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In Ostrau entsteht Europas größte Abfüllanlage für Gewürzgläser

Vor etwas mehr als einem Jahr hat die Firma HES Hallesche Essig- und Senffabrik GmbH die Firmengebäude von Tophi übernommen. Seitdem ist viel passiert und es gibt Pläne.

Von Sylvia Jentzsch
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HES im Gewerbegebiet in Ostrau beschäftigt zurzeit 25 Mitarbeiter. Der geschäftsführende Gesellschafter Sören Waltz (vorn) ist vom Team begeistert.
HES im Gewerbegebiet in Ostrau beschäftigt zurzeit 25 Mitarbeiter. Der geschäftsführende Gesellschafter Sören Waltz (vorn) ist vom Team begeistert. © SZ/DIetmar Thomas

Ostrau. Wo bis zum Frühjahr vergangenen Jahres noch Wein abgefüllt wurde, werden nun Kräuter, Gewürze und Gewürzmischungen verpackt. „Noch befinden wir uns im Umbau, aber wir sind nah am Ziel dran“, sagte der geschäftsführende Gesellschafter Sören Waltz (34).

Schon im vergangenen Jahr sei viel investiert worden, um überhaupt abfüllen zu können und Arbeit für die 25 Mitarbeiter zu haben.

Nun soll bis Dezember eine hohe einstellige Millionensumme in Anlagen und Maschinen investiert werden. „Es wird die Anlage mit der größten Kapazität für das Abfüllen von Gewürzen entstehen“, verkündet Waltz stolz.

Schneller in Ostrau angekommen als erwartet

Es sei schön, dass das in Bad Dürrenberg ansässige Unternehmen in Ostrau wachsen kann. Mittelfristig soll die Zahl der Mitarbeiter auf 50 steigen und langfristig sollen es 100 Leute werden.

„Wir sind schneller als erwartet in Ostrau angekommen. Einen großen Anteil daran hat das Mitarbeiterteam, das auf unser Konzept vertraut hat. Denn mehr hatten wir am Anfang nicht“, so Sören Waltz.

Eigentlich wollte die Muttergesellschaft HES das insolvente Unternehmen Tophi übernehmen und weiterführen. Im Rahmen eines Bieterverfahrens hatte ein französischer Wettbewerber von Tophi allerdings für den Warenbestand und die Marken das deutlich höchste Angebot aller Bieter abgegeben, um den Konkurrenten aus dem Rennen zu nehmen.

Somit ergab sich für HES eine neue Chance. Das Unternehmen setzte einige Maschinen aus dem Stammbetrieb Bad Dürrenberg nach Ostrau um. Es begann die Lohnabfüllung von Salz für einen großen Kunden.

HES im Gewerbegebiet in Ostrau beschäftigt zurzeit 25 Mitarbeiter..
HES im Gewerbegebiet in Ostrau beschäftigt zurzeit 25 Mitarbeiter.. © SZ/DIetmar Thomas

„Dass das in einem Zeitraum von vier Monaten geschafft wurde, hatte niemand erwartet. Die ersten Mitarbeiter begannen am 1. Juli vergangenen Jahres mit der Einarbeitung in Bad Dürrenberg“, so Waltz.

Bisher seien im Ostrauer Unternehmen 25 Mitarbeiter von Tophi übernommen worden. „Das hatten wir den Insolvenzverwalter zugesagt. Für die Menschen und uns war das ein Gewinn. Alle Mitarbeiter kannten sich. Und so entstand ein homogenes Team“, sagte der Geschäftsführer.

Regionale Partnerschaften aufrechterhalten

Auch viele regionale Partnerschaften zu Unternehmen konnten aufrechterhalten werden. „Unser Ziel ist es immer, etwas Nachhaltiges, Großes aufzubauen“, sagte der Geschäftsführer. Platz zum Wachsen hat das Unternehmen in Ostrau.

Unterstützung bekommt Waltz bei der Umsetzung der Ziele durch die Promus Holding GmbH, deren Inhaber Kay Gerlach ist und der auch ein großer Anteil von HES gehört.

Waltz bezeichnet Gerlach als innovativen, erfolgreichen und fortschrittlich denkenden Unternehmer.

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HES sei mit seiner Familientradition seit dem Jahr 1910 mit 16 Mitarbeitern übernommen worden. Jetzt hat das Unternehmen zusammen mit Ostrau fast 100 Mitarbeiter und stellt im Jahr 16 Millionen Verkaufseinheiten her.

„Auch das Unternehmen in Bad Dürrenberg haben wir aus einer notleidenden Situation auf die richtige Bahn gebracht“, so Waltz.

Vor den Ostrauern würden die wichtigsten dreieinhalb Monate der Unternehmensgeschichte liegen. Mit der neuen Anlage könnten weit über 100 Millionen Verkaufseinheiten im Jahr produziert werden.

Entwicklung von innovativen Produkten

Aber es entstehen auch Gewürzmischungen vor Ort und es werden weitere innovative Produkte entwickelt. HES verfügt über mehr als 1.000 eigene Rezepturen. Insgesamt sind es etwa 5.000 verschiedene Artikel, die in jeder marktüblichen Verpackungsform wie Dosen, Mühlen oder Beutel abgefüllt werden können.

Hergestellt werden auch Salatfixe, Marinaden oder Backaromen. „Für uns geht es um Menge. Wir wollen den Kunden stets den besten Preis bieten, Produkte herstellen, die sich jeder leisten kann“, sagte der Geschäftsführer.

Bianca Hentschel zeigt eine verpackte Vanilleschote.
Bianca Hentschel zeigt eine verpackte Vanilleschote. © SZ/DIetmar Thomas

So sei die Vanilleschote, die bei HES verpackt werde, Marktführer in Europa und belege bei der Stiftung Warentest den ersten Platz.

Die meisten Produkte gehen in die Regale von Einkaufsmärkten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Schwesterfirma TSI übernimmt die Vermarktung und Distribution.

Sören Waltz lobte die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde Jahnatal, dem Gewerbeverband Jahnatal und Umgebung sowie der Sächsischen Aufbaubank.

Der Text wurde am 25. September geändert. Aus Gewürzgläsern wurden Gewürze, die Muttergesellschaft von HES wollte Tophi weiterführen und übernehmen, TSI übernimmt nicht nur die Vermarktung, sondern auch die Distribution.