Burg in Kauf nehmen.
Die Parkplätze unterhalb der Burg fallen definitiv weg. Wer also mit dem Fahrzeug anreist, muss das weiter weg im Ort oder auf dem zentralen Talsperren-Parkplatz stehen lassen und dann laufen. Das macht nicht jeder.
„Trotzdem soll es wieder die Burg der Märchen mit dem Mittelsächsischen Kultursommer geben“, kündigt der Veranstaltungsmanager an. Das sei ein schönes Angebot für Familien. Das trifft auch auf die Ritterspektakel zu.
„Aber das wird es 2024 definitiv nicht auf Kriebstein geben“, so Stäglich. Das sei mit den Bauarbeiten nicht vereinbar. Schon so sei das Burgteam bei dieser Veranstaltung häufig an Kapazitätsgrenzen gestoßen.
Dafür gibt es ein Mittelalterspektakel gleich Anfang April zum Saisonstart auf Mildenstein.
Dort wird es auch Himmelfahrt Angebote für Familien geben (Ostern diesmal nicht) sowie zu Pfingsten den Lebendigen Burgalltag, der stets viele Neugierige auf den Mildenstein lockt.
Musikfreunde können sich auf ein Blueskonzert freuen, womit wieder an langjährige Konzerttraditionen angeknüpft werden soll.
Zwei Sonderausstellungen
Wer nicht nur der Veranstaltungen wegen auf die Burgen kommt, sondern sich die Ausstellungen anschauen möchte, der wird sowohl auf Burg Mildenstein als auch Burg Kriebstein Neues entdecken können.
Auf der Ritterburg wird es erneut ein Kontrasprogramm geben, und zwar moderne Kunst in historischem Ambiente. Dafür arbeitet das Team der Burg Kriebstein mit den Mitarbeitern der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zusammen.
Auf Mildenstein löst der Grimmaer Fotograf Gerhard Weber mit Aufnahmen aus dem DDR-Alltag die bisherige Ausstellung von Ivo Kircheis ab. Der Dresdener hat sich als Wimmelbild-Zeichner einen Namen gemacht.
Eines seiner Werke ist nach wie vor im Herrenhaus zu sehen, wo Kinder ins Mittelalter eintauchen, Turnierkämpfer oder auch Magd und Knecht sein können.
Ferienangebote im Winter
In der Nebensaison haben die Burgen in erster Linie in den Winterferien vom 12. bis 25. Februar geöffnet. Donnerstags bis sonntags sind Familien von 12 bis 18 Uhr auf Mildenstein willkommen und dort vor allem in den Escape-Room eingeladen.
Die Burg Kriebstein öffnet während der Winterferien ebenfalls donnerstags bis sonntags, dann allerdings von 10 bis 16 Uhr. „Das genügt in einer Wanderregion, wie wir es hier sind“, begründet Remo Stäglich.
Was auf Mildenstein seit Jahren super angenommen wird, sind die Projekttage für Schulkassen. Mädchen und Jungen erfahren dann, wie die Bewohner einer Burg beköstigt, wie über offenem Feuer gekocht oder im Ofen gebacken worden ist.
Auch wie es mit der Gerichtsbarkeit damals aussah, lässt sich in Leisnig gut erklären. Denn als Leisnig noch ein Amt war, befand sich das Gefängnis nur wenige Meter von der Amtsstube desjenigen entfernt, der zum Beispiel die Steuern eintreiben und jene maßregeln musste, die ihre Abgaben schuldig blieben.
„Für Schulprojekte sind wir bis Juni schon ausgebucht“, sagt Remo Stäglich. „Die meisten Schulen reservieren Termine schon fürs nächste Mal, wenn sie gerade erst dagewesen sind.“
Saisonstart schon Ende März
In die nächste Besuchersaison wollen Kriebstein, Mildenstein und Schloss Rochlitz, das vom ehemaligen Leisniger Burgchef Peter Knierriem geleitet wird, am 26 . März starten.
„Das ist ein paar Tage früher als gewöhnlich. Dafür soll der Auftakt für die Schlossbetriebe in der Region einheitlich sein“, erklärt der Veranstaltungsmanager.
Größte Bauarbeiten erledigt
Mit größeren Einschränkungen wegen Bauarbeiten müssen die Besucher auf den Burgen selbst in der neuen Saison nicht rechnen. Auf Kriebstein sind die umfangreichen Sanierungen schon seit Jahren abgeschlossen, laufen „nur“ noch die anfallenden Unterhaltungsmaßnahmen.
Auch auf Mildenstein ist das Gros der baulichen Instandsetzungen schon erledigt. In diesem Sommer gab es intensive Felssicherungen am Fuß der Burg. Für nächstes Jahr steht ein Ersatzneubau einer Zisterne, die auch von der Feuerwehr genutzt werden soll, an.
Personell hat es in diesem Jahr einige Veränderungen auf den Burgen Kriebstein und Mildenstein gegeben. Zuletzt wurde ein neuer Gärtner gesucht. Im Laufe des Jahres wurde die Museumsreinigung regional neu vergeben.
Remo Stäglich hofft, dass im März alle Stellen besetzt sind, „und unsere Saisonkräfte weiter zur Stange halten.“