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Bebendorf nimmt letztes WM-Hindernis

Der Mittelstreckenläufer aus Dresden darf in Doha an den Start gehen. Bei der Nominierung des deutschen Aufgebots wird auch ein Olympiasieger begnadigt.

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Im Berliner Olympiastadion bejubelt Karl Bebendorf den Sieg bei der Deutschen Meisterschaft über 3.000 Meter Hindernis. Nun gibt es wieder Grund zur Freude.
Im Berliner Olympiastadion bejubelt Karl Bebendorf den Sieg bei der Deutschen Meisterschaft über 3.000 Meter Hindernis. Nun gibt es wieder Grund zur Freude. © dpa/Sven Hoppe

Anfang August wurde Karl Bebendorf in Berlin deutscher Meister über 3.000 Meter Hindernis. Doch dieser Sieg allein hätte nicht dafür ausgereicht, zum Kader des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) bei der Weltmeisterschaft in Doha zu gehören.

Dennoch findet sich der Name des Läufers vom Dresdner SC in der am Montag veröffentlichten Liste der 71 Athleten, die ab dem 27. September in Katar an den Start gehen sollen. Bebendorf hatte zwei Wochen nach seinem Titellauf im südhessischen Pfungstadt ein Meeting für sich entschieden, bei dem er - unterstützt von zwei kenianischen Tempomachern - die vom DLV geforderte Zeit um anderthalb Sekunden unterbot.

„Das war das härteste Rennen, das ich je gelaufen bin“, sagte der 23-Jährige danach.  Er habe solche Schmerzen gespürt auf der letzten Runde. „Aber es hat sich gelohnt, dass ich die Arschbacken zusammengekniffen habe.“ Nun wandelt Bebendorf auf den Spuren von Hagen Melzer, der vor 32 Jahren mit einer Silbermedaille von der WM in Rom zurückkehrte.

Ebenfalls zum DLV-Kader für Doha gehört Diskus-Olympiasieger Christoph Harting. Anfang August, als bereits ein Teilaufgebot von 46 Athleten für die Titelkämpfe ausgewählt wurde, hatte der 29-Jährige trotz Normerfüllung noch gefehlt, weil er sich zuvor despektierlich über den DLV und Konkurrenten äußerte.

So hatte er die deutschen Meisterschaften als „letzten Erpressungsversuch der deutschen Leichtathletik“ bezeichnet, es gebe „wenig Unbedeutenderes“ als den Meistertitel. Zudem signalisierte Harting, einen WM-Start („Einen Tag vorher anreisen, zwei Tage Wettkampf und am nächsten Tag auf Wiedersehen“) nicht besonders zu schätzen. In einem Gespräch mit DLV-Generaldirektor Idriss Gonschinska soll er sich jedoch einsichtig gezeigt haben.

Blickt wie immer kritisch: Diskus-Olympiasieger Christoph Harting Anfang September beim Istaf in Berlin.
Blickt wie immer kritisch: Diskus-Olympiasieger Christoph Harting Anfang September beim Istaf in Berlin. © dpa/Jens Büttner

"Wir werden in Doha ein gut vorbereitetes deutsches Team sehen", sagte DLV-Cheftrainer Alexander Stolpe. Große Hoffnungen setzt der Verband vor allem auf Weitsprung-Europameisterin Malaika Mihambo, die mit einer Serie von Sieben-Meter-Sprüngen als Nummer eins der Weltrangliste eine Goldmedaillenanwärterin bei der WM ist. Auf einen weiteren großen Wurf hoffen auch die vier Speerwerfer um Titelverteidiger Johannes Vetter (für Offenburg startender Dresdner) und Olympiasieger Thomas Röhler.

Zu den Hoffnungsträgern zählt auch Vorzeigeläuferin Konstanze Klosterhalfen, die zuletzt mit einer Serie von drei deutschen Freiluft-Rekorden und mit den dabei gelaufenen Zeiten in die Weltklasse aufgestiegen ist. Die 22-jährige Leverkusenerin wird über 5.000 Meter antreten.

ARCHIV - 01.03.2019, Großbritannien, Glasgow: Leichtathletik, Hallen-Europameisterschaft, Kugelstoßen, Männer, Finale, in der Emirates-Arena: David Storl, Deutschland. (zu dpa: «Saisonabbruch: Früherer Kugelstoß-Weltmeister Storl sagt WM-Start ab») Foto:
ARCHIV - 01.03.2019, Großbritannien, Glasgow: Leichtathletik, Hallen-Europameisterschaft, Kugelstoßen, Männer, Finale, in der Emirates-Arena: David Storl, Deutschland. (zu dpa: «Saisonabbruch: Früherer Kugelstoß-Weltmeister Storl sagt WM-Start ab») Foto: © dpa/Sören Stache

Der DLV hat auch aber auch eine Reihe Ausfälle von prominenten, verletzten Athleten zu beklagen. So sagten der zweimalige Kugelstoß-Weltmeister David Storl aus Leipzig sowie die EM-Zweite und -Dritte im Hürdensprint Pamela Dutkiewicz und Hochspringerin Marie-Laurence Jungfleisch für die WM ab. Passen mussten auch die sächsischen Dreispringer Max Heß und Kristin Gierisch. (SZ, dpa, sid)