Alte Dame, freche Ratte und ein Mordsvergnügen: Fünf Theatertipps für April in Dresden
Das Angebot an Konzerten und Theateraufführungen allein im Dresdner Raum ist sehr groß, vielfältig und oft erstklassig. Nur der Überblick fällt schwer. Daher gibt der Theater- und Konzert-Redakteur der Sächsischen Zeitung, Bernd Klempnow, Tipps.
Neues vom „Besuch der alten Dame“
Eine Milliarde bietet die Wohltäterin Claire Zachanassian der Gemeinde Güllen, wenn deren Bewohner Claires ehemaligen Geliebten tötet. Der hatte sie vor 45 Jahren schwanger sitzengelassen und verleumdet. Zunächst lehnen die Güllener das unmoralische Angebot ab, doch dann ... 1956 wurde Friedrich Dürrenmatts Stück „Der Besuch der alten Dame“ uraufgeführt und ist seitdem ein Dauerbrenner. Interessant: Der Dramatiker pflegte die Auffassung, dass „dieser Komödie, die tragisch endet, nichts mehr schadet als tierischer Ernst: Es gibt keine Humanität ohne Humor“. Ab dem 5. April läuft der Klassiker am Staatsschauspiel. Regie führt Nicolai Sykosch, der hier bereits viermal erfolgreich inszeniert hat.
Sonderkonzert zu Dresdner Strauss-Tagen
Die Sächsische Staatskapelle musiziert an diesem Sonnabend und Sonntag im Rahmen der „Richard-Strauss-Tage“ in der Semperoper ein Sonderkonzert unter Antonio Pappano. Als Hauptwerk erklingt „Don Quixote – Fantastische Variationen über ein Thema ritterlichen Charakters“. Erstmals zu hören war es 1898 in Köln. Für den anspruchsvollen Cellopart wurde damals der Solocellist der Königlichen musikalischen Kapelle, Friedrich Grützmacher, extra aus Dresden nach Köln geholt. Bei den Aufführungen nun in der Semperoper wird der junge brillante Konzertmeister Norbert Anger diese heikle Cellopartie übernehmen.
Erfolgsmord-Premiere in der Comödie
Ein Mordsvergnügen verspricht die Comödie Dresden ab dem 12. April mit ihrer Premiere „Achtsam Morden“. Um seine Work-Life-Balance zu optimieren, nimmt der Erfolgsanwalt Björn Diemel an einem Achtsamkeitsseminar teil. Und fast gelingt es. Bis sein eindeutig schuldiger Mandant, ein Mafiaboss, ihm Probleme bereitet. Da setzt er das neu Gelernte um: Er bringt ihn um – nach allen Regeln der Achtsamkeit.
Falladas Geschichte der stolzen Ratte Erika
Es kommt mal wieder ein Klassiker von Hans Fallada im Theater Junge Generation heraus: am 13. April „Die gebesserte Ratte“ – für Zuschauer ab acht Jahren. Darum geht es: Ratte Erika ist mit ihrem Leben im Stall zufrieden. Trotzdem fragt sie sich, ob es im Haus der Familie nicht angenehmer wäre. Und so macht sie der Familie ein Angebot: Für Futter, Gesellschaft und einen Platz im Wohnzimmer würde sie einige Gewohnheiten ändern und sich nützlich machen. Doch Erika muss feststellen, dass die Familie sie loswerden will.
Janáceks große „Katja“ in der Semperoper
Der Tscheche Leos Janácek (1854 – 1928) schrieb mit „Katja Kabanowa“ eine Oper über verlöschende und brodelnde Liebe. 1921 in Brünn uraufgeführt, lief das Stück selten in Dresden. Dabei fasziniert es mit sehr inniger musikalischer Sprache, mit der das Orchester die Gefühlszustände der Protagonisten ausdrückt. Im Rahmen der Janacek-Wiederentdeckung spielt die Semperoper das Werk ab dem 28. April in Kooperation mit dem Nationaltheater Prag. Die Besetzung ist erstklassig, mit Calixto Bieito führt ein fantasievoller Star Regie.
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