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Bundeswehreinsatz an der Dresdner Musikhochschule

Das Musikkorps der Armee reist am Mittwoch an, um neue Stücke von Studenten zur Uraufführung zu bringen. Spannende Klänge zwischen Jazz und Pop.

Von Andy Dallmann
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Das Musikkorps der Bundeswehr 2015 beim Wacken-Open-Air-Auftritt. Jetzt kommt das Blasorchester nach Dresden.
Das Musikkorps der Bundeswehr 2015 beim Wacken-Open-Air-Auftritt. Jetzt kommt das Blasorchester nach Dresden. © Bundeswehr

Zackige Märsche spielt diese Truppe ebenso präzise wie sie Pop- und Rockhits mit dem nötigen Groove serviert. Das Musikkorps der Bundeswehr ließ zum Abschied von Angela Merkel mit einer speziellen Version von Nina Hagens „Du hast den Farbfilm vergessen“ aufhorchen, verpasste aber auch beim Wacken Open Air 2015 dem Auftritt von Ex-Accept-Sänger Udo Dirkschneider samt seiner Combo U.D.O. einen kräftigen Bläser-Rückenwind. Und jetzt reisen die 60 Musikerinnen und Musiker nach Dresden, um am Mittwoch im Konzertsaal der Musikhochschule brandneue Stücke von Studenten zur Uraufführung zu bringen.

Stefan Behrisch, seit 2021 in Dresden Kompositionsprofessor der Fachrichtung Jazz/Rock/Pop, hat das Ganze eingefädelt. „Mit meinen Studenten veranstaltete ich ja schon am 8. Mai 2023 im Militärhistorischen Museum ein Konzert. Auch da war es eine wirklich tolle Zusammenarbeit mit der Bundeswehr.“ Entscheidend für die Kooperation mit dem Musikkorps sei aber vor allem gewesen, dass dieses nicht irgendeine x-beliebige Vereinigung von Instrumentalisten sei, so Behrisch. „Aus meiner Sicht ist es das vermutlich beste Blasorchester in Deutschland.“ Erstmals habe er 2022 das Musikkorps beim Tag der offenen Tür der Bundesregierung im Verteidigungsministerium live erlebt und sei hingerissen gewesen. „Nach dem Konzert habe ich spontan den Dirigenten angesprochen und so kam schließlich der Stein ins Rollen.“

Während seine eigenen Studenten von der anstehenden Zusammenarbeit mit dem Soldatenorchester gleich begeistert gewesen wären, hätte aus anderen Bereichen der Hochschule ein paar eher skeptische Stimmen gegeben. Behrisch: „Es ging vor allem darum, dass die Bundeswehr mit Krieg assoziiert wurde. Allerdings leben wir in einer Welt, in der Kriege Realität sind, und in der Staaten andere Staaten angreifen.“ Auf die Bundeswehr und damit auf Verteidigung zu verzichten würde nicht bedeuten, dass damit der Frieden gesichert sei. „Aber das sind wichtige Fragen, zu denen jeder seine Position finden muss. Bei den Proben in der Siegburger Brückberg-Kaserne konnten die Studenten mit den Musikern, die ja alle Soldaten sind, sehr offen darüber diskutieren.“

Im Gegenzug zeigen sich die Musikkorps-Mitglieder sehr offen in Sachen Programm. Einzige Bedingung sei gewesen, dass der Erlös an eine gemeinnützige Organisation geht – in diesem Fall wird Unicef vom Konzert profitieren. Die jetzt zum ersten Mal überhaupt live zu spielenden Kompositionen wiederum sind für die Profi-Musiker in Uniform eine handwerklich herausfordernde, aber beherrschbare Aufgabe.

Unter dem Motto „Metall, Holz und Wind“ gibt es nun feine Klänge zwischen Pop und Jazz. Auch thematisch bearbeitet das Konzert ein weites Feld. Stefan Behrisch: „Ein Titel vertont eine Abfolge verschiedener Träume. Ein anderer eine Erinnerung an die Welt von ,Michel aus Lönneberga’. Ein Weiterer ist eine dystopische Vision. Also alles sehr verschieden, garantiert aber in jedem Fall spannend.“

Konzert „Metall, Holz und Wind“, 31.1., 19.30 Uhr, Konzertsaal der Musikhochschule Dresden; Karten unter 0351 4864 2002 oder hier.