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Kunst und Kultur soll leere Geschäfte in Dresden füllen

Am Donnerstag hat in der Centrum-Galerie das erste "Kulturschaufenster" eröffnet. Das Konzept soll gleich zwei negative Corona-Folgen auf einmal lindern.

Von Dominique Bielmeier
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Das erste "Kulturschaufenster" hat am Donnerstag in der Centrum-Galerie in Dresden eröffnet.
Das erste "Kulturschaufenster" hat am Donnerstag in der Centrum-Galerie in Dresden eröffnet. © Sven Ellger

Dresden. Ladenleerstand trifft auf gebeutelte Kreativwirtschaft: Wo die Corona-Lockdowns in Dresdens Einzelhandel Lücken gerissen haben, sollen Kunst und Kultur diese füllen - und so zwei negative Folgen der Pandemie mit einmal gelindert werden. Am Donnerstag hat das erste "Kulturschaufenster" in einem leerstehenden Geschäft im Erdgeschoss der Dresdner Centrum-Galerie eröffnet. Bis Donnerstag, 21. Oktober, sollen dort Ausstellungen, Events und Workshops stattfinden.

"Die 79 ausgewählten Projekte von Dresdner Kreativschaffenden sorgen für ein vielfältiges Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm, das die vielen Facetten der Kultur- und Kreativwirtschaft Dresdens aufzeigt", kündigt die Stadt an. Geöffnet ist der Ausstellungsraum dienstags bis sonnabends jeweils 12 bis 20 Uhr. Der Eintritt ist frei, kostenfreies WLAN verfügbar. Die aktuell geltenden Corona-Bestimmungen sind einzuhalten, betont die Stadt.

"In Krisenzeiten muss man auch Chancen erkennen"

Zwei monatelange Lockdowns haben nicht nur das kulturelle Leben Dresdens zum großen Teil zum Erliegen gebracht, sondern auch den strukturellen Wandel in der Innenstadt beschleunigt. "Diese Veränderung durch Ladenleerstand birgt großes Potenzial für neue Nutzungsmöglichkeiten. Die Kultur- und Kreativwirtschaft kann zum Erhalt der Vielfalt der Innenstädte beitragen", erklärt Juliane Moschell, Abteilungsleiterin Kunst und Kultur im Kulturamt der Stadt. "In Krisenzeiten muss man auch Chancen erkennen, neue Möglichkeiten ausloten und unbekannte Wege gehen."

Hinter dem Projekt stecken neben der Landeshauptstadt und lokalen Künstlern maßgeblich der Branchenverband der Dresdner Kultur- und Kreativwirtschaft "Wir gestalten Dresden" (WGD). Die Kulturschaufenster werden gefördert durch die Beauftrage der Bundesregierung für Kultur und Medien mit Mitteln aus "Neustart Kultur" sowie mit Geldern der Stadt aus dem Corona-Bewältigungsfonds. Außerdem gibt es über das Programm "Teilhabe von Menschen mit Behinderungen" Fördermittel der Landesdirektion Sachsen.

Mit der finanziellen Unterstützung des Projekts sei es nicht nur gelungen, einen "toten" Raum in der Innenstadt mit seinen Potenzialen neu und anders zu beleben, sondern auch Künstlern die Möglichkeit zu geben, ihre Kreativität und ihr Schaffen an einem zentralen Ort einem breiten Publikum zu zeigen, so Moschell.

Zweites Kulturschaufenster auf der Hauptstraße

Zum konkreten Veranstaltungsprogramm des Kulturschaufensters in der Centrum-Galerie gehören 43 durch eine Jury ausgewählte Ausstellungsobjekte aus den Bereichen bildende Kunst, Design, Medienkunst und Literatur sowie 36 Auftritte von Künstlerinnen und Künstlern aus den Sparten Tanz, Theater, Medien-Performance, Literatur und Musik. Daneben soll es Talks, Führungen, Sonderausstellungen und Workshops aus weiteren Branchen der Dresdner Kultur- und Kreativwirtschaft geben. Das vollständige Programm ist nachzulesen unter www.wgd.ist/kulturschaufenster.

Bei einem einzelnen Schaufenster für die Kultur soll es aber nicht bleiben: Am Mittwoch, 1. September, soll auf der Hauptstraße 44 ein zweites eröffnen, in dem Künstlerkollektive wirken und performen werden. Weitere Schauplätze der kreativen Szene sind in einer interaktiven Karte auf der oben genannten Website zu finden.

Durch das Projekt sollen nicht nur die Dresdner und Touristen die kreative Szene der Stadt entdecken, auch die beteiligten Künstler sollen ihre Sichtbarkeit erhöhen und sich miteinander vernetzen können, erklärt Lydia Göbel, Geschäftsleiterin der WGD und Projektleiterin Kulturschaufenster. "Darüber hinaus treten wir als Branchenverband der Dresdner Kultur- und Kreativwirtschaft für die Zahlung fairer Ausstellungs- und Performancehonorare ein."

Weitere Informationen zu den Kulturschaufenstern erhalten Sie hier.