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Dresdner Gasthaus "Trompeter" ist bei TV-Kochshow "Mein Lokal, dein Lokal" dabei

Bei der TV-Kochshow "Mein Lokal, dein Lokal" kocht das Team des Gasthauses Trompeter in Dresden-Bühlau um den Sieg. Wie die Dreharbeiten das altehrwürdige Lokal ins rechte Licht rücken sollen.

Von Juliane Just
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Stefan Flügge ist seit vier Jahren Chef des Gasthauses Trompeter in Dresden-Bühlau. Die TV-Show "Mein Lokal, dein Lokal" soll den Gästen zeigen, dass das bekannte Restaurant sich gewandelt hat.
Stefan Flügge ist seit vier Jahren Chef des Gasthauses Trompeter in Dresden-Bühlau. Die TV-Show "Mein Lokal, dein Lokal" soll den Gästen zeigen, dass das bekannte Restaurant sich gewandelt hat. © Marion Doering

Dresden. "Ich war die ganze Zeit aufgeregt", sagt Stefan Flügge und schmunzelt. Der Inhaber des traditionsreichen Gasthauses "Trompeter" in Bühlau hatte im Januar ungewöhnlichen Besuch. Ein achtköpfiges Fernsehteam hat die Räume im Trompeter an der Bautzner Landstraße auf den Kopf gestellt. Für das Team des Restaurants war es eine Erfahrung, die sich in vielerlei Hinsicht gelohnt hat.

Dabei war Stefan Flügge durchaus schon erfahren in Sachen Fernsehen. Bereits 2014 war er in der TV-Kochshow "Mein Lokal, dein Lokal" zu sehen, die montags bis freitags um 17.55 Uhr bei Kabel Eins ausgestrahlt wird. Damals war er Küchenchef im Restaurant "Bacchus". Neun Jahre später nun ist er als Chef des traditionsreichen Lokals Trompeter zu sehen.

Das Gasthaus blickt bereits auf 152 Jahre Geschichte zurück und ist deshalb bekannt wie ein bunter Hund. "Manchmal kommen 90-jährige Gäste herein und sagen, sie hätten ihre Taufe schon hier gefeiert", sagt Stefan Flügge. Doch in den vergangenen drei Jahren habe sich der Trompeter sehr verändert - genau deshalb kam ihm die TV-Kochshow recht gelegen.

"Es ist nicht mehr der Trompeter von früher"

"Wir haben hier viel investiert und verändert. Es ist nicht mehr der Trompeter von früher und es ist schön, dass die Leute das nun im TV sehen können", sagt Stefan Flügge. Aus einem vorher recht kahlen Restaurant hat er eine Wohlfühl-Atmosphäre gezaubert. Der geteilte Gastraum mit insgesamt 160 Plätzen kommt nun mit einer Mischung aus moderneren Elementen und rustikalen Must-haves daher. So dürfen beispielsweise die alten Trompeten, die der Hauseigentümer einst überließ, bis heute nicht fehlen.

Im Jahr 2019 übernahm der gelernte Koch den Trompeter. Nur ein Jahr später brachte die Corona-Pandemie Schließungen und teils komplexe Regeln für die Gastronomie mit sich. Die vergangenen drei Jahre seien ganz schön hart gewesen. "Wir hätten gern mal ein normales Jahr", sagt Stefan Flügge. "Und wir sind guter Dinge, dass 2023 so wird."

Der vordere Bereich des Gasthauses Trompeter wurde neu gestaltet und kombiniert moderne Elemente mit altbekannten Einrichtungsgegenständen.
Der vordere Bereich des Gasthauses Trompeter wurde neu gestaltet und kombiniert moderne Elemente mit altbekannten Einrichtungsgegenständen. © Marion Doering
Die beliebtesten Klassiker der Speisekarte im Trompeter sind sächsischer Sauerbraten mit Semmelbutter, Rotkohl und Klößen (vorn) sowie auf Niedertemperatur gegarter Kalbstafelspitz mit Staudensellerie, Semmelknödel und Meerrettichschaum.
Die beliebtesten Klassiker der Speisekarte im Trompeter sind sächsischer Sauerbraten mit Semmelbutter, Rotkohl und Klößen (vorn) sowie auf Niedertemperatur gegarter Kalbstafelspitz mit Staudensellerie, Semmelknödel und Meerrettichschaum. © Marion Doering
Diese kleine Trompete, die an einer der Wände im Gasthaus Trompeter hängt, ist sozusagen der "Staffelstab" des Restaurants. Jeder neue Betreiber bekommt sie vom alten übergeben.
Diese kleine Trompete, die an einer der Wände im Gasthaus Trompeter hängt, ist sozusagen der "Staffelstab" des Restaurants. Jeder neue Betreiber bekommt sie vom alten übergeben. © Marion Doering
Das Gasthaus Trompeter ist mit Sitz an der Bautzner Landstraße über die Grenzen Dresdens hinaus bekannt. Seit über 150 Jahren gibt es hier ein Restaurant.
Das Gasthaus Trompeter ist mit Sitz an der Bautzner Landstraße über die Grenzen Dresdens hinaus bekannt. Seit über 150 Jahren gibt es hier ein Restaurant. © Archivfoto: Rene Meinig

Das Jahr startete bereits erfolgreich mit dem TV-Team im Trompeter. Eine Woche lang ging es im Januar mit den Dreharbeiten "hintereinanderweg". Das Prinzip der TV-Kochshow ist immer das gleiche: Fünf Gastronomen treten gegeneinander an und laden reihum Restaurantbesitzer zu sich ein, um die Mitstreiter im laufenden Betrieb zu bekochen. Aufgetischt wird jeweils eine Vorspeise, ein Hauptgang und ein Dessert à la carte - dazu gibt es Einblicke in die Küchen. Am Ende eines jeden Abends werden Punkte verteilt. Alle Restaurantchefinnen und -chefs können bis zu zehn Punkte vergeben.

"Ich weiß nicht, wie viele Quarkkäulchen ich in dieser Woche gegessen habe"

Im Trompeter wurden für die anderen Chefs beispielsweise Schweinebäckchen mit geräuchertem Erbsenpüree und Kartoffelbaumkuchen serviert. Als Vorspeise gab es unter anderem geräucherte Lachsforelle mit Apfel und Sellerie. Zur Nachspeise gab es den sächsischen Klassiker: Quarkkäulchen. "Das hatten alle Teilnehmer auf der Speisekarte. Ich weiß gar nicht, wie viele Quarkkäulchen ich in dieser Woche gegessen habe", sagt Stefan Flügge und lacht.

Seine Mitstreiter waren das Radeberger Restaurant Timmermanns, das Wirtshaus Zweite Heimat aus Ullersdorf und ein weiteres Restaurant aus Dresden. Weil die Folgen in der Woche nach Ostern ab dem 11. April ausgestrahlt werden, gab es ausnahmsweise nur vier Teams in einer Woche.

Drei grelle Lampen und zwei Kameras auf sich gerichtet zu haben, hat auch den erfahrenen Gastronomen Flügge ein wenig aus dem Konzept gebracht. "Es hat sich ein bisschen angefühlt wie bei einer Prüfung", sagt er. Er habe versucht, nichts "Bösartiges oder Falsches" zu sagen. In die Küchen anderer Wirte zu schauen, sei sehr interessant gewesen.

Veränderte Speisekarte im Trompeter mit neuen Interpretationen

Das Dresdner Gasthaus hat für die TV-Kochshow mehrere Vorspeisen, Hauptgänge und Desserts zubereitet und konnte damit die Bandbreite der Speisekarte zeigen. "Nach dem Umbau haben wir auch die Karte ein wenig neu gestaltet. Es gibt weiterhin klassische deutsche Gerichte, die aber mitunter auch ein wenig neu interpretiert wurden", erzählt Stefan Flügge.

Der Publikumsliebling ist und bleibt aber der sächsische Sauerbraten des Hauses, der mit Semmelbutter, Rotkohl und Klößen serviert wird. "Egal ob 30 Grad im Sommer oder Minus 20 im Winter - die Gäste können nicht ohne Sauerbraten." Doch die Karte hält auch eine sächsische Bratwurst mit Sauerkraut und Kartoffelpüree oder ein Graupenrisotto mit gebratenem Blumenkohl und Mandeln bereit.

Und auch wenn die Temperaturen bislang noch wenig frühlingshaft sind, wartet bereits die große Terrasse mit 90 Plätzen auf hungrige und durstige Gäste. Wer sein Feierabend-Bierchen dort genießen will, kann das auch ohne Kopfschmerzen am nächsten Morgen. Das Gasthaus bietet unter dem Motto "Kater war gestern" einige Longdrinks und Cocktails in einer alkoholfreien Variante an. Prost!