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Katholische Kirche beginnt mit Aufarbeitung von Missbrauch

In den katholischen Bistümern Ostdeutschlands soll in eine Kommission sexuellen Missbrauch aufarbeiten.

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Eine unabhängige Kommission soll mit den katholischen Bistümern in Ostdeutschland den sexuellen Missbrauch aufarbeiten.
Eine unabhängige Kommission soll mit den katholischen Bistümern in Ostdeutschland den sexuellen Missbrauch aufarbeiten. © dpa

Dresden. Eine gemeinsame Aufarbeitungskommission der Bistümer Berlin, Dresden-Meißen, Görlitz und der Katholischen Militärseelsorge hat am Mittwoch in Leipzig ihre Arbeit aufgenommen. Das neunköpfige Gremium hat den Auftrag, die Fälle sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche aufzuklären.

In der Kommission sitzen Vertreter der Betroffenen-Beiräte, der Kirche sowie staatlicher Institutionen und der Justiz. Mitglied ist unter anderem die Präsidentin der Landesdirektion Sachsen, Regina Kraushaar. Der Sprecher des Bistums Dresden-Meißen Michael Baudisch bedauerte die zeitlichen Verzögerungen bei der offiziellen Aufarbeitung. Ursprünglich war ein früherer Beginn geplant.

Im Bistum sind seit 1945 bisher etwa 50 Fälle sexuellen Missbrauchs durch Kleriker oder Kirchenmitarbeiter bekannt geworden. Die meisten haben sich in den 1970er-Jahren ereignet. Die Kommission soll auch prüfen, wer die Verantwortung trägt für die Vertuschung der Straftaten an Minderjährigen.

Geplant ist ein jährlicher Zwischenbericht sowie ein Abschlussbericht nach fünf Jahren. Zuletzt hatte eine unabhängige Kommission des Erzbistums Freiberg ihren Bericht vorgelegt, der Alt-Erzbischof Robert Zollitch schwer belastet.

Die Aufarbeitungskommission ist zuständig für die Bistümer Dresden-Meißen und Görlitz, das Erzbistum Berlin und die Katholische Militärseelsorge. Der Betroffenenbeirat Ost kritisierte das Verfahren und bemängelte ein fehlendes Entgegenkommen der Bischöfe.

Nach wie vor gebe es keinen Zugang zu Akten der Militärseelsorge sowie der Kirchengerichte (Offizialate). Der Beirat bezweifele, dass die Kommission Betroffene angemessen beteiligen und deren Interessen bei der Aufarbeitung berücksichtigen werde, hieß es. (sz/lot/uwo/dpa)