Dresden
Merken

Neuer Kaufpark Dresden: Massenansturm zur Eröffnung

Zu Fuß, mit dem Shuttlebus oder dem Auto: Auf allen Wegen strömen die Kunden am Donnerstag in den neuen Dresdner Kaufpark. Was die Besucher alles herausgetragen haben.

Von Kay Haufe
 6 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Die Massen strömen am Donnerstagvormittag zur Neueröffnung in den Kaufpark Nickern in Dresden.
Die Massen strömen am Donnerstagvormittag zur Neueröffnung in den Kaufpark Nickern in Dresden. © Sven Ellger

Dresden. Viele Dresdner haben an diesem Donnerstag nur ein Ziel, den Kaufpark Nickern. Der feiert Eröffnung, nachdem der erste Bauabschnitt geschafft ist. Schon am Vormittag strömen Fußgänger dicht gedrängt auf dem neuen Weg über das Parkdeck zum Eingang. So weit sind viele Autofahrer zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Auf der Zufahrt zum Deck stauen sich die Fahrzeuge. Wer es draufschafft, muss Runden drehen, denn freie Parkplätze sind kaum noch vorhanden, obwohl der Platz 729 Stellflächen bietet. Nicht weniger los ist außerhalb des Kaufparks, schräg gegenüber an der Gleisschleife Prohlis. Dort wartet eine Menschentraube auf den Shuttlebus, der sie zum Center fährt. Ausnahmezustand in Nickern, wie ihn der Stadtteil zuletzt zur großen Bauhaus-Eröffnung vor gut vier Jahren erlebt hat.

Selbst Centermanagerin Antje Arnold hat nicht mit solch einem Besucheransturm gerechnet. "Das ist Wahnsinn! Aber sehr schön, dass uns so viele Neugierige besuchen", sagt sie und muss eilig weiter.

Um 7 Uhr die Blumen eingeräumt

Während auf den Rolltreppen schon großformatige Schnäppchen wie Staubsauger, Küchenmaschinen und Fernseher nach oben transportiert werden, singt Anthony Weihs auf dem Marktplatz des Centers. Alle Tische sind besetzt, viele Gäste singen mit oder klatschen im Takt. Kaffee und Kuchen geht über die Theke, daneben werden die ersten Döner verspeist.

Bereits am Donnerstagvormittag ist der neue Kaufpark Nickern gut gefüllt.
Bereits am Donnerstagvormittag ist der neue Kaufpark Nickern gut gefüllt. © Sven Ellger

Kurz vor 12 Uhr hat Manuela Kornberger schon Dutzende Orchideen verkauft. Die gibt es im neuen Laden vom Blumenvertrieb Dresden in vielen Farben heute für 4,99 Euro. Ein Schnäppchen, das sich viele Besucher nicht entgehen lassen. "Wir haben erst heute Morgen um 7 Uhr begonnen, alle Blumen und Pflanzen einzuräumen. Ich bin zufrieden, wie es bisher läuft", sagt sie. Immerhin müsse sich erst zeigen, wie die neue Ladenstraße angenommen wird. Aber Kornberger ist optimistisch. "Unser Geschäft hat schon im alten Kaufpark funktioniert, wo wir von Anfang an waren, das klappt auch hier", zeigt sie sich sicher.

Manuela Kornberger (li.) und Peggy Mona vom Blumenvertrieb Dresden im neuen Laden.
Manuela Kornberger (li.) und Peggy Mona vom Blumenvertrieb Dresden im neuen Laden. © Sven Ellger

Es war an der Zeit für einen Neubau

Dass es an der Zeit war, den Kaufpark neu zu gestalten, findet Anna Staub. Sie ist mit ihren Großeltern Angelika und Siegfried Staub zur Eröffnung des neuen Ladens ihrer Mutter Annett Staub gekommen. Die drei schlendern an den Geschäften vorbei. Modern, zeitgemäß und großzügig sei der neue Kaufpark. "Es gibt hier eine große Auswahl an Geschäften, alle nagelneu gestaltet. Es macht Spaß, hier einzukaufen", sagt Anna. Im alten Kaufpark habe man zuletzt deutlich gemerkt, dass weniger Kunden kamen.

Ganz in Familie: Angelika (li.) und Siegfried Staub sind mit Enkelin Anna zur Eröffnung gekommen.
Ganz in Familie: Angelika (li.) und Siegfried Staub sind mit Enkelin Anna zur Eröffnung gekommen. © Sven Ellger

Geschäftsinhaberin Annett Staub hat jedoch nicht lange gezögert, als sie gefragt wurde, ob sie mit "Koffer & Co." in den Neubau umzieht. "Die Entscheidung fiel mir nicht schwer, nachdem ich die Pläne gesehen hatte." Statt zwei Läden hat sie jetzt einen, der etwas mehr Verkaufsfläche bietet als ihre vorherigen. Die 45-Jährige hat das Sortiment von Samsonite- und American Tourister-Koffern ausgebaut und Herrentaschen von Strellson neu hineingenommen. "Man muss für jeden Geldbeutel etwas im Angebot haben", sagt sie.

Aufgeregt im neuen Geschäft: Annett Staub ist mit "Koffer & Co." vom alten in den neuen Kaufpark gezogen.
Aufgeregt im neuen Geschäft: Annett Staub ist mit "Koffer & Co." vom alten in den neuen Kaufpark gezogen. © Sven Ellger

Keine zehn Minuten hat Ronny Pietrasik gebraucht, um bei Mediamarkt seinen Wunschartikel zu kaufen, zu bezahlen und das Center wieder zu verlassen. "Mein Fernseher hat am Mittwoch den Geist aufgegeben, seine Lautsprecher gingen nicht mehr richtig", sagt er. Also musste Ersatz für das elf Jahre alte Gerät her. "Das Internet hat mir verraten, das es heute hier ein super Angebot gibt." Also hat er sich von der Friedrichstadt auf den Weg nach Nickern gemacht, wo ein 55-Zoll-Fernseher von Samsung für 499 Euro auf ihn wartete. "Das hat sich gelohnt, auch wenn ich bei der Anfahrt etwas Geduld brauchte", sagt er.

Das war ein Schnäppchen: Ronny Pietrasiks Fernseher hat am Mittwoch den Geist aufgegeben. Den neuen hat er bei Mediamarkt gefunden.
Das war ein Schnäppchen: Ronny Pietrasiks Fernseher hat am Mittwoch den Geist aufgegeben. Den neuen hat er bei Mediamarkt gefunden. © Sven Ellger

Großer Pluspunkt: Kostenfreie Parkplätze

Zu dem Zeitpunkt versucht sich Familie Mewes gerade, im Neubau zu orientieren. Tochter Selina kommt bald in die fünfte Klasse, ein neuer Schulranzen muss her. "Aber nicht so einer mit Kindermotiven, lieber ein großer schwarzer Rucksack", sagt die Zehnjährige. Ihre Mutter Jessica Mewes ist angetan vom neuen Erscheinungsbild des Kaufparks. "Hier werden wir künftig öfter herfahren." Größter Pluspunkt seien die kostenfreien Parkplätze. In der Innenstadt zahle man dagegen ordentlich, das würde die Familie selten machen.

Auf der Suche nach einem Schulranzen für Tochter Selina (M.) sind Michael und Jessica Mewes mit Milan in den Kaufpark gekommen.
Auf der Suche nach einem Schulranzen für Tochter Selina (M.) sind Michael und Jessica Mewes mit Milan in den Kaufpark gekommen. © Sven Ellger

Immer unterwegs an diesem Vormittag ist auch Andreas Uhlig auf den Gängen des Centers. "Ich bin glücklich, dass die Dresdner den neuen Kaufpark so gut annehmen", sagt der Geschäftsführer des CMC-Centermanagements von Kurt Krieger. "Ich habe nur positives Feedback von Händlern und Kunden erhalten."

Ein paar kritische Anmerkungen haben Kunden aber doch. "Den Weg mit dem vollen Einkaufswagen zum Fahrstuhl findet man nicht leicht", sagt Manfred Müller, doch das liege womöglich auch dem Kundenandrang an diesem Tag. Einen Hinweis auf die Toiletten vermisst Gertrud Wagner. Die befinden sich außerhalb des Centers in einem Container und sind stark frequentiert an diesem Tag.

Dass der 15-Minuten-Takt des Shuttlebusses von der Gleisschleife Prohlis zur Eröffnung nicht ausreichend ist, hat auch Andreas Uhlig gemerkt. "Wir haben einen zweiten Bus eingesetzt, jetzt kommen die Kunden alle sieben Minuten von der Gleisschleife zum Center."

Bis abends im alten, ab morgens im neuen Center

Eine Meisterleistung haben die Mitarbeiter von Kaufland vollbracht. Bis 22 Uhr haben sie am Mittwoch noch im alten Kaufpark verkauft, aber am Donnerstag schon um 7 Uhr im neuen eröffnet. Hier finden Kunden auf einer Verkaufsfläche von rund 5.500 Quadratmeter über 30.000 Artikel. Besonderes Augenmerk wurde auf den Einsatz energiesparender und klimaschonender Technik gelegt, wie beispielsweise energieeffiziente Kühlmöbel und LED-Beleuchtung. Die neue Filiale hat ein neues und hochwertigeres Erscheinungsbild.

Das trifft auch auf die Mediamarkt-Filiale zu mit rund 3.000 Quadratmeter Verkaufsfläche, auf der sich 50 Mitarbeiter um die Kunden kümmern. Eine Besonderheit darin ist die neue Barista-Bar, an der es eine große Auswahl von Kaffeemaschinen gibt. Kunden können im Laden Geschmackstests vornehmen und die passende Bohne finden.

Gesamter Kaufpark im Herbst 2024 fertig

Während im neuen Bauabschnitt eingekauft wird, geht es nebenan mit den Arbeiten weiter. Ab kommenden Montag wird das alte Parkdeck abgerissen, in insgesamt drei Monaten wird vom alten Kaufpark nichts mehr zu sehen sein, sagt Andreas Uhlig.

Im Dezember soll wieder ein neuer Eingang öffnen, dann kommen Fußgänger am besten aus Richtung des alten Einganges an der Dohnaer Straße ins Haus. Ob der Busshuttle dann weiter beibehalten wird, werde man situationsabhängig entscheiden, sagt die Centermanagerin.

So soll der fertige Kaufpark aussehen.
So soll der fertige Kaufpark aussehen. © Krieger Immobilien GmbH

Dann wird am zweite Bauabschnitt gearbeitet. Ist auch dieser geschafft, können sich ab Herbst 2024 weitere 49 Läden und Restaurants ansiedeln. Wenn der Kaufpark im Herbst 2024 komplett ist, gibt es in ihm 95 Läden und Lokale. 89 Prozent der Flächen sind heute bereits vermietet. Bisher hat Kurt Krieger 240 Millionen Euro in Neubau und Abriss investiert, bis Ende 2024 werden weitere 120 Millionen Euro dazukommen.